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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Ausdruck des Zorns in seinen blassgrauen Augen zu erkennen — und etwas, das Devlin dort nie zuvor gesehen hatte.
    War das vielleicht die Leere eines Lebens, das schiefgelaufen war?
    Devlin hoffte es. Denn dann hätte diese ganze Farce sich gelohnt. Zumal Meadow jeden Abend in seinen Armen lag.
    »Dann haben Sie wohl sämtliche Stationsschwestern eingeladen, damit ja keine verletzt reagiert«, meinte Grace.
    Meadow schaute betreten zu Boden und trat von einem Bein aufs andere. Die Hutkrempe verdeckte ihr Gesicht, aber da ahnten schon alle, wie die Antwort lauten würde.
    »Sie haben gesagt, ich dürfte meine Freunde einladen!« Sie drückte das Eis mit der Zunge tiefer in die Waffel.
    Und Devlin hoffte, dass niemand auf die verräterische Wölbung an seinem Hosenbund schaute ...
    »Ihre Freunde , Meadow, nicht all die Leute, die Ihnen zu Diensten sind«, merkte Grace anklagend an.
    Devlin schlang den Arm um Meadows Taille. »Meadow freundet sich eben schnell mit Leuten an.«
    Meadow rückte ihren Strohhut zurecht und schaute zu Devlin auf. Er entdeckte die Durchtriebenheit in ihrem Lächeln. »Dann sollte ich ihr besser nicht sagen, dass ich auch den Rest der Angestellten eingeladen habe, oder?«
    In diesem Augenblick hätte Meadow gerne den Gesichtsausdruck von Devlins Mutter festgehalten. »Sie ... Sie haben doch nicht die Belegschaft eingeladen? Sämtliche Hotelangestellten?«
    »Doch, sicher. Ich habe ihnen gesagt, dass sie vorbeikommen sollen, wenn sie nicht arbeiten müssen. Schauen Sie, sie amüsieren sich prächtig.« Meadow hatte eine etwas zu schnelle Handbewegung gemacht, denn die Eiswaffel glitt ihr aus der Hand und landete auf der Balustrade der Veranda.
    Grace zuckte zusammen und gab Acht, dass kein Tropfen Eis auf ihre blütenweiße Hose spritzte.
    Mit schneidender und beleidigender Stimme sagte der alte Bradley: »Mrs. Fitzwilliam, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nüchtern genug blieben, um Ihr Essen bei sich zu behalten. «
    »Ich habe überhaupt nichts getrunken. Ich bin immer so!« Sie schenkte ihm dieses dreist-fröhliche Lächeln, das sie sich speziell für Bradley Benjamin sen. aufbewahrte. »Aber das ist nicht bedenklich. Ich bin Künstlerin. Wir Künstler sind eben immer ein wenig exzentrisch.«
    Benjamins Blick hätte Bourbon zum Gefrieren bringen können. Lautlos bewegte er die Lippen, aber es war kein Fluch, der ihm da entfuhr. Devlin sah genau hin. Der alte Knabe formte den Namen »Isabelle« mit den Lippen.
    Auch Meadow hatte es bemerkt, denn sie nahm den Hut ab und sah mit leicht zur Seite geneigtem Kopf zu ihm hinüber.
    Devlins Argwohn geriet ins Wanken, veränderte sich, wurde zur Gewissheit. Meadow wusste — hatte immer gewusst —, welche Stellung Bradley Benjamin im Leben ihrer Großmutter eingenommen hatte. Und Meadow, die jeden ins Herz schloss, mochte den alten Benjamin nicht.
    »Eine Künstlerin?«, sagte Grace. »Ich wusste gar nicht, dass Sie eine Künstlerin sind.«
    »Oops«, entfuhr es Meadow leise. »Grace, Sie haben da was am Revers«, lenkte sie dann rasch ab.
    Grace stieß ein entrüstetes Schnauben aus. »Wenn Meadow das schon auffällt, dann muss ich mich wirklich umziehen. Aber ich bin gleich zurück. Nicht die Hochzeit bekannt geben, während ich fort bin! «
    »Würde uns im Traum nicht einfallen.« Meadow sah, wie Devlins Mutter das Haus betrat; dann, ganz das Abbild schlechten Gewissens, stand sie abwartend da.
    Wartet offenbar, dass ich sie frage, in welcher Kunstsparte sie arbeitet , dachte Devlin. Aber an diesem Tag wollte er sich nicht wie ein Mistkerl benehmen.
    Das würde gewiss Bradley Benjamin sen. übernehmen. Stattdessen hob Devlin ihr Kinn leicht an und gab ihr einen Kuss auf den Mundwinkel. »Hm, Eis«, raunte er.
    »Richtig.« Scrubby legte all seinen Unglauben und seinen Neid in dieses eine Wort.
    Devlin machte es nichts aus. Ihm war nur wichtig, dass Meadow ihm wieder diesen verträumten Blick schenkte.
    Die nervtötende Musik der Dampfpfeifenorgel, das Johlen der Menge, der Duft der Speisen und der Sonnenmilch — all das rückte in weite Ferne. Devlin nahm nur noch Meadows wunderschönes Lächeln wahr, ihre Wärme, als sie sich an ihn schmiegte, den Limonenduft ihrer Haarspülung.
    »Mr. Fitzwilliam, könnte ich Sie kurz in Ihrem Büro sprechen?«
    Sam riss Devlin aus seinem süßen Tagtraum.
    Als Devlin seinen Sekretär wütend ansah, fügte Sam eilig hinzu: »Es ist dringend.«
    »Sicher.« Widerwillig ließ Devlin zu, dass Meadow sich aus

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