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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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also, eine Neugeburt des Bewusstseins, als schwinge es um eine Nuance feiner. Fremd in mir selbst, bin ich dennoch ich, mit all meinen Erwartungen und Ängsten.
Hermod ließ ihm ausreichend Zeit, um sich in seinem neuen Zustand einzufinden.
Langsam kam Waldur zu sich, öffnete die Augen und blickte hoch zu Hermod. Der deutete ihm an, sich zu erheben.
„Von nun an bleiben deine Lippen verschlossen“, gebot er Waldur mit seiner ruhigen, warmen Stimme. „Ich werde dir nun darlegen, was dich in dieser Zeit erwartet, vornehmlich in der ersten der drei Schweigebewährungen. Du wirst fortan hier im Tempel wohnen, in unserem Speiseraum spezielle Gerichte erhalten und dich zu jedem Sonnenauf- und -untergang mit den Priestern drüben in der Andachtshalle zur Selbstversenkung einfinden. Auf welche Heilsrune du zu meditieren hast, wird dir jeweils von Ethne oder mir gesagt. Die eigentlichen Prüfungen aber musst du tagsüber bestehen. Dazu wirst du, außerhalb des Tempels, zu dieser und jener Hilfsarbeit eingeteilt, wobei allerdings deine Mitarbeiter auf dein Schweigegebot wenig Rücksicht nehmen. Verständlich machen musst du dich mit Gesten, und wem immer du zugeteilt wirst, hat dein voller Gehorsam zu gelten. Fürs erste wirst du den Köchen in eurer Palastküche zur Hand gehen, wirst gleich morgen nach deiner Frühmeditation dort beginnen.
Und nun zu den Abenden, für die ich dir eine erbauliche Beschäftigung ausgewählt habe. Du schnitzt doch gerne?“
Waldur nickte erfreut, worauf Hermod nach einem Werkzeugbeutel sowie zwei etwa drei Fuß langen Eichenscheiten griff und ihm alles übergab. Anschließend holte er aus der Schublade eines flachen Tempelschreins ein runenbeschriftetes Pergament hervor und überreichte es Waldur mit den Worten: „Das Auferstehungsthema, wie es ein früherer Skalde geschildert hat. Schnitze nach dieser Schilderung die entsprechenden Symbole in die Hölzer, und wenn das Werk vollendet und gut gelungen ist, werden wir diesen Schrein damit verzieren.“
Danke!, drückte Waldur mit seinem Blick aus, wobei er zum ersten Mal erlebte, um wie viel deutlicher die Augen anstelle der Lippen zu sprechen vermögen.
Noch immer leicht benommen, dabei jedoch auf eine nie gekannte Weise belebt, wurde Waldur wenig später von einem Priester in seine Tempelkammer geführt.
    S o ungewohnt beschwingt sich Waldur seit Hermods Segnung auch fühlte, für seine Schweigeprüfung barg das gleichsam Nachteile, sein früheres Temperament war wiedererwacht und ließ sich schwerer zügeln denn je. Besonders, wenn er zwischen den achtzehn oft hektisch herumhetzenden Köchinnen und Köchen im Küchenhaus des Palastes stand - zu den Stoßzeiten ein Hexenkessel. Nichts als Dampf und Hitze hier, Gezische, Geklapper und Gerempel, und durch diesen Krawall hindurch stets die knappen Anordnungen der Küchenmeisterin. Und wehe, er verstand sie falsch, dann hagelte ein Donnerwetter über ihn her.
Nicht viel besser benahmen sich die Köche - Waldur dies, Waldur das, oft gegenteilige Befehle:„Zieh schnell die Pfanne vom Feuer!“ „Lass ja die Pfanne auf dem Feuer!“,
und keiner beachtete dann seine stummen Gesten, jeder polterte ihn an. Er war oft kurz vorm Explodieren.
Dennoch sagte er sich wieder und wieder - bekomme dein Temperament unter Kontrolle, wie oft hat dir Ethne das gesagt. Mit gezielt eingesetztem Willen kannst du es bemeistern, also bemühe dich darum.
Selbstbeherrschung, erst unter den derzeitigen Bedingungen lernte er sie wahrlich. Doch soviel Willenskraft er auch unentwegt dazu aufbringen musste, er beobachtete mit Freuden, wie er von Tag zu Tag konzentrierter wurde. Zu seiner Überraschung zog es auch seine Gedanken, wenn er abends bei seiner Schnitzarbeit die Muse dazu hätte, kaum noch zu Chrodegilde.
    S echs Wochen waren darüber vergangen, und gerade saß Waldur wieder in dem friedvollen Tempelgarten zwischen drei Fackeln beim Schnitzen. Hermod hatte sich zu ihm gesellt, und nachdem er Waldur eine zeitlang zugeschaut hatte, bat er ihn: „Gib mal her, beide Scheite.“
Erfreut über sein Interesse, reichte er sie ihm. Hermod aber schüttelte nach kurzem Betrachten den Kopf: „Nein, das ist nichts. Du holst dir morgen neues Holz und versuchst es nochmal.“
Dann wandte er sich um und entfernte sich mit seinen lautlosen Schritten und den Hölzern in den Händen in Richtung Tempelgebäude. - Warum?, haderte Waldur innerlich, was hat er auszusetzen? Wenigstens eine Erklärung hätte er mir geben können.
Doch

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