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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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an, das er mit der hohlen Hand gegen die Brise schützte.
    »Vier Frauen?« Sie hatte ja keine Ahnung gehabt. »Endeten all diese Ehen mit Scheidung?«
    »Alle«, bestätigte Bradley. »Drei davon — Nummer zwei, drei und vier — führten seelische Grausamkeit als Scheidungsgrund an. Er ist ein herzloser alter Hund.«
    »Und was war mit der ersten Frau?«, fragte sie.
    »Er ließ sich von ihr scheiden und gab unversöhnliche Meinungsverschiedenheiten an.«
    »Wirklich?« Sie musterte Nummer Vier eingehend.
    Und spürte Devlins Blicke auf sich.
    »Das war vor meiner Zeit, verstehen Sie? Aber nach allem, was mir zu Ohren gekommen ist, war Isabelle eine Schönheit. Natürlich nicht standesgemäß.«
    »Wie schrecklich!«, sagte Meadow.
    »Ja, für meinen Vater war das nicht leicht. Er muss verrückt nach ihr gewesen sein. Sie aber bändelte mit ihrem Kunstlehrer an, und als mein alter Herr sie deswegen zur Rede stellte, gab sie es ohne ein Gefühl von Scham zu. Er warf sie natürlich hinaus, mitsamt dem Baby.« Nummer Vier schüttelte den Kopf. »Eiskalt. Offenbar war das Kind erst ein paar Monate alt, und Isabelle hatte keine Mittel und wusste nicht, wohin sie sollte.«
    »Sie hatte ein Kind?« Meadow hätte die warme Sonne auf der Haut spüren müssen, aber alles, was sie im Augenblick fühlte, war eine lähmende Kälte.
    »Hätte ein Geschwisterchen von mir sein können — allerdings war sie der Sprössling des Liebhabers.« Er schnippte seine Asche in den Wind. »Ich wünschte, sie wäre seine Tochter gewesen. Dann hätten nicht alle Erwartungen auf mir gelastet.«
    »Eher unwahrscheinlich«, merkte Devlin an. »Er stellt keine hohen Erwartungen an Frauen.«
    »Er sieht Frauen als schmückendes Beiwerk.« Bradleys Blick streifte Meadow, diesmal nicht anzüglich wie zuvor, sondern eher mit Bewunderung. »Sie würden ihm bestimmt gefallen.«
    »Da bin ich aber erleichtert«, sagte sie kühl.
    »Und Ihr Verhalten würde er auch mögen. Er verabscheut Frauen, die zu offen über ihre Gefühle sprechen. Tatsächlich mag er überhaupt keine Gefühle.«
    »Denn das einzige Mal, als er seine Gefühle zuließ, betrog seine Frau ihn.« Meadow schaute abwechselnd in die überraschten Mienen der beiden Männer. »Mal ehrlich, denkt ihr Kerle auch mal daran?«
    »Denkt ihr Mädchen auch einmal an etwas anderes?«, entgegnete Devlin.
    In einem Moment aufflammender Wut sagte sie: »Gelegentlich, aber wir Mädchen haben unsere Prioritäten. Familie und Gefühle stehen an erster Stelle.«
    »Nur nicht bei Isabelle.« Devlin hob Meadows Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. »Isabelle hat nicht an ihre Familie und die Gefühle anderer gedacht, als sie sich auf die Affäre einließ.«
    Meadow entzog ihm ihre Hand. »Das mag ja sein.«
    Nummer Vier verfolgte den Wortwechsel mit Neugier, als sähe er, dass etwas nicht ganz stimmte.
    Natürlich hatte er recht. Sie und Devlin waren zwei Darsteller in einem albtraumartigen Stück und standen auf der Bühne, ohne zu wissen, wie der Text weiterging oder die nächste Szene aussah. Und unterhalb der zivilisierten Neckerei verspürte sie so etwas wie Furcht und eine düstere Vorahnung, die nicht nur von der Angst hervorgerufen wurde, zu versagen und ihren Auftrag zu verraten.
    Sie spürte zudem, dass man ihr nachstellte. Devlin war wie ein Stalker, der vielleicht auf Sex aus war, vielleicht aber auch auf ... sie wusste es nicht.
    Sie, die immer sofort erkannte, was die Leute zu ihren Handlungen bewog, hatte keine Ahnung, sobald es um Devlins Motivation ging. Eines war ihr allerdings klar, wenn er sie so ansah, wie er es im Augenblick wieder tat, dann durchströmte sie eine prickelnde Wärme, und sie würde am liebsten irgendwo mit ihm hingehen, wo sie ungestört wären, um sich zu küssen und zu berühren ... und zu vereinigen.
    »Von Isabelle existieren keine Fotos in den Familienalben«, sagte Nummer Vier nachdenklich. »Vater hat alle zerrissen. Ist das der Grund? Dass er seine Gefühle zuließ und Isabelle sie verriet?«
    Meadow löste sich von Devlins leicht spöttischem Blick, schaute kurz zu Boden und dann hinaus aufs offene Meer. »Vielleicht.«
    »Woher willst du wissen, dass er sie zerrissen hat?«, hakte Devlin nach.
    »Eines Tages schaute ich die Kartons mit Bildern durch und merkte, dass kein einziges Foto von ihr existierte. Das machte mich neugierig, und daher fragte ich ihn.« Nummer Vier zog lange an der Zigarette. »Er hätte mir fast den Kopf

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