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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Köpfe. Und einer davon gehörte ihr .
    Ohne lange zu überlegen, was sie sagen würde, stand sie von ihrem Stuhl auf und schaute die Aufsichtsratsmitglieder der Reihe nach an. »Sie alle kannten das Risiko des SysVal-Abenteuers von Anfang an. Trotzdem waren Sie ganz versessen darauf, solange Sie sich der Illusion hingeben konnten, die vier Gründungspartner würden das Kapital sichern und vermehren, das Sie reingesteckt hatten. Bald heimsten Sie so viel Geld ein, dass sich die Illusion bezahlt machte. Und deshalb redeten Sie sich Lügen über uns ein.«
    »Wovon redest du?«, stieß Leland hervor. »Welche Lügen?«
    »Die Lügen, die Ihnen allen ermöglicht haben, den Reichtum zu genießen«, fuhr Susannah in scharfem Ton fort. »Die Lügen über uns . Obwohl Sie auf Sams mystische Gabe vertrauen, jede Krise zu meistern, hat er Ihnen stets Angst eingejagt. Diese Furcht war Ihnen unangenehm, und Sie haben sie verdrängt, indem Sie Mitch und Yank und mich zu den verlässlichen, konservativen Geschäftspartnern hochstilisiert haben, die Sams Unberechenbarkeit ausgleichen würden. Uns drei haben Sie nicht als Individuen gesehen, nur in unserer Beziehung zu Sam. Über seine Arroganz verärgert, suchten Sie Trost in meiner Ehrbarkeit. Seine Unerfahrenheit erschreckte sie. Also konzentrierten Sie sich auf Mitchs einschlägige Kenntnisse. Sein Faible für theatralische
Auftritte war Ihnen peinlich. Und so fanden Sie Zuflucht in Yanks stiller, ernsthafter Art. Stets war es Sam, an den Sie sich wandten, an den Sie glaubten, den Sie fürchteten. Sie ignorierten die Storys von meiner Hochzeit, vor der ich auf einer Harley-Davidson geflohen bin. Genauso verscheuchten Sie alle Zweifel an der Seriosität eines Mannes wie Mitch, der seine brillante Karriere aufgab, um sich drei Kids anzuschließen, die in einer Garage arbeiteten. Und Sie übersahen Yanks radikales Genie. Den hielten Sie einfach nur für exzentrisch. Einzig und allein Sam war der tollkühne Abenteurer, der Dampfplauderer. Niemals haben Sie verstanden, dass wir anderen drei genauso waren – lauter Anarchisten.«
    Halb benommen von der Leidenschaft ihrer Worte, saßen die Aufsichtsratsmitglieder unbewegt da. Mitch lehnte sich in seinem Sessel zurück und begann zu applaudieren, zwei einsame klatschende Hände durchbrachen die Stille des Raums. Und Yank betrachtete den Notizblock, der vor ihm lag. Ein vages, zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Noch ist das Abenteuer nicht vorbei, Gentlemen«, fügte Susannah leise hinzu. »Wir versprechen Ihnen nicht, die Firma zu retten. Aber eines versichern wir – weder Sam Gamble noch der Allmächtige hat bessere Chancen, SysVal am Leben zu erhalten als wir drei.«
    In düsterer Atmosphäre wurde die Sitzung vertagt. Während die Aufsichtsratsmitglieder den Konferenzraum verließen, ging Mitch zu Susannah und umfasste ihre Schulter. »Ziemlich eindrucksvoll, Hot Shot. Und was werden wir jetzt machen?«
    »Jetzt fangen wir zu arbeiten an«, erwiderte sie.
     
    Im ganzen SysVal-Gebäude herrschte helle Aufregung. Sam Gamble war verschwunden, die Blaze-III-Produktion eingestellt,
ein neuer ROM-Chip wurde produziert und – unglaublich  – die Arbeit am Wildfire-Projekt beendet. Natürlich wussten alle Angestellten, dass etwas Katastrophales geschehen sein musste. Aber niemand fand heraus, was genau. Das Lautsprechersystem hüllte sich in unheilvolles Schweigen.
    Unverzüglich gingen Susannah und Mitch in die Offensive. Um das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Blaze III zu erhalten, so dass die Kunden weiterhin neue Computer kaufen würden, mussten sie eine kühne Strategie anwenden. Und so entwarfen sie groß angelegte Zeitungsinserate. Darin gaben sie offen und ehrlich zu, es gebe ein Problem mit den alten Geräten, und sie versicherten den Käufern, ein rechtzeitiger Rückruf würde erfolgen. Aber bevor sie die Anzeigen aufgaben, mussten sie das Personal einweihen.
    Zwei Tage nach der Aufsichtsratssitzung erschien Susannah auf den Bildschirmen der internen SysVal-Fernsehanlage und erklärte den Angestellten wahrheitsgemäß, was geschehen war. Während sie direkt in die Kameralinse schaute, bekräftigte sie die Absicht des Managements, hinter dem Produkt zu stehen. Dann kam sie zum schwierigsten Teil ihrer Ansprache – sie musste erklären, Lohnstopps und vereinzelte Entlassungen seien unvermeidlich, die Arbeiter müssten Feierschichten einlegen und man würde in nächster Zeit keine neuen Leute einstellen.

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