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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nichts aus, wenn du sie benutzt.«
    Zögernd schob sie ihre Füße in die Sandalen. Die Cola lehnte sie höflich ab. Sam musterte sie und schlang eine ihrer kastanienroten Haarsträhnen um die Finger. In seiner Nähe wurde ihr ganz schwindlig – als würde sie zum Klippenrand eines Abgrunds laufen.
    »Was für schönes Haar du hast«, flüsterte er und strich mit einem Daumen über ihre Lippen. Sofort beschleunigten sich ihre Atemzüge. Die bernsteinfarbenen Pünktchen in seinen Augen leuchteten wie die Glühwürmchen, die sie als Kind in einem Marmeladenglas gefangen gehalten hatte. Eines Tages war sie unachtsam gewesen, und Paige hatte das Glas in den Garten getragen. Sie hatte den Deckel abgeschraubt, die Insekten herausgeschüttelt und sie unter ihren Turnschuhen zertrampelt. Durch das Gras hatten sich dann gelbe, phosphoreszierende Streifen gezogen. Danach war Paige in Tränen ausgebrochen, und Susannah hatte geglaubt, das heftige Schluchzen würde niemals verstummen.
    In Sams Augen las sie nun den heftigen Wunsch, mit ihr zu schlafen. Ihr Körper fühlte sich weich und entspannt an, fast flüssig, als hätte sie zu viel Wein getrunken. An diesem Tag war sie von derart unzähligen widersprüchlichen Emotionen erfasst worden, dass sie jetzt ihre Fantasien endlich verwirklichen wollte. Trotzdem fürchtete sie sich davor. Noch war sie nicht bereit für diesen letzten Schritt ihrer Befreiung.
    Plötzlich wandte sie sich ab und ging ins Wohnzimmer zurück. Mit seelenvollen, schwülen Augen schaute Elvis auf sie herab. Liebte sie Sam zehn Mal? Sie wusste gar nicht, was Liebe überhaupt war. Empfand sie Liebe oder einfach nur Lust? Sie liebte ihren Vater. Und was hatte sie ihm angetan? Sie hatte Liebe zu Cal geheuchelt – und eine Katastrophe heraufbeschworen. Und Sam? War sie über den sexuellen Fantasien, die dieser Anarchist mit den Bernsteinaugen entfesselte, verrückt geworden? Hatte sie ihre ganze vertraute Welt über Bord geworfen – nur für ein bisschen Sex?
    »Komm mit mir in die Garage«, sagte er hinter ihr.
    Verwirrt fuhr sie herum und sah ihn im Torbogen zwischen der Küche und dem Wohnzimmer stehen.
    »Ich will dir zeigen, was wir machen. Jetzt gehörst du schließlich dazu.« Auf dem Weg zur Hintertür redete er ohne Punkt und Komma. »Nun geht’s los. Das habe ich dir gesagt, und es war ernst gemeint. Letzte Woche hat ein gewisser Pinky von Z.B. Electronics vierzig Mutterplatinen bestellt. Vierzig! Und das ist erst der Anfang.«
    Natürlich fiel es Joel Faulconers Tochter schwer, wegen einer so lächerlichen Anzahl in Begeisterung auszubrechen. Trotzdem tat sie ihr Bestes. »Wundervoll!«
    Als sie den Hinterhof überquerte, scheuerten die Plastikgänseblümchen an ihren Zehen. Sam wies mit seiner ColaDose auf die Garage, und sie betrachtete seine Hand – eine Arbeiterhand. Mit sauberen, aber ungleichmäßig geschnittenen Fingernägeln. Über einen Daumen zog sich eine gezackte weiße Narbe.
    »Garagen sind echte Glücksbringer im Valley«, betonte er. »Damals haben Bill Hewlett und David Packard in einer Palo-Alto-Garage Hewlett-Packard gegründet. Und wir legen in dieser los. Die Hälfte der Homebrew-Jungs hat gerade Projekte in Garagen laufen. Erinnerst du dich an Steve Wozniak? Den habe ich dir bei der Versammlung gezeigt.«
    »Zusammen mit einem Freund baut er einen Single-Board-Computer, und der hat einen Obstnamen.«
    »Genau – nämlich ›Apple‹«, bestätigte Sam und blieb vor dem Seiteneingang der Garage stehen. »Die beiden arbeiten in der Garage von Steve Jobs’ Eltern in Los Altos. Und Mrs. Jobs macht Woz ganz wahnsinnig, weil sie dauernd rein-und rausläuft, um ihre Waschmaschine und den Trockner zu benutzen.« Grinsend öffnete er die Tür. »Yank ist noch schlimmer dran.«
    Was er meinte, verstand sie erst, als sie die Gamble-Garage betrat, die in zwei Räume unterteilt war. Im Hintergrund standen Regale mit elektronischen Geräten, eine lange, beleuchtete Werkbank und ein fadenscheiniges Sofa mit Blumenmuster.
Direkt neben dem Seiteneingang wurde der vordere Sektor durch eine golden gestrichene Wand mit einer Tür abgetrennt. Susannah öffnete sie und entdeckte ein Haarwaschbecken, einen Sessel, der aus einem Kosmetiksalon zu stammen schien, und mehrere Haartrockner. An der Stelle, wo sich das Garagentor befinden müsste, glänzte eine Spiegelwand mit goldenen Punkten.
    Auf einem kleinen Tisch begann ein Telefon zu klingeln, neben dem ein Terminkalender lag. Ein

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