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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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am sichersten feindliche Angriffe? - Mit dem Gegenpol doch, mit friedlicher Energie. Nachdem dein Vater gefallen war, habe ich einen hellmagischen Schutzwall um eure Schloss- und unsere Tempelanlage gehüllt. Schon, um unsere Staatsschätze zu sichern, auf die es Chlodwig und mit Sicherheit auch seine Gemahlin abgesehen haben. Chlodwig ist natürlich unbegreiflich, weshalb seine Soldaten außerstande sind, das Schloss zu erstürmen.“
„Das hätten ihm seine vielen Orakel aber ankündigen müssen“, wunderte sich Waldur, worauf ihm Hermod, der sich gerade hatte erheben wollte, um Waldur endlich Ruhe einzuräumen, kundtat:
„Seine Gemahlin ist doch sein Orakel, sein mittlerweile einziges, für dieses Ziel hat ihre Zauberkraft immerhin ausgereicht. Die beiden haben übrigens den katholischen Glauben angenommen und wollen sich demnächst öffentlich taufen lassen. Den Beinamen Merowinger darf Chlodwig dann allerdings nicht mehr führen.“
„Verräter! Loki!“
„Ja, Waldur, genau diesen Titel haben ihm gleich drauf auch viele andere verliehen - Chlodwig, der Loki.“
Um Waldur nicht noch mehr zu erregen, trat Hermod nun zum Fenster und zog einen der beruhigend grünen Vorhänge zu. Anschließend deutete er auf die vielen großen und kleinen Frühlingssträuße hier im Raum: „Schau, die sind alle von den Frowangern, Waldur, und draußen vor deiner Tür steht noch der ganze Flur voll. Du weißt ja nicht, wie besorgt alle um dich sind, alle Alemannen, und wie hoch sie dir deinen todesmutigen Einsatz angerechnet haben.“
Darüber tauchte eine leise Freude in Waldur auf. Er tat einen tiefen Atemzug und erkundigte sich dann, wie es den Maingauern unter den Besatzern ergehe. Recht leidlich, sagte ihm Hermod, die Besatzer seien, bis auf die paar Offiziere, allesamt blutjunge Kerlchen, die zwar gerne ihre Kraft zeigten, sich jedoch rüpelhafter gäben, als sie in Wahrheit seien. Übrigens hätten die Maintalbewohner nach Hilibrands Hinscheiden Wiltrud zu ihrer neuen Gaugräfin gewählt, und sie erweise sich als ebenso tatfreudig und tüchtig wie vordem Hilibrand. Auch darüber fühlte Waldur eine leise Freude, daneben aber noch immer dieses Herzrasen. Dennoch erkannte ihm Hermod an: „Bewundernswert, Waldur, wie beherrscht du all diese Nachrichten aufgenommen hast. Jetzt aber solltest du etwas ruhen.“
Er zog noch den zweiten Vorhang zu und verließ dann das Krankenzimmer.
    D och statt zu ruhen - wie hätte er das nach diesen Nachrichten auch gekonnt - begann Waldur zu grübeln. Also doch keine wirren Träume, musste er nun endgültig akzeptieren, vielmehr die harte Wirklichkeit, mit der er sich auseinandersetzen muss. - Chlodwig, du Verräter! Kannst du mit deiner Schuld noch leben? - Nach dieser innerlichen Beschimpfung erkannte Waldur mit einem Mal, dass genau das eingetreten war, was ihm die Zukunftsvision bei seinem ersten Anblick des Goldadlers in Stockholm hatte verdeutlichen wollen - Chlodwigs tödliche Feindschaft gegen die alemannische Fürstenfamilie. Wenn er diese Vision damals richtig gedeutet hätte, fragte sich Waldur jetzt, hätte er Chlodwig dann umstimmen können? Kaum, meinte er, kaum.
Zu weiterem Nachdenken war Waldur nicht imstande, ihm fielen vor Erschöpfung die Augen zu. Was ihm auch zu gönnen war, denn er fand nach Wochen zum ersten Mal wieder einen traumfreien und somit erholsamen Schlaf.
    E in wenig gekräftigt von einem entspannendem Schlaf, erfuhr Waldur anderntags von Siglind Genaueres über die hiesigen Zustände:
Etwa ein Drittel der Maingauer, meist kinderreiche Familien, waren vor den Franken in die Alpen geflohen. Ethne hatte sie begleitet, um dort eine Druidenschule einzurichten, alleine schon für ihre ebenfalls von hier geflüchteten Studenten. Die Einwohnerzahl in Frowang hatte sich besonders drastisch, nämlich von ehemals über vierzig- auf dreiundzwanzigtausend dezimiert, und entsprechend viele Wohnungen standen nun leer. Dafür waren hier zweitausend fränkische Soldaten stationiert. Die Druidenschule war ihr Lager, und der erst kürzlich renovierte Römerbau in der Schlossallee das Offiziersquartier. Mithin war derzeit fast jeder zehnte Mensch in Frowang ein fränkischer Soldat.
Waldur erkundige sich nach Gudrun.
„Sie wohnt wieder in Miltenberg“, sagte ihm Siglind. „Sie hier war fast Tag und Nacht auf den Beinen, Waldur, obwohl sie doch hochschwanger war, ihre Inga versorgen und auch noch Hilibrands Tod verwinden musste. Wir haben sie bewundert. Kurz vor ihrer

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