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Die Herzogin der Bloomsbury Street

Die Herzogin der Bloomsbury Street

Titel: Die Herzogin der Bloomsbury Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Hanff
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Prozent auf die Rechnung auf. An meinem ersten Tag war Alvaro entsetzt, als ich ihm ein Trinkgeld geben wollte: »Nein, nein!«, sagte er. »Dafür ist doch schon gesorgt!«
    Werde mich mit den Zeitungen vom letzten Wochenende und den teuflischen Kreuzworträtseln auf mein Zimmer begeben und den Vormittag über »meine Krankheit pflegen«, wie meine Mutter immer sagte.
    Vermischtes:
    Aus der Abendzeitung vom Samstag:
    50 PFUND BUSSGELD FÜR LEHRER WEGEN SEXUELLER BELÄSTIGUNG VON MÄDCHEN IN WIMBLEDON
    »Ein vierundfünfzig Jahre alter Statistik-Dozent der London University … erschien heute vor Gericht, wo er sich wegen unzüchtigen Verhaltens bei den Tennis-Meisterschaften in Wimbledon verantworten musste.
    Er wurde mit einer Geldstrafe von 50  Pfund belegt, nachdem er sich zu dem Vorwurf des unzüchtigen Verhaltens im Stehplatzbereich von Court 1 schuldig bekannt hatte.
    Der Dienst habende Wachtmeister Patrick Doyle berichtete den Laienrichtern am Ortsgericht Wimbledon, dass (der Beklagte) einem achtzehnjährigen Mädchen den Arm um die Schultern gelegt und ihre Brüste berührt habe.
    (Der Beklagte), ein verheirateter Mann, sagte:
    ›Mein gesunder Menschenverstand hat vorübergehend ausgesetzt. Es ist lächerlich, dass ein Mann in meiner Position sich zu so einem Verhalten hinreißen lässt.‹
    Ein Schiedsrichter in Wimbledon, …, 66  Jahre alt, wurde ebenfalls der sexuellen Belästigung beschuldigt. Insgesamt wurden zehn Männer wegen unzüchtigen Verhaltens dem Gericht vorgeführt.«
    Der sechsundsechzigjährige Schiedsrichter hatte besonderes Glück, weil sein Bild in der Zeitung abgedruckt wurde.
    Und hier ist eine Stellenanzeige:
    » BUCKINGHAM PALACE . Position im zentralen Abwaschbereich der Hauptküche zu vergeben, nur weibliche Bewerber. Keine Unterkunft … Bewerbungen schriftlich an den Master of the Household, Buckingham Palace, London SW 1 .«
    Wer würde nicht gern diese Stelle haben, nur für einen Tag, um all den Klatsch und Tratsch zu hören?

11  Uhr abends
    Leo Marks rief mich um sieben von der Rezeption aus an, und ich ging nach unten, in meinem Seidenkleid und passendem Mantel, mit roter Nase und tränenden Augen, und Leo, dunkelhaarig und gut aussehend, sagte:
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, wie schön, dass Sie Zeit haben, mit uns auszugehen, jetzt gehen Sie wieder nach oben und holen sich einen warmen Mantel, es ist kalt und regnerisch.«
    Ich ging nach oben, holte meinen alten blauen Mantel, ging nach unten und sagte:
    »Sie haben die ganze Wirkung meines Kostüms zerstört.«
    Und Ena – seine Frau, sehr klein und blond – sagte mit ernster Miene:
    »Sie können den Mantel im Restaurant ausziehen, wir essen in einem Hotel, Sie können ihn schon in der Halle ausziehen!« Und sie musterte mich besorgt, um meine Reaktion zu sehen.
    Sie müsste zart wirken, aber mitnichten, man spürt eine drahtige Stärke. Sie könnte eine kleine blonde Sportlerin sein, aber sie ist Porträtmalerin. Sie signiert ihre Bilder mit ihrem Mädchennamen: Ena Gaussen. Leo erzählte mir, dass sie Hayley Mills und Pamela Brown porträtiert hat und häufig lobend erwähnt wurde; sie sieht nicht alt genug dafür aus.
    Sie gingen mit mir ins Stafford, sehr alt und elegant, ein bisschen wie das Plaza, ich trank zwei Martini, um meine Nebenhöhlen gängiger zu machen, und entdeckte, dass Leo ein Gin-Trinker ist. Außerdem schreibt er fürs Fernsehen und für Filmstudios. Wir stellten fest, dass wir für denselben Fernsehproduzenten gearbeitet haben – nicht im gleichen Jahr und außerdem auf verschiedenen Kontinenten –, und wir fingen an, über die Arbeit zu sprechen. Ena machte das nichts aus, sie findet uns beide schrecklich witzig.
    Er nennt sie »mein Kleines«.
    »Nimmst du wieder den Hummer, mein Kleines?«
    Er fragte mich, ob ich die Pianistin Eileen Joyce kenne, und erzählte: »Sie hat soeben den Titel der Dame of the British Empire verliehen bekommen, und jetzt möchte sie, dass mein Kleines sie in ihrem Hofstaat malt.«
    Als es zu spät war, um ins Kino zu gehen, erzählte Ena mir, dass einer von Leos Filmen in einem Kino um die Ecke läuft; ich war sehr beeindruckt, ich war immer schon der Meinung, dass das Schreiben von Drehbüchern das Schwierigste für einen Autor ist.
    »Nun erzählen Sie doch mal«, sagte Leo. »Sie haben ein so wunderbares Buch geschrieben. Warum haben wir nicht schon früher von Ihnen gehört? Woran hat es bisher gehapert? Waren Sie zu gut oder nicht gut

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