Die Herzogin der Bloomsbury Street
Legende der Sonnenuhr lesen wir:
DIESE SONNENUHR IST MIT DER KUPPEL VON ST. PAUL’S CATHEDRAL AUF EINER HÖHE .
Und wenn man über die Hügel blickt, ist die Kuppel in Augenhöhe.
Mitten im Park steht ein zweistöckiges Haus mit einem hohen Balkon, Sheila erzählte mir, dass Charles II . es für Nelly Gwyn gebaut hatte. Nelly gebar ihm dort einen Sohn und bat ihn immer wieder, dem Kind einen Titel zu geben, doch Charles zögerte. Eines Tages, als sie den König auf das Haus zureiten sah, trat Nelly mit dem Baby im Arm auf den Balkon und rief zu dem König hinunter:
»Wenn Sie Ihrem Sohn nicht auf der Stelle einen ordentlichen Titel geben, dann lasse ich ihn fallen!«
Und Charles II . rief aus:
»Madam, lassen Sie den Herzog von – nicht fallen!«, und so erhielt das Kind seinen Titel.
Später
Ena hat soeben angerufen, sie sind wieder da. Sie möchten, dass ich morgen Abend mit ihnen essen gehe und anschließend mit in ihre Wohnung komme. Sie und Leo holen mich hier um halb acht ab. Hier sagt niemand sechs Uhr dreißig oder sieben Uhr dreißig, hier sagt man immer halb sieben und halb acht. Und was bei uns »in« heißt, heißt hier »trendy«, ein »check« ist ein »cheque«, ein »newsstand« ist ein »kiosk«, die »subway« heißt hier »tube«, ein »cigar store« ist ein »tobacconist’s«, ein »bus« ist ein »coach«, und wie Shaw einst bemerkte, sind wir zwei Länder, die von einer gemeinsamen Sprache getrennt sind. Ich gehe jetzt zu Bett, weil es Viertel nach zwölf ist.
Montag, 12 . Juli
Oh, fabulöser Tag!
Von heute an werde ich
Reader’s Digest
in alle meine Gebete einschließen. Ich holte meine Post an der Rezeption ab, und da war ein Brief von dem Londoner
Digest-
Büro, ich nahm an, der Fahnenabzug von dem neuen Text. Ich machte den Umschlag auf, und drinnen war ein Scheck über FÜNFZIG PFUND, ich dachte, ich würde auf der Stelle tot umfallen.
Ich spürte Mr. Otto auf und fragte, ob ich das Zimmer noch zehn Tage länger behalten könnte, und er war schockiert über die Frage. »Haben Sie geglaubt, wir würden Sie vor die Tür setzen?«, sagte er und schnalzte mit der Zunge.
Ich rannte raus und zu André Deutsch, um allen die gute Nachricht zu erzählen. Carmen sagte, Ann Edwards vom
Sunday Express
wolle am Mittwoch beim Lunch ein Interview mit mir machen.
»Und wissen Sie, wo? Im River Room im Savoy! Es ist der bezauberndste Ort in London, ich freue mich so sehr für Sie.«
Mr. Tammer konnte mir den Scheck nicht auszahlen, er sagte, so wie er ausgestellt sei, könne das nur eine Bank. Werde ihn morgen zu einer Bank bringen.
Ich rief Nora an und erzählte ihr die Neuigkeit, sie möchte am Freitag mir zu Ehren zu einem kalten Buffet einladen, damit ich all die Antiquare kennen lernen kann, sie hatte das schon früher vor, aber die meisten waren »in den Ferien«.
Joyce Grenfell rief wegen des Abendessens morgen Abend an, sie schickt mir einen Brief mit ausführlichen Anweisungen, wie ich mit dem Bus zu ihrer Wohnung finde. Ich bin beeindruckt, dass man innerhalb von London am Montag einen Brief losschicken und sicher sein kann, dass er am Dienstag ankommt. In New York kann man am Montag einen Brief an eine Adresse schicken, die nur einen Block entfernt ist, und vielleicht kommt er am Mittwoch an, höchstwahrscheinlich aber erst am Donnerstag.
Angesichts meines regen Gesellschaftslebens muss ich der Tatsache ins Auge blicken, dass ich nicht noch zwei Wochen mit nur einem Kleid überstehen kann. Gott segne den Democratic Club und meinen Bruder, ich mache mich mit dem Geschenkgutschein und dem restlichen Bargeld auf zu Harrods, Ena hat gesagt, dort gebe es Sommerkleider im Ausverkauf.
Später
Harrods’ Ausverkaufspreise waren überteuert, meistenteils Midi-Skirts, die sie nicht losgeworden sind. Ich ging zu Harvey Nichols ganz in der Nähe, kaufte dort ein goldbraun-weißes Leinenkleid im Ausverkauf und ging wieder zu Harrods, wo ich den Geschenkgutschein gegen eine sandfarbene Schultertasche eintauschte. Packte alles um und warf meine alte Strohtasche bei Harrods in einen Papierkorb, sie ribbelt sich seit einer Woche auf.
Nahm mir ein Taxi zum Johnson House, nahm Lunch im Cheshire Cheese (Geld spielt bei mir keine Rolle) und ging beim
Evening Standard
rein, um Valerie – sie hatte am Tag meiner Ankunft ein Interview mit mir gemacht – zu erzählen, dass der
Standard
noch ein zweites Interview mit mir machen will. (Nach dem Motto: »Wie gefällt es Ihnen jetzt, da
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