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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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den Alemannenschatz, doch mehr noch begehrte sie Waldur - er gehöre ihr. Davon war sie überzeugt. Deshalb regte sie weiterhin Chlodwigs Appetit auf das Alemannenschloss an, um Waldur durch einen erneuten Überfall doch noch in ihre Gewalt zu bekommen. In Ketten will sie ihn sehen, unten im Schlossverlies, wo sie ihm Liebesgebräue einflößen will, damit er sich verzehre nach ihrer Gunst.
Chlodwig aber bremste sich noch, er herrschte Chrodegilde sogar an, ihn diesbezüglich nicht mehr zu bedrängen, denn er wollte sich vorab von Waldurs Verhalten als Fürst ein genaues Bild verschaffen.
Währenddessen frönte Chlodwig wieder seinem kriegerischen Ränketrieb, indem er einige Fürsten und Könige südlich des Frankenreichs gegeneinander aufwiegelte. So herrschten in jenen Landen ständig blutige Unruhen. Zeitweise unterstützte Chlodwig auch mit seinen fränkischen Soldaten diesen oder jenen Kriegsführer, einmal, damit sein Militär nicht außer Übung geriet und zum zweiten, um für seine ‚großherzigen’ Unterstützungen wenigstens von einigen gallischen Fürsten - an Könige wagte er schon nicht mehr zu denken - ein wenig Sympathie zu erheischen.
Selbstverständlich vergaß er darüber keinen Tag Waldur, über dessen Verhalten er sich von seinem in Frowang stationierten Befehlshaber zu jedem Mondbeginn berichten ließ.
Je länger er Waldur jedoch beobachten ließ, desto unsicherer wurde er. Denn kaum hatte Waldur die Alemannenregierung in der Hand, mochte man meinen, er sei nie etwas anderes als Fürst gewesen. Die von den Besatzern schikanierten Maingauer fühlten Aufwind. Kein Wunder, denn Waldur waren ja fränkische Jünglinge vertraut und verstand es deshalb, ihr soldatisches Herrschaftsgehabe einzudämmen.
„Hört auf, ihnen einerseits euren Zorn und andererseits die kalte Schulter zu zeigen“, hatte er den Maingauern, nach Absprache mit ihrer Gräfin Wiltrud, von Anfang an über Geheimboten ausrichten lassen. „Dreht besser den Spieß um, plaudert mit ihnen, bewundert ihren Schick, und bewirtet sie mit dem Leckersten aus euren Küchen, vorwiegend aber mit Honig- und Obstwein. Ihr werdet staunen, wie schnell sie dadurch vergessen, dass sie Soldaten sind.“
Anfangs hatten sich die unterdrückten Bürger zwar überwinden müssen, diese angeberischen Schmutzfinken auch noch zu hofieren, doch inzwischen erkannten sie, wie sich ihre Mühe lohnte. Die Soldaten wurden tatsächlich höflicher, ja, geselliger, ihr fränkischer Charme brach bald durch, und im Laufe der kommenden Monde fühlten sich gar mehrere von ihnen im Maintal wohler als in ihrem arianisch-katholischen Heimatland.
Ähnliches hatte sich gleichzeitig in den Alpen zugetragen, unterstützt von Ethne, die, ebenso wie die jetzt nur noch drei Druiden Alemanniens, mit Waldur in telepathischer Verbindung stand und diverse Anweisungen an die Gaugrafen weiterleiteten ließ. Die in die Alpen Geflohenen hatten sich mit Hilfe der dortigen Bewohner rasch neue Existenzen aufgebaut, gegen alle Störversuche Theoderichs. Der nämlich hatte beweisen wollen, dass Chlodwig und er im Keltenreich jetzt das Sagen hätten, weshalb er sporadisch Unruhe stiftende Soldatentrupps in die Alpen beordert hatte. Doch die waren auf Waldurs Rat hin ähnlich gastfreundlich behandelt worden wie im Maintal die Franken, weshalb sich einige von ihnen heute gar weigerten, Theoderichs Rückzugsbefehl nachzukommen.
Und Chlodwig wie auch Theoderich mussten alldies ohnmächtig hinnehmen. Also non, war Chlodwig überzeugt, auf plötzlich in Waldur erwachte Diplomatie könne man diese Entwicklung nicht zurückführen. Wie auch hätte Chlodwig Waldurs geschicktes Taktieren begreifen können, da er selbst unter Diplomatie nichts als Spitzfindigkeit verstand.
Alldies dirigierte Waldur aus seinem Rollstuhl. In ihm empfing er die Frowanger Bürger - Fremdbesucher ließen die Besatzer nicht zu ihm vor - und mit ihm rollte er zum Tempel, zum Dingplatz und zu den Volksfesten, damit die Frowanger vor Augen bekommen, dass er in jeder Hinsicht für sie da sei, aber auch, um ihnen zu verbildlichen, wie wenig die Besatzer die hiesige Lebensweise beeinträchtigen können.
Mitunter sah man aufmerksam an seiner Seite Segimund, jetzt Kronprinz von Alemannien. Segimund, der wegen seiner aparten Erscheinung stets Blicke auf sich zog, war von geschmeidiger Gestalt, am auffallendsten war sein volles, aprikosenfarbenes Haar, und aus seinem ansprechenden Gesicht blickte ein Augenpaar, braun und blank wie zwei

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