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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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verließ das Zimmer, um die Monitore zu überprüfen, die den schwach erleuchteten Flur im Blick hatten. Nur so konnte er herausfinden, in welcher Richtung Meadow ihre Suche fortgesetzt hatte.
    Als er aber den Kontrollraum betrat, waren sämtliche Überwachungsbildschirme schwarz.
    Entsetzt starrte er auf die dunklen Mattscheiben.
    Hatte Meadow etwa das ganze Sicherheitssystem lahmgelegt, um nach dem Gemälde suchen zu können?
    Da das Hotel voller Gäste war — und sogar der Pate von Amelia Shores die Nacht im Secret Garden verbrachte —, hatte die Gefahr der Sabotage, des Diebstahls und anderer Übergriffe stark zugenommen.
    Devlin rannte über den langen Flur und hastete die Stufen hinunter, da er in sein Büro im Erdgeschoss wollte.
    Kaum am oberen Treppenabsatz angekommen, sah er, dass jemand unten in sein Büro ging.
    Er rief den Unbekannten über das Geländer gebeugt an. Gabriel antwortete: »Ich kümmere mich darum!«, und war im Büro verschwunden.
    Devlin nahm zwei Stufen auf einmal.
    In der Eile sah es für ihn so aus, als lägen auf den letzten Stufen Handtücher, die jemand achtlos hatte fallen lassen.
    Aber als er den letzten Treppenabsatz erreichte, sah er, dass dort unten jemand lag: Kupferfarbenes Haar lugte aus dem Weiß eines Morgenmantels hervor, Arme und Beine waren seltsam verdreht. Reglos lag die Gestalt am Boden. Bewusstlos.
    Meadow.
    Großer Gott. Großer Gott! Bitte, Gott, nein ...
    Er kniete neben ihr. Seine Hände zitterten, als er ihr Gesicht berührte. Ihre Haut fühlte sich warm an. Er tastete nach ihrer Halsschlagader. Fühlte den Pulsschlag. Er rief ihren Namen. »Meadow?«
    Aber er erhielt keine Antwort.
    Sie war die Treppe hinuntergefallen.
    Ein dünnes Blutrinnsal besudelte den Teppich unter ihrem Kopf.
    Aber er wagte nicht, sie zu bewegen, denn diesmal ... diesmal könnte sie sich den Hals gebrochen haben. Diesmal ... war sie wirklich verletzt.
    Er beugte sich tiefer zu ihr hinab. »Meadow. Bitte bleibe bei mir, geh nicht von mir. Bitte, du darfst nicht sterben. Ich liebe dich.«
    Und er ließ sie liegen, bis der Rettungswagen kam und sie fortbrachte.
    Sie hatte sich nicht bewegt, hatte ihm auf keine seiner Fragen geantwortet.

31
    Die Dämmerung zog wie ein dünner, heller Streif über den Himmel, als Devlin leise die Tür zum Secret Garden Hotel aufschloss.
    »Wie geht es ihr?« Die Umrisse seiner Mutter zeichneten sich im Durchgang zur Bibliothek ab. Grace hatte die Hände in die weiten Ärmel ihres Morgenmantels geschoben und sah besorgt aus.
    »Sie hat eine schwere Platzwunde am Hinterkopf und eine Menge Prellungen an Armen und Beinen. Die Ärzte sagen, es gehe ihr so weit gut, aber sie haben sie zur Beobachtung dabehalten. Dr. Apps meint, Meadow habe in letzter Zeit zu viele Kopfverletzungen davongetragen.« Er war um ein Grinsen bemüht.
    »Ich wusste es. Dem Mädchen konnte auch ein Sturz auf der Treppe nichts anhaben. Wahrscheinlich könnte sie aus einem Flugzeug fallen und am Boden abfedern.«
    Er wünschte nur, Meadow hätte nicht so blass ausgesehen. Sie war verwirrt gewesen, wusste nicht recht, wo sie war und wie sie ins Krankenhaus gekommen war. »Ja, sie ist nicht kleinzukriegen, nicht wahr?«
    »So wie ich.«
    Er war furchtbar müde, und daher brauchte er einen Moment, bis er ihre Worte verarbeitet hatte. Grace hatte Meadow soeben ein großes Kompliment ausgesprochen. Devlin fühlte sich bei dieser Erkenntnis leicht schwindelig. »Mein Gott, Mutter. Du magst sie!«
    »Ich mag sie nicht. Ich denke, sie lügt bei der Hälfte der Dinge, die sie von sich gibt. Sie kleidet sich furchtbar. Sie ist unverschämt. Sie hat oft keinen Sinn für die grundlegenden Anstandsregeln. Keiner von euch hat mir auch nur einen Anhaltspunkt über ihre Herkunft gegeben, was bei mir den Verdacht aufkommen lässt, dass ihre Eltern im schlimmsten Fall Gewaltverbrecher sind. Und sie ist ein Yankee.« Grace' Stimme schraubte sich bei jedem dieser Vorwürfe weiter nach oben. Doch dann wurden ihre Züge weicher. »Aber sie macht dich glücklich, und daher ist dieses unverschämte, unpassend angezogene Kind zweier Verbrecher aus den Nordstaaten ... genau richtig.«
    »Danke, Mutter. Das ist sehr ...« Er war im Begriff, das Wort nett in den Mund zu nehmen.
    Sie bedachte ihn mit einem düsteren Blick.
    »... großherzig von dir.« Er lachte kurz und rieb sich die Schläfe. Als er aus dem Bett gesprungen war, um Meadow zu folgen, hatte es ihn furchtbar geärgert, dass sie sich ihm nicht

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