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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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und griff nach Henris Handgelenk.
    Henri fuhr erstaunt zusammen, hielt aber still, während Maxime seinen Unterarm reinigte. Schließlich tat er ihm nicht weh. Seine Hand war angenehm warm, und er drückte nicht zu fest zu. Das raue Tuch fühlte sich gut auf Henris Haut an. Es war klar, dass Maxime die Absicht hatte, Henri wie einen Gleichgestellten zu waschen. Nun drehte er Henris Handgelenk herum und strich über die Innenseite seines Unterarms, dann hinauf zu seinem Bizeps und wieder hinunter zur empfindlichen Beuge. Henri zuckte unfreiwillig; Maxime lächelte ihn an, ließ sein Handgelenk aber nicht los. Er machte weiter, indem er, einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht, Henris Schulter und die Seite seines Halses wusch. Als er schließlich Henris Handgelenk freigab, machte Henri keine Anstalten zu fliehen. Die Herzogin wäre nicht geflohen.
    Nachdem er sich mehrere Nächte schlaflos herumgewälzt und sich Gedanken über Camilles Reaktion auf die Bedrohung durch Baron Belette gemacht hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass ihr direkter Angriff die beste Strategie gewesen war. Er hätte nicht gewagt, ein solches Handeln vorzuschlagen, dazu hätte er zu viel Angst gehabt. Er glaubte, dass auch sie Furcht empfunden haben musste, aber sie hatte sich davon nicht beherrschen lassen. Stattdessen hatte sie ihre Angst in den Widerstand von Marie, der Hure, umgewandelt. Sie war damit so erfolgreich gewesen, dass sie Belette vollkommen von seinem ursprünglichen Verdacht abgebracht und ihn außerdem davon abgehalten hatte, sie noch weiter zu verfolgen.
    Allerdings, überlegte Henri, hatte er Tage gebraucht, um zu verstehen, wie unglaublich gut ihre Lösung gewesen war, besonders wenn man bedachte, dass sie nur Sekunden gehabt hatte, um ihren Plan zu erdenken und in die Tat umzusetzen. Seine Verführung der Wirtin im Gasthaus
La sirène fuyant
war im Vergleich damit eine geradezu erbärmliche Tat gewesen. Er würde sich sehr anstrengen müssen, wenn er eines Tages ähnliche Fähigkeiten erlangen wollte wie die Herzogin. Er hatte sich geschworen, so bald wie möglich damit zu beginnen, sich nützlicher für sie zu machen. Das hier schien eine gute Gelegenheit zu sein, ihre Methoden nachzuahmen und herauszufinden, wie weit er damit kam.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und fragte Maxime: “Warum habt Ihr mich hierher bringen lassen?”
    “Damit wir reden können”, erwiderte Maxime in beiläufigem Ton. “Weißt du bereits, dass ich Camille nicht liebe?”
    Henris Muskeln verkrampften sich. “Es geht mich nichts an, wen die Herzogin liebt und wer sie liebt.” Maxime wusste also, was Henri für seine Herzogin getan hatte. Hatte sie es ihm erzählt? Hatten sie über Henri gesprochen und über ihn gelacht? Warum hätten sie sich die Mühe machen sollen? Ganz sicher war er ihnen nicht so wichtig. Dieser Gedanke machte ihn wütend. Er bemühte sich, seinen Zorn nicht zu zeigen.
    “Ich bin sicher, dass sie mich nicht liebt”, erklärte Maxime, obwohl Henri ihn nicht gefragt hatte. Er klang sehr ernsthaft. Maxime trat ein wenig näher an Henri heran, nahe genug, um Henri Gelegenheit zu geben, dankbar festzustellen, dass Maxime nicht nach der Herzogin roch. Maxime begann, Henris Brust zu waschen, und tat das in jenen kreisförmigen Bewegungen, die Henri von der Pferdepflege her kannte. Es wirkte beruhigend auf ihn, erstaunlich beruhigend. Ob die Luft irgendwelche Drogen enthielt?
    Durch den Waschlappen hindurch spürte Henri die Wärme von Maximes Hand, dennoch erschauerte er unter der Reibung. Mit seiner freien Hand packte Maxime Henris Schulter und rubbelte ein wenig heftiger. Nur wenn er das Tuch über die Nippel gleiten ließ, verminderte Maxime den Druck. Nun bebte Henri am ganzen Körper, obwohl er versuchte, das Zittern zu unterdrücken. Normalerweise begehrte Henri keine Männer, doch Graf Maximes Berührungen waren außergewöhnlich verführerisch. Jetzt verstand Henri, was die Herzogin so faszinierend an ihm fand. Es fiel ihm außerordentlich schwer, nicht neidisch auf die ganz besondere Anziehung zu sein, über die Maxime offensichtlich verfügte.
    “Camille und ich begehrten einander sehr, als wir noch halbe Kinder waren”, erklärte Maxime. “Nun sind wir uns als Erwachsene wieder begegnet, und dieses Begehren ist immer noch da, doch es fühlt sich für uns beide anders an.”
    “Sie kann tun, was sie möchte”, erwiderte Henri. Er wusste, dass die Herzogin seit ihrer Ankunft hier mit Maxime

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