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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nur noch müde.
    Der bohrende Schmerz in seiner Brust kehrte zurück. Was in dieser schäbigen kleinen Garage geschehen war, konnte er kaum glauben. Susannah hätte ihre Missetat bereuen und ihn anflehen müssen, sie wieder in Falcon Hill aufzunehmen. Stattdessen hatte sie um sein Verständnis gebeten. Als könnte er ihr schamloses Benehmen jemals verstehen...
    Das Summen der Sprechanlage unterbrach seine Gedanken, und die Sekretärin meldete Cal an. Joel richtete sich in seinem Sessel auf und gab vor, einige Papiere zu studieren. Auf keinen Fall sollte der Eindruck entstehen, hier würde irgendetwas nicht stimmen – obwohl er Cal vertraute. Der Mann ersetzte ihm den Sohn, den er sich vergeblich gewünscht hatte – smart, ehrgeizig, genauso skrupellos, wie er es selbst in diesem Alter gewesen war. Aber um an der Macht zu bleiben, musste man eine eiserne Regel befolgen –
niemandem, nicht einmal den Menschen, die einem nahe standen, durfte man die geringste Schwäche zeigen.
    »Nächste Woche fliege ich nach Rio«, kündete Cal an, nachdem sie sich begrüßt hatten. Er nahm von Joels Sekretärin eine Tasse Kaffee entgegen, dann sank er in den bequemen Ledersessel vor dem Schreibtisch und informierte Joel über die Verhandlungen mit den Brasilianern.
    Während Joel zuhörte, musterte er den jüngeren Mann, der die FBT-Uniform trug – einen dunkelblauen Anzug, ein maßgeschneidertes weißes Hemd und eine silberne Ripskrawatte. Die spitzen Schuhe waren spiegelblank poliert, die Haare akkurat geschnitten. Über die Mitte des Kopfs zog sich eine weiße Strähne, die Joel ein bisschen geckenhaft erschien. Doch das nahm er Cal nicht übel. Alles in allem  – kein Vergleich zu dem langhaarigen Schlägertyp, der seine Tochter auf einem Motorrad entführt hatte – angeblich Elvis Presleys illegitimer Sohn ... Welch eine Demütigung, dass Susannah sich mit einem solchen Kerl eingelassen hatte! Nur mühsam zügelte Joel seinen Zorn.
    Nach dem Ende des geschäftlichen Gesprächs spielte Joel mit einem Schnellhefter, der auf seinem Schreibtisch lag. »Übrigens – unsere Sicherheitsleute haben Erkundigungen über Susannah eingezogen«, begann er vorsichtig, »und gestern war ich bei ihr.« Zu erwähnen, dass sie gerade das Haar einer alten Frau in unbeschreiblichen Pantoffeln gewaschen hatte – das brachte er nicht über sich.
    Cals Kinn verkrampfte sich ein wenig. Ansonsten ließ er keine Reaktion erkennen. Seine Selbstbeherrschung irritierte Joel – vielleicht, weil er sich nicht mehr so unter Kontrolle hatte wie früher. Doch das Unbehagen mochte auch auf etwas anderem beruhen, nämlich auf dem albernen Bedürfnis, seine undankbare Tochter vor Cals fast unmerklicher, aber zweifellos vorhandener Feindseligkeit zu schützen.
    Über diesen Gedanken ärgerte er sich, und seine Stimme nahm einen härteren Klang an. »Susannah und der Rüpel, mit dem sie zusammenlebt, haben tatsächlich jemanden gefunden, der naiv genug war, um diese lächerliche Maschine zu bestellen – den Besitzer eines Ladens für elektrotechnische Geräte im Valley. Offensichtlich ein kleines, eher fragwürdiges Unternehmen.«
    »Ich verstehe.« In der Stille, die Cals Worten folgte, hörte man nur das leise Klicken seines Kaffeelöffels auf der Untertasse. Bis er weitersprach, dauerte es eine Weile. »Nach allem, was du mir erzählt hast, müssen dieser Gamble und sein Partner ungefähr so professionell sein wie zwei Kids, die einen Softdrink-Kiosk betreiben.« Leise knarrte die Lederpolsterung, als er sein Gewicht verlagerte. »Wenn Amateure Geschäfte miteinander machen, beschwören sie meistens Katastrophen herauf.«
    Genau diesen Kommentar hatte Joel von Cal erwartet, aber er konnte sein wachsendes Missbehagen trotzdem nicht unterdrücken.
    »Da dieses Projekt auf so tönernen Füßen steht, müssten die beiden beim kleinsten Fehlschlag erledigt sein«, fügte Cal hinzu. »Möglicherweise, wenn der Kerl, der ihr Spielzeug geordert hat, einen Rückzieher macht.«
    »Wenn er das macht.«
    »Was würde so jemand nicht tun – für die Chance auf ein Geschäft mit FBT?«
    Endlich sprach Cal aus, was sein Boss bereits erwogen hatte. Und jetzt staunte Joel über seinen eigenen heftigen Protest. »Nein, wir mischen uns nicht ein! Ist das klar?«
    Unter Cals linkem Wangenknochen zuckte ein Muskel. »Ich muss gestehen – du überraschst mich.«
    »Weil du nicht so scharfsinnig bist, wie ich dachte. Zum Beispiel hast du nie gemerkt, wie

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