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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wissen, wo er wohnt. Schicken Sie jemanden hin, der an seine Tür klopft.«
    »Jetzt?« Ein kleines Lächeln deutete sich um Sams Mundwinkel an.
    »Ja, genau jetzt. Und dann können Sie sich hinlegen.« Mit leichter Verbitterung in der Stimme fügte Devlin hinzu: »Solange wir keine Möglichkeit sehen, dem alten Benjamin das Handwerk zu legen, wird es weitere Schwierigkeiten geben. Aber wir finden nie eine Lösung, wenn wir nicht auch mal schlafen.«
    Devlin warf einen Blick auf die Bildschirme der Überwachungskameras. Er rieb sich die Augen. Er brauchte dringend Schlaf, denn er hatte bereits Halluzinationen. Es konnte nicht anders sein.
    Er bildete sich schon ein, Meadow auf dem schwach erleuchteten Korridor vor ihrem Zimmer zu sehen — in ihrem Morgenmantel.
    »Was, zum Teufel, ist da los?« Er beugte sich vor.
    Sam war nun neben ihm. »Schön, dass es Mrs. Fitzwilliam wieder besser geht«, sagte er tonlos.
    Meadow eilte den Gang hinunter, ohne auf die Treppe oder irgendein Hindernis zu achten. Dabei würde vermutlich ein weiterer Sturz ausreichen, um genau das bei ihr hervorzurufen, was sie angeblich hatte — einen Gedächtnisverlust.
    Zumindest suchte sie im Augenblick nicht nach Gemälden.
    »Übrigens, der Detektiv hat sich per E-Mail gemeldet. Er hat alle Telefongespräche, die in Mrs. Fitzwilliams Zimmer geführt wurden, zurückverfolgt, aber bislang kann er nur zwei Nummern ausschließen. Die meisten Leute sind nicht zu Hause. Einer wollte nicht mit ihm sprechen, ein anderer drohte ihm mit rechtlichen Schritten, wenn er noch einmal anriefe. Bei drei Anschlüssen springt eine Voice-Mailbox an. Er meint, die Rufnummererkennung ist Gift für jeden Detektiv. Wenn eine Person die Nummer nicht kennt, die im Display erscheint, nimmt sie gar nicht erst ab. Kennen die Leute denjenigen nicht, der eine Voice-Mail hinterlassen hat, rufen sie nicht zurück. Und die Art von Fragen, die der Detektiv stellt, lassen so manchen aufhorchen.« Sam schwieg und sah Devlin bedeutungsvoll an. Seine unausgesprochenen Fragen waren mit Händen zu greifen.
    Sam hatte Devlin auf der Reise nach Mallorca nicht begleitet. Theoretisch konnte sich sein Sekretär nicht ganz sicher sein, ob Meadow nicht vielleicht doch Devlins Frau war. Allerdings war Sam der Einzige, der gesehen hatte, wie Devlin in der Nacht des Einbruchs reagiert hatte. Und er wusste, dass Devlin in Erfahrung zu bringen suchte, woher Meadow stammte. Daher glaubte er bestimmt nicht, dass sie verheiratet waren.
    Aber es hatte Sam nichts anzugehen, was Devlin tat oder nicht tat. Devlin seinerseits stellte schließlich auch keine Fragen zu dem Privatleben seines Assistenten.
    Sam schien keine Verwandten zu haben, die ihm auf den Geist gingen; niemand schien zu Hause auf ihn zu warten, nicht einmal ein Hund, der ausgeführt werden musste. Er hatte Geschäftssinn, verspürte aber offenbar nicht den Wunsch, sich selbstständig zu machen. Und gelegentlich fragte Devlin sich, ob er Sam nicht besser im Auge behalten sollte, denn wie kam es, dass ein so talentierter Kerl nicht einen einzigen Fehler zu haben schien?
    Dabei hatte Devlin Sam ja gerade wegen dessen tadelloser Referenzen eingestellt, und solange sein Sekretär nicht durchblicken ließ, sein Glück woanders versuchen zu wollen, würde Devlin sich weiterhin auf Sams Fähigkeiten verlassen, ihm ein gutes Gehalt zahlen und ihm vertrauen — zumindest so vertrauen, wie er auch allen anderen Menschen vertraute.
    »Wohin gingen die Anrufe?«, wollte Devlin wissen.
    »Die meisten waren Ortsgespräche, aber einige gingen nach Atlanta, Kalifornien, Wisconsin, Texas, Washington, Florida und New York.«
    Devlin ließ sie keinen Moment aus den Augen. »Sie ist eine kluge Frau.«
    »Ja, Sir«, sagte Sam leidenschaftslos wie zuvor.
    Devlin holte den verzierten Silberschlüssel aus der Schreibtischschublade und steckte ihn ein.
    Meadow lief zur Hintertür. Sie wollte ins Freie.
    »Ich werde mir an der frischen Luft die Beine vertreten.« Er stürmte aus dem Büro.
    Er glaubte, er könne sie noch einholen, ehe sie das Haus verließ; stattdessen erreichte er gerade die Hintertür, als diese mit einem Klicken ins Schloss fiel. Rasch zog er sie wieder auf und trat hinaus auf die Veranda.
    Nach der matten Notbeleuchtung in den Gängen fühlte er sich nun beinahe von dem Mondlicht geblendet, das sämtliche Konturen des Anwesens in ein Spiel aus schwarzen und weißen Effekten tauchte. Kreisrund zeichneten sich die Schatten unter den Bäumen

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