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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Niederkunft hat Hermod sie dann mit Inga nach Miltenberg gefahren. Sie hat einen Jungen zur Welt gebracht, den Udo.“
Hilibrand hatte sich so auf das Kind gefreut, dachte Waldur verbittert. Er konnte es noch immer nicht glauben. Was Chlodwig ihm persönlich angetan hatte, verstand er, es war die Folge dieser bösen Kausalrune in seiner Aura. Was aber hatten ihm Vater und Hilibrand getan? Dabei dachte Waldur auch an seine Tante, die ihm momentan noch die größten Sorgen bereitete, da sie nicht nur hoffnungslos vergrämt wirkte, sie wurde auch täglich hinfälliger. Er fragte Siglind nach ihr, worauf sie ihm bestätigte:
„Ja, Waldur, deine Sorge ist berechtigt. Hermod und ich vermuten, sie hat sich verletzt, als sie den Flüchtlingen bei dem übereilten Bepacken der Planwagen geholfen hat. Innerlich verletzt, denn seitdem merkt man ihr an, dass sie nicht nur unter ständigen Schmerzen, sondern auch unter inneren Blutungen leidet. Aber sie ließ und lässt sich nicht untersuchen, nichts zu machen.“
„Ich werde ihr zureden“, nahm sich Waldur vor, wobei ihm noch deutlicher wurde, was er anschließend aussprach: „Siglind, ich muss schnellstens wieder auf die Beine kommen.“
    A uf die Beine kam Waldur nach seiner verfrühten Krankenheimentlassung allerdings nicht, oder nur bedingt. Und voller Narben war er, wobei eine besonders dicke von seinem Nasenrücken aus schräg nach unten über die rechte Wange verlief. Diese Narbe würde noch abflachen, tröstete Siglind ihn, und sie würde ihn auch nicht entstellen. - Nicht entstellen? Das sah nur Siglind so. Das Tragische jedoch, seine Knochen- und Sehnenverletzungen waren nicht ausgeheilt, weshalb nun seine Chance, jemals wieder ohne fremde Hilfe gehen zu können, noch fragwürdiger war. Momentan musste er für ein paar wackelige Schritte von rechts und links gestützt werden, alleine konnte er sich lediglich von seinem Sitzplatz erheben, um mal für kurz seine Hüften zu entlasten, und alles unter beißenden Schmerzen. Deshalb saß er jetzt dicht beieinander mit Segimund, drei Regierungsräten und vier Sekretären im Aufenthaltsraum seiner Wohnung, inzwischen als Arbeitsraum umgestaltet, in einem hölzernen Rollstuhl. Nicht drüben im Fürstentrakt, wo seit drei Tagen sein eigentlicher Platz war.
„Nie einen Krieg gegen Chlodwig“, hatte ihm die Fürstin, bevor sie ihre Augen für immer geschlossen hatte, mit nur noch hauchdünner Stimme ans Herz gelegt, „bezähme ihn mit friedlichen Waffen. Die Franken waren seit Jahrhunderten unsere Freunde, biete alles auf, dass sie es wieder werden. Childerich muss gewusst haben, weshalb er seinen Runen-, den Freundschaftsring nicht Chlodwig, sondern dir hat weiterreichen lassen. Sei also nicht nur für unser Volk da, sondern gleichzeitig für die Franken. Du, nur du vermagst das.“
Er hatte dann noch lange im Totenzimmer verweilt, als habe er damit die Zeit anhalten, sich vor seiner bevorstehenden Fürstenverantwortung verbergen können.
Anschließend aber hatte er sich umso gewissenhafter auf seine neuen Pflichten vorbereitet. Eingedenk der letzten Worte seiner Tante, die sich mit seiner eigenen Einstellung deckten, war ihm dabei klar geworden, dass er die Regierung nicht nur mit Fingerspitzengefühl, sondern auch mit unbeugsamer Konsequenz leiten muss, denn mit seinen frankenfreundlichen Entscheidungen wird er immer wieder auf Unverständnis stoßen. Trotzdem wird er sich niemals von diesem Kurs abbringen lassen, hatte er sich am Ende geschworen.
Vier Tage nachdem die Fürstin den Midgard verlassen hatte, begruben die die geschlagenen Alemannen ihren abgestreiften Leib unter Bewachung fränkischer Besatzer auf Frowangs stillem Waldfriedhof zwischen ihrem gefallenen Bruder und ihrem gefallenen Sohn.
Chlodwig, du Loki!, wogte es dabei gedanklich, doch fast hörbar durch die zahllose Trauergemeinde, die sich bis in die Stadt hinein erstreckte.
    D essen ungerührt, loderte in Chlodwig bereits neues Eroberungsfeuer. Noch zwei Wochen letzter Vorbereitung, dann überfiel und besiegte er mit einem blutigen Überraschungskrieg seine westlichen Nachbarn, die Bretonen.
Und abermals war sein Reich erweitert, diesmal um die landschaftlich so reizvolle bretonische Halbinsel.
Ein Ersatz für Frowang? - Nie. Nach dieser Residenz gierte er nach wie vor. In ihr schlage das Herz, liege die Macht des gesamten Keltenreichs, meinte er, wer in ihr sitze, sei selbst den Römern überlegen. Davon war er überzeugt. Und Chrodegilde? Sie begehrte

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