Die Herzensdiebin
dann beschloss sie, sie könne es nicht ertragen, mit ihm verheiratet zu sein, und ließ ihn vor dem Altar stehen.«
»Und zeigte dadurch, dass die Fitzwilliams schon immer einen klaren Verstand besaßen«, sagte Devlin trocken.
»Wahrscheinlich war sie in einen anderen Mann verliebt.« Meadow lächelte in sich hinein und beobachtete die beiden Männer, die sich wegen einer alten Romanze angifteten, die nicht gut ausgegangen war. Eine sehr alte Romanze.
»Sie ist als alte Jungfer gestorben«, sagte Nummer Vier.
»Die ultimative Beleidigung.« Ein streitlustiges Lächeln umspielte Devlins Lippen. »Hätte sie jemand anderen geheiratet, könnten die Benjamins behaupten, sie habe in ihrem Liebeswahn den Verstand verloren. So aber zog sie es vor, im Haushalt ihres Bruders zu arbeiten — alles in allem ein dankbarer Job —, während er ein Vermögen mit Baumwollverkäufen nach England machte.«
»Er hat sein Vermögen mit Handelsgeschäften gemacht«, höhnte Nummer Vier.
»Ganz recht, und im Gegensatz zu dir hat er das sehr gut gemacht.«
Nummer Vier erhob sich abrupt und stieß gegen das Glas. Eiswürfel schlitterten über den Tisch. Die braune Flüssigkeit lief in Devlins Richtung.
Devlin stand ebenfalls auf, war aber nicht schnell genug, um dem Bourbon zu entkommen, der schon auf seinen Schoß getropft war.
Meadow hätte schwören können, dass er kurz davor war, geradewegs über den Tisch zu springen und Nummer Vier einen Schlag mit der Faust zu verpassen.
Doch dann lachte der Besucher.
Bei den Lauten dieser unverschämten Freude wurde Devlin ruhiger. Seine Zornesröte nahm ab, seine Züge entspannten sich. »Wie ungeschickt von dir, Nummer Vier.«
Er spielte nicht auf den verschütteten Bourbon an.
»Okay!« Auch Meadow erhob sich jetzt.
Nummer Vier nahm ihre langen Beine mit unverhohlener Bewunderung in sich auf. »Nett.«
»Danke.« Da sie es empörend fand, dass er sie benutzte, um Devlin eins auszuwischen, stichelte sie nun gegen seinen Stolz, um es ihm heimzuzahlen. »Und wie geschickt Sie sich darauf verstehen, mir zu sagen, dass Sie mich attraktiv finden.«
Er errötete. »Eins zu null für Sie.«
»Wollen wir es hoffen.«
Devlin schob eine Hand um Meadows Taille. »Komm, ziehen wir uns um, Darling. Wir wollen los.«
»Natürlich, Darling.« Sie klimperte ihn mit ihren langen Wimpern an. Jetzt schien ihn ihr Äußeres nicht mehr zu stören, denn offenbar konnte er so ihre Figur bewundern, und auch Nummer Vier genoss den Anblick, den sie bot, mit einem lüsternen Lächeln. »Wenn wir das hier saubergemacht haben.«
»Ich lasse jemanden kommen.« Devlin hakte sein Walkie-Talkie vom Gürtel.
»Das können wir doch rasch machen.« Meadow stellte die Gläser auf den Teller.
Devlin ging darauf nicht ein und trug dem Personal auf, sich der Sache anzunehmen. Als er das Funkgerät wieder an dem Gürtel befestigte, deutete er auf die Flecken auf seiner Hose und meinte: »Gehen wir.«
»Dabei brauche ich dir nicht zu helfen.« Sie wollte nicht wieder in das Schlafzimmer mit ihm. Nicht, wenn er seine Hose auszog. Wie hatte Sharon gesagt? Es war leichter, der Versuchung aus dem Weg zu gehen, als gegen sie anzukämpfen.
»Oh, er wird Sie bestimmt nicht mit mir allein lassen«, sagte Nummer Vier. »Ich könnte ja auf den Gedanken kommen, meinen Vorfahren zu rächen, indem ich Devlins Gemahlin verführe.« Mit einem Grinsen schob er die Hände in die Hosentaschen.
»Was sind Sie doch für ein Esel«, sagte sie warmherzig. »Habe ich etwas Falsches gesagt?« Nummer Vier spielte die Bestürzung nicht, als er zu Devlin sah.
Der Hausherr wiederum schien seine stille Freude zu haben. »Ich denke, meine Frau wollte damit andeuten, dass sie sich nicht von einem hübschen Gesicht und einem großen Ego verführen lassen würde.«
»Du hast es beinahe erfasst.« Meadow kniff Devlin in die Wange und schenkte ihm ein Lächeln. » Ich werde mich überhaupt nicht verführen lassen.«
Devlin hatte begriffen, war aber nicht bereit, einzuwilligen.
Er erwiderte den Blick und stellte sich der Herausforderung.
Keiner von beiden wollte nachgeben. Das Schweigen zog sich in die Länge.
Bis das Personal das Haus verließ und auf den Picknickplatz zukam.
Als Nummer Vier sah, dass es Unstimmigkeiten zwischen Meadow und Devlin gab, strahlte er über das ganze Gesicht. Er war im Begriff, eine Bemerkung zu machen, und öffnete bereits den Mund.
Meadow bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick. Nummer Vier schloss den
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