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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gehörte nun das Haus mitsamt dem Inventar. Das Bild — falls es noch da war — war in seinem Besitz.
    Was hatte Bradley junior noch gleich gesagt? Die Freundlichkeit hat Devlin nicht mit der Muttermilch eingesogen.
    Das mochte stimmen. Sie hatte selbst gehört, wie schroff er mit Sam umging und wie viel Ungeduld er in Nummer Viers Gegenwart an den Tag legte. Und ihr war nicht entgangen, mit wie viel Befriedigung Devlin mit angesehen hatte, als der alte Bradley Benjamin seinen Herzanfall hatte. Daher konnte sie die Gelegenheit nicht nutzen und sich Devlin anvertrauen. Nicht, wenn das Leben ihrer Mutter auf dem Spiel stand.
    Devlin wartete immer noch auf ihre Antwort.
    Sie schaute zur Seite. »Ja, ich weiß noch ein paar Dinge. Ich weiß meinen Vornamen. Ich weiß, dass ich es nicht mag, wenn du mich wie eine deiner Angestellten zu dir winkst, und im Übrigen solltest du niemanden so behandeln. Ich weiß, was ich für Ansichten zum Leben habe. Ich kenne meine Einstellung zum Rauchen.«
    Er lehnte sich zurück. Sein Blick glitt über sie, und Enttäuschung lag in seinen dunklen Augen. »Aber du weißt nicht, wie du dir die Meinungen zu den Dingen im Leben gebildet hast?«
    »Nein. «
    »Gut.« Sein Arm rutschte von ihrer Sitzlehne. »Du hast deine Chance gehabt, Meadow.«
    Ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen. »Was soll das heißen?«
    »Du weißt schon, was ich meine.« Er schaute nach vorn, legte den Gang ein und fuhr rasant an. In den engen Kurven flogen die Schottersplitter zu beiden Seiten, und das Schweigen legte sich wie ein unerträgliches Gewicht auf Meadows schuldbeladene Seele.
    Vielleicht sollte sie ihm doch vertrauen. Ihr Herz sagte ihr, sie solle sich einen Ruck geben. Aber ihre Angst ließ sie zögern. »Devlin, du musst mir zuhören ...«
    Sie wusste nicht genau, was sie ihm eigentlich sagen sollte. Und plötzlich war es belanglos.
    Denn er versuchte, die nächste Kurve zu nehmen. Aber das Lenkrad sperrte sich. Er fluchte, trat wie wild auf die Bremse. Seine Arme begannen zu zittern, als er gegen die Fliehkraft in der Kurve ankämpfte.
    Sie würden es nicht schaffen ...

15
    Angst und Adrenalin wurden durch Devlins Adern gepumpt. Die Lenkung reagierte nicht mehr — ausgerechnet in dem entscheidenden Moment in der engen Kurve. Er trat auf die Bremse und versuchte, den Wagen auf dem Schotterweg unter Kontrolle zu bringen.
    Der Graben mochte einen Fuß tief sein und hatte den Regen der vergangenen Nacht aufgenommen. Die Reifen kämpften sich durch die Unebenheiten, Wasser spritzte zu allen Seiten auf. Zweige brachen, als der Jeep durch das Dickicht brach und geradewegs auf die Zedern zuhielt.
    Der Baum, den sie erwischten, hatte eine beachtliche Größe.
    Die Airbags rissen Devlin das Lenkrad aus den Händen. Sie schlitterten seitwärts weiter und prallten gegen einen zweiten Baum.
    Endlich kam der Wagen zum Stehen.
    Langsam entwich die Luft aus den Airbags. Der charakteristische Duft der Zedern - der im Augenblick alles andere als angenehm empfunden wurde — erfüllte die Luft.
    In der plötzlichen Stille des Waldes glaubte er, sein eigenes Herz pochen zu hören. Oder hörte er sogar Meadows Herz?
    Sie fasste sich mit beiden Händen an den Kopf.
    Verdammt . Ihre Gehirnerschütterung! »Meadow. Bist du okay?«
    Er erhielt keine Antwort. Sie war bei Bewusstsein, aber sie sagte nichts. Und wenn Meadow nichts sagte, dann war mit Sicherheit etwas nicht in Ordnung.
    Er löste ihren Gurt. »Hast du dir etwas gebrochen? Kannst du dich bewegen?« Vor zwei Minuten war er noch wütend auf sie gewesen. Schon zweimal hatte er ihr an diesem Tag die Chance gegeben, ihm endlich alles zu sagen, aber sie hatte sich weiterhin geweigert. Mehr als zweimal hatte sie mit anderen Männern gelacht, andere Männer mit ihrem Charme verzaubert.
    Dann hatte sie ihn wieder so wachsam und beinahe ängstlich beäugt, als wäre er so bedrohlich und rücksichtslos wie der alte Benjamin und dessen Rudel.
    Ein unliebsamer Gedanke drängte sich ihm auf - ähnelte er diesen alten Knackern womöglich mehr, als ihm lieb war?
    Aber er schob den Gedanken wieder beiseite, als sie sagte: »Ich bin okay.« Demonstrativ bewegte sie sich im Sitz, nahm aber die Hand nicht vom Kopf.
    Er hob ihr Kinn mit einer Hand an, um ihre Pupillen beurteilen zu können. Tränen schimmerten in ihren Augen. Ihr Blick war schmerzerfüllt. »Meadow, geht es dir gut?« Er sprach jedes Wort langsam und mit Bedacht.
    »Es geht mir gut«, wiederholte sie.
    Ganz

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