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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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und war überrascht gewesen, als er es ihr mit gleicher Münze heimzahlte.
    Wenn all diese Lügengeschichten der Grund waren, warum sie ihm kein Lächeln schenkte, dann musste er handeln. Er würde ihr die Gelegenheit geben, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Darauf würde sie sich natürlich nicht einlassen. Sie war nicht anders als andere Leute und würde wieder irgendetwas erzählen, um ihren Einbruch und ihre Lügen vor sich selbst zu rechtfertigen.
    »Sie kam spät, zu spät fürs Dinner.« Dem Tonfall nach zu urteilen, schien Jordan nicht viel Geduld mit Devlin zu haben.
    Was nahm der Kerl sich heraus?
    Aber da scheuchte Jordan Meadow und Devlin bereits zur Treppe. »Es ist ein herrlicher Tag. Geht in den Garten und esst dort.«
    »Komm«, sagte sie zu Devlin, »wir wollen Jordan nicht länger im Weg stehen. Dieser Mann ist ein Künstler und braucht viel Platz für seine Arbeit.«
    »Könnte ich auch ein Glas Eistee bekommen?« Devlin verlieh seinen Worten einen Hauch von Sarkasmus.
    »Aber sicher doch, Boss. Da, bitte sehr, der Herr!« Jordan griff den Tonfall auf und fügte dem höflichen Sarkasmus noch eine gespielte, altmodische Unterwürfigkeit hinzu.
    Meadow musste lachen, und ihr Lachen klang so klar und befreit, dass die Luft in der sonst so verdrießlichen Küche wie Champagner zu perlen schien.
    Mit Erstaunen musste Devlin sich eingestehen, dass diese Runde nicht an ihn gehen würde.
    Und was ihn noch mehr erstaunte, war der Umstand, dass es ihm egal war.
    Nein. Er konnte sie nicht der Polizei übergeben. Er wollte sie nicht gehen lassen.
    Noch nicht. Erst wenn sie ihn fröhlich und ohne Argwohn anlächelte. Erst wenn er ihre Geheimnisse aufgedeckt hatte. Erst wenn er herausfand, warum er sich in ihrer Nähe so ... lebendig fühlte. Anders als sonst. Wie neugeboren.
    Erst wenn er mit ihr geschlafen hatte.

10
    Devlin folgte Meadow die Stufen hinauf und hielt ihr die schwere Tür auf.
    Sie traten in den warmen Sonnenschein hinaus. In der Ferne verrieten die heulenden Geräusche einer Kettensäge, dass sieh jemand daranmachte, den umgestürzten Baum zu beseitigen. Nagelmaschinen waren zu hören, da die Zimmerleute den Pavillon aufstellten, und immer wieder fuhren Lastwagen vor und luden Rindenmulch für die Gärtner ab. Auf dem Anwesen herrschte geschäftiges Treiben.
    Bestens. Die Sturmschäden mussten beseitigt werden, zudem galt es, den Zeitplan bis zur großen Eröffnung einzuhalten, denn sonst würden Köpfe rollen.
    »Ist das nicht ein wunderschöner Tag?«, fragte sie.
    Die Luftfeuchtigkeit betrug nicht mehr als achtzig Prozent, das Thermometer stieg nicht höher als einundzwanzig Grad. »Durchschnittliche Werte für diese Jahreszeit«, teilte er ihr mit.
    »Du redest von Durchschnitt? An diesem Tag ist doch nichts durchschnittlich.« Sie holte hörbar Luft. »Ich liebe es, wie die salzige Seeluft sich mit dem würzigen Duft der Kiefern mischt. Du etwa nicht?«
    Er sog die Luft ein. Für ihn roch es nach Meer und nach Gartenboden, den die Gärtner umgegraben hatten. Es roch nach immensem Reichtum und schroffem Snobismus, hervorgerufen durch Inzucht und Dummheit — und durch seine eigene skrupellose Intelligenz.
    Es war ein guter Duft.
    »Sieh dir das Basilikum an!«
    Er gab sich redlich Mühe, aber die kleinen Pflänzchen in den Beeten sahen für ihn alle gleich aus, und er wettete, dass gut die Hälfte davon Unkraut war. »Das ist der Kräutergarten. Meine Gärtner sind dabei, die Anlagen bis zur großen Eröffnung herzurichten. Offenbar haben sie hier noch nichts gemacht.«
    »Also sieht es im übrigen Garten noch besser aus?« Sie ging zu dem Tor mit Federaufhängung, öffnete es mit einem kessen Hüftschwung und trat hinaus in die weiten Gartenanlagen.
    Waldemar House war heruntergekommen, als Devlin es erstanden hatte. Bradley Benjamin würde es in seinem Stolz nicht zugeben, aber irgendwann hatten ihm die Mittel gefehlt, das riesige Haus und die weitläufigen Flächen zu unterhalten.
    Devlin aber hatte gleich seine Legion aus erfahrenen Dekorateuren, Reinigungskräften, Malern und Gärtnern ins Spiel gebracht, und nun präsentierte sich das Anwesen mit seinen Strandstreifen, Waldflächen und üppigen Gärten, und hoch oben auf dem Steilufer stand die frisch gestrichene, von Grund auf gereinigte Villa. Ein eindrucksvolles Eisentor kündigte den Eingang des Anwesens an, und von dort verlief ein Weg vorbei an einem alten Kutschhaus — es diente nach der Renovierung als Garage für acht Autos —,

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