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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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die Devlin ausspricht, könnte man glauben, dass er einen nicht mag. Tatsächlich bin ich sein bester Freund.«
    Devlin schnaubte.
    »Wenn nicht ich, wer dann?«, wollte Nummer Vier wissen.
    »Meine Frau«, meinte Devlin.
    »Mein Gott, wie romantisch«, erwiderte der ungebetene Gast.
    Aber Meadow war nicht darauf vorbereitet, irgendwelche Geschichten zu ersinnen, wie sie sich zum ersten Mal am Strand begegnet waren und einander geküsst hatten, ohne zuvor ein einziges Wort gesprochen zu haben. Zudem konnte sie sich wahrlich nicht vorstellen, die aberwitzige Episode weiter auszuschmücken, sie hätten in einem geheimen Garten hinter einem verfallenen Haus im Gras gelegen und sich geliebt ... vielleicht würde sie weiter darüber nachdenken, wenn sie allein war. »Ihrer Familie gehörte also früher Waldemar House?«
    »Und zwar über einhundert Jahre.« Nummer Vier warf sich in die Brust. »Dies ist der größte Besitz in der Nähe von Amelia Shores, und Amelia Shores ist der letzte und wichtigste Rückzugsort für die bornierten und stinkreichen Leute aus Charleston. Meine Familie — übrigens die bornierteste und stinkreichste hier in der Gegend — wohnte hier gut einhundert Jahre und überlebte die Weltwirtschaftskrise und jede Art von Besteuerung. Dann mussten wir die Villa an den berühmtesten blaublütigen Bastard — verzeihen Sie, Ma'am —, illegitimen Sohn verkaufen, den die Welt je gesehen hat.«
    »Es war nicht so sehr ein Verkauf« — Devlin hielt Nummer Viers Blick gefangen — »als vielmehr eine Kapitulation.«
    »Wow!« Meadow blickte von einem zum anderen und sah, dass Nummer Vier die Lippen zusammenkniff, während Devlin ein unverschämtes Lächeln aufgesetzt hatte. Die unverhohlene Feindseligkeit der beiden Männer wirkte wie Säure, die ihr die unbeschwerte Freude des Morgens vergällte.
    Aber sie war eine Kämpfernatur. Wenn die beiden sich schon gegenseitig ans Bein pinkelten, dann wollte sie wenigstens wissen, warum. »Ihr beide seid ganz schön gemein zueinander. Was ist los? Habt ihr euch schon im Kindergarten geprügelt?«
    Nummer Vier wandte sich ihr mit überraschter Miene zu, lachte dann und entspannte sich. »Ich bin älter als er und zu clever, um mich mit dem kleinen Devlin auf einen Kampf einzulassen. Er stand in dem Ruf, den anderen die Nase blutig zu schlagen, ganz gleich, um was es ging.«
    »Wirklich?« Das war wohl der Devlin, den sie immer sah, wenn er sich unbeobachtet fühlte — gemein wie ein streunender Hund und überwältigend wie ein Erdbeben.
    »Aber die ganze Fitzwilliam-Sippe versucht seit nunmehr über zweihundert Jahren, meine Familie zu ruinieren und in ihrem Stolz zu verletzen.« Das Grinsen von Nummer Vier nahm bösartige Züge an. »Ohne Erfolg.«
    »Das Problem ist nicht dein Stolz, sondern die Tatsache, dass es nichts gibt, auf das du stolz sein könntest.« Während Nummer Vier allmählich wütender wurde, nahm Devlins Zynismus zu.
    Meadow ließ ihren Blick fasziniert zwischen den beiden Streithähnen hin und her gleiten. »Bin ich hier Zeuge einer alten Familienfehde?«
    »Die tief verwurzelt ist«, bestätigte Nummer Vier.
    »Seit Generationen«, fügte Devlin hinzu.
    »Und was war der Auslöser?«, wollte sie wissen.
    Beide Männer zuckten die Schultern und schauten zur Seite. Sie wussten es gewiss, aber sie wollten nicht darüber sprechen. Welche Rivalität auch immer den scharfen Wortwechsel ausgelöst haben mochte, diese Feindschaft war alt und saß tief.
    »Verleumdung? Raub? Mord?« Sie suchte nach Gründen, die diese Herren wirklich aufregen würden. »Ein Lynchmord?«
    Nummer Vier nahm noch einen Schluck von seinem Bourbon. »Eine aufgelöste Verlobung«, murmelte er.
    Meadow saß da und wartete auf den Rest der Geschichte. Als aber nichts mehr kam, hakte sie nach: »Mehr nicht? Eure Familien liegen seit Jahrhunderten im Streit wegen ... wegen ...«
    »Seit zweihundertfünfzig Jahren«, erklärte Devlin.
    »Seit zweihundertfünfzig Jahren wegen einer Verlobung, die rückgängig gemacht wurde ?«
    Die Männer nickten.
    Sie brach in schallendes Lachen aus. »Wie kindisch von euch!«
    Den beiden war indes nicht zum Lachen zumute.
    »In den frühen Jahren unserer Kolonien war eine aufgelöste Verlobung noch eine Frage der Ehre«, merkte Nummer Vier steif an. »Als John Benjamin, seines Zeichens ein wohlhabender Plantagenbesitzer, sich die Ehre gab, um die Hand von Anne Fitzwilliam anzuhalten, die übrigens sein Hausmädchen war, willigte sie ein. Doch

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