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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sah, wie ihre Augen sich vor Unsicherheit weiteten. Er wollte ihr zu verstehen geben, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Stattdessen kaute sie auf ihrer Unterlippe und räusperte sich. »Ich besorge dir das Buch, wenn wir in der Stadt sind.«
    »Was für ein Buch?« Er lehnte sich zurück.
    »The Secret Garden.«
    Er lachte kurz amüsiert auf. »Ich stehe kurz vor der Hoteleröffnung. Da bleibt keine Zeit fürs Lesen.« Und schon gar nicht für irgendein Buch voller Sentimentalitäten wie The Secret Garden .
    »Ich kann es dir ja vorlesen.«
    Er sah sich schon an langen Nachmittagen neben ihr in der Hängematte im Garten liegen; nur sie und er, die Hängematte schwang leicht hin und her, während Meadow ihm aus einem Mädchenbuch vorlas ... warum klang das plötzlich verlockend?
    Er konnte es nicht leugnen.
    Seine kleine Lügnerin eröffnete ihm eine Welt, die er zuvor mit Verachtung gestraft hatte, und nun sehnte er sich danach, wie er sich auch nach Meadow sehnte.
    Zum ersten Mal ging ihm auf, dass sie mehr war als eine Herausforderung und ein netter Zeitvertreib — sie war gefährlich.
    Plötzlich drängte sich eine andere Stimme in sein Bewusstsein. Eine lachende, angenehme, aristokratische Stimme. »Wie rührend. Das nette Mädchen wird dem großen, gemeinen Bauunternehmer aus einem Kinderbuch vorlesen.«
    Devlin fand sich schlagartig in der Realität wieder. Als er sich umdrehte, sah er einen blonden, gut gekleideten Mann, den er nur allzu gut kannte und der lässig ein Glas in der Hand hielt. Mist. Ausgerechnet er. Doch nicht jetzt. »Nummer Vier, habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass du dich fortscheren sollst?«
    »Hast du, ja.« Nummer Vier schwang sein Bein über die Banklehne und setzte sich neben Meadow.
    »Was hast du dann hier zu suchen?«
    »Ich wohne hier.«

11
    »Zumindest war das mal so.« Nummer Vier nahm Meadows Hand und hob sie elegant an seine Lippen. »Ich bin Bradley Benjamin IV. Ich sehe gut aus, bin freundlich, freigebig, vertrauenswürdig und unwiderstehlich.«
    Angesichts dieser Unbekümmertheit musste Meadow grinsen. »Das sehe ich.«
    »Mit anderen Worten, ich bin das genaue Gegenteil von dem langweiligen Devlin.«
    »Oh, ich weiß nicht recht.« Devlins Beschreibung des geheimen Gartens hallte noch angenehm in ihrer Erinnerung nach. »Ich finde, Devlin kann unglaublich reizend sein.« Obwohl er jetzt alles andere als reizend aussah. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Miene war grimmig, die Lippen bildeten einen dünnen Strich.
    »Devlin? Devlin Fitzwilliam?« Nummer Vier sah Devlin ungläubig an. »Sie sprechen doch nicht von diesem Devlin Fitzwilliam, diesem — verzeihen Sie mir, Ma'am — niederträchtigsten Mistkerl, der je durch die Straßen von Charleston gegangen ist?«
    »Von genau dem.«
    »Sie haben ein Pflaster mit Smileys auf der Stirn.« Vorsichtig berührte Nummer Vier die Stelle. »Sagen Sie mir die Wahrheit. Sie sind gefallen, und jetzt hat Ihr Verstand gelitten.«
    Mit diesen Worten kam er der Wahrheit so nah, dass Meadow Devlin einen fragenden Blick zuwarf.
    »Wo hast du das denn gehört?«, fragte Devlin.
    »Ich habe gar nichts gehört . Aber das ist die einzige Erklärung, die mir bei so einem schlechten Urteilsvermögen einfällt.« Nummer Vier nahm einen Keks. »Lassen Sie sich nicht täuschen, wenn Devlin sich kurzzeitig zivilisiert gibt. Freundlichkeit hat er nicht mit der Muttermilch eingesogen.«
    Sie musterte Nummer Vier, als er in aller Seelenruhe Butter und Marmelade auf den Keks strich und dann herzhaft abbiss. Er klang glaubwürdig, und doch ... »Devlin wirkt vielleicht unnahbar«, meinte sie.
    Nummer Vier schnaubte. »Er behält alles für sich, seine Gefühle, seine Gedanken ... und dann, wumm! Feuert er eine Breitseite ab und macht einen fertig.« Bewundernd schaute er auf den angebissenen Keks. »Aber sein Küchenchef ist viel besser als der Koch, den Vater hatte.«
    »Ja.« Devlin verschwendete keine Zeit mit freundlichen Floskeln.
    »Und deine Hotelbar ist bestens ausgestattet.« Nummer Vier prostete ihm mit seinem Glas zu.
    »Bedien dich.« Nummer Vier war Devlin so lästig wie hartnäckiger Fußpilz.
    Und Meadow sah auch, warum. Devlin wirkte schroff wie ein Mann aus den Bergen, der sich verlaufen hatte und zufällig in diesen warmen, friedlichen Garten mit der üppigen Vegetation gestolpert war, wo die Vögel zwitscherten und die Sonnenstrahlen durch das dichte Blattwerk fielen.
    Nummer Vier war da ganz anders. Er hatte

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