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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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gevögelt hatte, aber er wollte nicht, dass sein Gastgeber das aussprach. Ganz besonders wollte er nicht aus Maximes Mund hören, dass die Herzogin jemanden in ihrem eigenen Alter und von ihrem eigenen Stand wollte und keinen Stalljungen.
    “Sie will mich nicht heiraten, aber du wirst bei ihr bleiben, nicht wahr?” Bei diesen Worten seines Gastgebers blinzelte Henri erstaunt. Ein paar Sekunden hatte er geglaubt, das Gegenteil gehört zu haben. “Du bist es, den sie braucht”, fuhr Maxime fort.
    Henri riss Maxime den Seifenlappen aus der Hand. “Wo ist Madame?”
    “Als ich ging, schlief sie in meinen Räumen. Später wird sie sich noch mit meiner Tante treffen.”
    Henri schluckte seinen Ärger hinunter. Er hatte kein Recht, eifersüchtig zu sein. Camille hatte Graf Maxime schon gekannt, als er selbst noch gar nicht geboren gewesen war. “Warum habt Ihr mich hierher kommen lassen, wenn sie mich zwar braucht, aber mit Euch schläft?” Falls sie ihn tatsächlich brauchte, hatte sie ihn in letzter Zeit dennoch nicht zu sich gerufen. Seit ihrer Ankunft auf der Burg hatte er nicht ein einziges Mal in ihrem Bett geschlafen.
    “Sie kommt zu mir, weil sie meine Hilfe benötigt.”
    “Dann helft ihr. Ich habe weder Geld noch Soldaten.” In bitterem Ton fügte er hinzu: “Ich bin keine Gefahr für irgendjemanden.”
    “Das ist nicht der Grund, warum ich mit dir sprechen wollte”, erklärte Maxime. “Du bist ihr sehr zugetan, nicht wahr?”
    Ein kalter Schauder lief über Henris Rücken. “Ich bin ihr …” Er war sich nicht sicher, was er für die Herzogin war oder wie er es ausdrücken sollte.
    “… Liebhaber”, vollendete Maxime. “Und darüber bin ich froh.”
    “Ihr seid froh.” Henri hatte das Gefühl, auf einem durchgehenden Pferd zu sitzen, das jedes Mal, wenn er Luft holte, in eine andere Richtung galoppierte.
    “Ja. Obwohl ich nicht den Titel Herzog trage, weiß ich doch sehr gut, wie es ist, zu regieren. Man braucht verlässliche Menschen um sich. Und noch viel mehr braucht man einen sicheren Hafen. Das können Camille und ich nicht füreinander sein. Die Gefahr, dass wir beide darum kämpfen, den anderen zu beherrschen, ist zu groß. Außerdem … es ist so viele Jahre her. Wir haben uns beide verändert. Es gibt eine andere Frau, mit der ich zusammen sein möchte. Und ich glaube, dass Camille
dich
bei sich haben will. Hat sie dir das nicht gesagt?”
    Henri schüttelte den Kopf. “Natürlich nicht.”
    “Natürlich würde sie das nicht tun”, stellte Maxime nachdenklich fest und fuhr nach einer Pause fort: “Ich werde dir helfen, wenn du das willst. Wenn sie glücklich ist und jemand sich um sie kümmert, wird unser aller Leben viel besser sein, meinst du nicht auch? Ihr Herzogtum wird dann umso mächtiger sein, und ich werde nicht länger um meines fürchten müssen.”
    Wenn Maxime aufrichtig war, konnte es sinnvoll sein, sein Angebot anzunehmen. Während er darüber nachdachte, begann Henri, Graf Maximes muskulöse Schultern und seine breite Brust zu waschen.
    Es war Henri klar, dass er nicht viel über Politik wusste, doch dann fiel ihm ein, dass er dafür die Beweggründe anderer Menschen leicht durchschaute. Er hatte gespürt, dass Sylvie nichts gegen ihn persönlich einzuwenden hatte, noch bevor sie es ihm bewiesen hatte; er hatte gewusst, es würde ihm gelingen, die Wirtin der
La sirène fuyant
von ihrem Verdacht abzulenken. Als er sich fragte, ob er Maxime vertrauen konnte, stellte er fest, dass er es bereits tat. Er glaubte, dass Maxime die Wahrheit sagte. Wenn er seinen eigenen Gefühlen nicht traute, hatte er nichts, worauf er sich verlassen konnte.
    Er war sich nicht sicher, ob er von einem so mächtigen Mann wie Graf Maxime überhaupt beachtet werden wollte, aber es war zu spät, er war bereits in Maximes Blickfeld geraten. Das alles geschah, weil er sich damals, als Camille ihn zum ersten Mal zu sich befohlen hatte, ihrem Befehl nicht widersetzt hatte. Außerdem – ermahnte er sich selbst – war das, was
er
wollte, längst nicht so wichtig wie das, was
sie
wollte. Zwar sprach sie es niemals aus, aber auch er glaubte, dass sie ihn auf irgendeine Weise brauchte, auch wenn es dabei vielleicht nur um fleischliche Gelüste ging. Bis jetzt hatte er nicht viel mehr gehabt, was er ihr hätte geben können. Falls sie aus diesem Grund während der vergangenen Tage und auch grundsätzlich Maxime ihm vorgezogen hatte, dann hätte er … es wäre ihm sehr schwer gefallen, aber er

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