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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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etwas an sich, das Meadow einmal in den Schwarz-Weiß-Filmen mit Fred Astaire bei ihrer Großmutter gesehen hatte — er war ausgesprochen schlank, weltverdrossen, gut gekleidet und reich.
    Sehr reich. Er war nicht groß, vielleicht nur ein Meter siebzig, aber sein blaues Polohemd spannte sich über muskulösen Schultern, und die grauen Hosen legten sich eng um eine schlanke Taille. Sein Haar hatte einen schicken Schnitt, wurde aber lichter. Sie hätte schwören können, dass ihm jemand die Bräune mit einer kleinen Luftdruckbürste auf die Haut gesprayt hatte. Seiner Kleidung haftete Zigarettenqualm an, durchsetzt von teurem Rasierwasser. Alles in allem schien er ein eloquenter und edler Südstaatler zu sein. Auffälliger war allerdings, dass er eine Menge Charisma versprühte und ein Lebemann der alten Schule zu sein schien.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er so war wie sein Vater.
    Er nahm einen Schluck aus dem Glas, das er auf dem Tisch abgestellt hatte. Es sah so aus wie das Glas, aus dem sie ihren Eistee trank. Die Flüssigkeit hatte die braune Farbe von Tee. Aber zwischen den Eiswürfeln schwebten ein paar grüne Blättchen, und die Luft war erfüllt von dem lieblichen Duft von Bourbon.
    Dabei war es noch nicht einmal elf Uhr. »Ich bin Meadow.«
    »Meadow. Ein schöner Name, und so passend. Sie sind so frisch wie eine Bergwiese. Aber ich habe Ihren Nachnamen nicht behalten.« Ein lustiges Funkeln lag in den Augen von Nummer Vier, als er Devlins Ungeduld wahrnahm.
    »Ich habe ihn auch gar nicht genannt«, entgegnete sie.
    Fast zeitgleich sagte Devlin: »Fitzwilliam.«
    »Du gerätst also mit deiner Cousine ins Schwärmen?«, mutmaßte Nummer Vier. »Ist das nicht zu viel Südstaatentradition für dich, Devlin?«
    »Sie ist nicht meine Cousine«, meinte Devlin.
    Meadow blickte auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß ruhten, und wünschte, sie könnte die Serviette nehmen und Devlin in den Hals stopfen.
    Nummer Vier betrachtete die beiden und kam dann auf die unausweichliche Schlussfolgerung. »Sie ist doch nicht etwa deine ... Frau ?« Er verschluckte sich an seinem Bourbon. Dann hustete er fürchterlich, bis ihm Tränen in den Augen brannten. Meadow klopfte ihm mehrmals auf den Rücken, damit er wieder Luft bekam. Schließlich deutete er mit einer Handbewegung an, dass er sich erholt hatte, und krächzte in Devlins Richtung: »Du bist verheiratet? Mit ihr? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Seit wann denn? Jetzt sag nicht, dass du auf Mallorca geheiratet hast!«
    Damit war klar, dass er zumindest einen Teil der Geschichte gehört hatte, die Devlins Fantasie entsprungen war. Sein heimliches Lauschen rief Unbehagen in ihr hervor; sie war ein bisschen verstimmt. Diese romantische Geschichte gehörte ihr allein, sie war ein Geschenk von Devlin, das sie mit keinem anderen zu teilen bereit war. Und ganz gewiss wollte sie nicht, dass Nummer Vier Fragen zu einer Hochzeitsfeier stellte, die nie stattgefunden hatte.
    »Weißt du was, Nummer Vier, wir haben jetzt eigentlich gar keine Zeit.« Devlins verständnisvoller Tonfall passte nicht recht zu seiner verdrießlichen Miene. »Meine Frau und ich sind auf dem Weg in die Stadt. Also geh jetzt.«
    »So, sind wir das?« Meadow hörte zum ersten Mal von diesem Vorhaben.
    »Wir müssen doch noch deine Rezepte abholen«, sagte Devlin bedeutungsvoll.
    Der Kopf tat ihr weh, aber nicht mehr sehr, doch als sie sich anschickte, die Kopfschmerzen herunterzuspielen, erntete sie einen warnenden Blick von Devlin.
    Also gut. Sie wollten in die Stadt. »Bei der Gelegenheit können wir ja eine Ausgabe von The Secret Garden besorgen.«
    »Noch ein guter Grund, nach Amelia Shores zu fahren«, sagte er mit kaum wahrnehmbarer Verärgerung.
    »Großartig!«, meinte Nummer Vier. »Ich komme mit.«
    »Nein, das wirst du nicht tun.« Devlin blieb hart. »Wir nehmen den Jeep. Da ist nur Platz für zwei.«
    »Devlin, so kannst du nicht mit mir umspringen! Erst lockst du mich mit der Neuigkeit deiner Heirat, und dann willst du mich loswerden! Ich muss meinem Ruf als Klatschbase gerecht werden. Ich bin hierher gefahren, also werde ich auch wieder zurück in die Stadt fahren.« Nummer Vier lachte leise und nahm noch einen Schluck. »Und auf der Fahrt kannst du mir all die hübschen Details der Romanze des Jahrhunderts erzählen.«
    »Sie sind ganz schön hartnäckig, was?« Meadow staunte über die Dreistigkeit des Mannes.
    »Meine Liebe, wenn man auf alle Zurückweisungen eingehen würde,

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