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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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erst zweiundzwanzig, und die letzten Jahre waren nicht einfach für sie. Die Auszeit hat sie sich verdient.«
    »Ja, aber ...« Er sah zu, wie Sharon sich beim Aufrichten abmühte, und kämpfte gegen den Wunsch an, ihr zu helfen. Das hasste sie; sie wollte nicht wie eine Invalide behandelt werden.
    »Stört es dich, die Zeit mit mir allein zu verbringen?« Sie nahm die Tabletten nacheinander und schluckte sie mühsam hinunter. Lächelnd streichelte sie über seine Wange und sank dann wieder zurück ins Bett.
    »Ja. Doch, natürlich.« Hilflos beobachtete er, wie sie die Lider schloss und eine Hand auf ihren Bauch legte — ein sicheres Zeichen, dass die Übelkeit, die nie ganz ausgeblendet werden konnte, ihr erneut zu schaffen machte. »Du hast ihr gesagt, es gehe dir gut.« Er hatte es nicht beabsichtigt, aber die Worte klangen nach einer Anschuldigung.
    »Ich werde ihr die Fakten nennen, wenn wir sie haben. Wenn die endgültigen Ergebnisse da sind. Ich verspreche es. Gönn ihr die paar unbeschwerten Tage.«
    Er fügte sich. Das tat er immer. Sie hatte einen starken Willen und einen ausgeprägten Sinn für richtig und falsch, aber diesmal ... er wusste nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Diesmal war er sich überhaupt nicht sicher.

19
    Devlin saß in seinem Büro und schaute auf die Monitore.
    Es war kurz vor Mitternacht. Das Licht des Vollmonds schien milchig ins Zimmer. Betrunken torkelte Nummer Vier die Treppe hinauf. Eigentlich trank er nicht viel; er vertrug einfach keinen Alkohol.
    Würde Devlin diesen Kerl jemals loswerden? Während Devlin durch Meadows Verletzung abgelenkt gewesen war, hatte Nummer Vier ein Zimmer im Hotel genommen. Und das Problem war, dass er Meadow jeden Tag einen Besuch abstattete und sie mit seinem Charme verzauberte. Sie mochte ihn — mehr noch als Devlin.
    Zu seiner Überraschung ärgerte ihn das.
    Wie, zum Teufel, konnte ein Kerl wie Nummer Vier, der nicht einmal mit sich selbst klarkam und keine Firma leiten konnte, jede Frau für sich begeistern, die ihm über den Weg lief? Hatte der junge Bradley überhaupt geistigen Tiefgang?
    Nein. Devlin kannte den Kerl seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren. Wenn Nummer Vier ungeahnte Talente besaß, dann waren diese zu tief unter Schichten aus Eitelkeit, Feigheit und Alkohol vergraben, um je ans Tageslicht zu kommen.
    Devlin beobachtete, wie Nummer Vier in dem Gang von einer Wand zur anderen torkelte. Wie nicht anders zu erwarten, fand er sein Zimmer nicht. Der Mistkerl hatte hier seit Kindheitstagen gewohnt und konnte sein verdammtes Zimmer nicht finden. Natürlich behauptete er, das läge nur daran, dass Devlin so viel verändert habe; nach Devlins Dafürhalten lag es eher an Bradleys geistiger Beschränktheit. Nummer Vier war ein Schwächling ohne Moral, der absolut keinen Sinn für das Geschäftliche hatte. So viel zur stolzen Brut des alten Benjamin.
    Devlin lag mit seiner Einschätzung nicht falsch. Er wusste auch Meadow richtig einzuschätzen. Und bestimmt lag er auch bei seiner Selbstwahrnehmung richtig.
    Ohne auf den kleinen Bildschirm zu schauen, hakte er sein Walkie-Talkie vom Gürtel und sagte: »Mr. Benjamin ist im zweiten Stock, Gang T-3. Schicken Sie jemanden hinauf, der ihn zu seinem Zimmer bringt.«
    Am anderen Ende meldete sich eine ungewöhnlich tiefe Frauenstimme. »Ja, Mr. Fitzwilliam.«
    Verwundert blickte er auf das kleine Display seines Sprechgeräts.
    Gabriel hatte angekündigt, dass er eine Frau einstellen würde, aber bislang hatte sie sich Devlin nicht vorgestellt. Auch jetzt konnte er sie nicht klar erkennen — sie stand irgendwo draußen auf ihrem Posten. Auf den ersten flüchtigen Blick wirkte sie kompetent. Sie hatte eine leicht gedrungene Figur und schien nicht mehr ganz jung zu sein. Ein schwacher Akzent verriet ihre osteuropäische Herkunft. Gabriel hatte ihm versichert, sie sei erfahren, daher schaltete Devlin das Walkie-Talkie aus. »Sam!«
    Augenblicklich erschien sein Sekretär im Türrahmen. Er sah müde aus — beide waren sie seit fünf Uhr früh auf den Beinen und versuchten herauszufinden, warum der Wasserdruck in den Leitungen nachgelassen hatte.
    Natürlich ahnten sie, wer hinter diesem Sabotageakt stand, aber dadurch ließ sich der Schaden auch nicht schneller beheben.
    »Bislang ohne Erfolg, Sir. Der Manager des Wasserwerks behauptet nach wie vor, das Problem könne nicht vor nächster Woche behoben werden.« Frustriert fuhr Sam sich mit einer Hand durchs Haar.
    »Sie

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