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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten innig geliebt, weshalb ihn dieses Gerede, umso schmerzlicher traf. Sein eigenes Volk richtete sich gegen ihn, wo er doch gerade jetzt seines Beistands bedurft hätte. Er kam sich von allen verlassen vor.
Basinas Leichnam wurde in der Karzeit verbrannt. Zuvor aber hatte Chlodwig ihr Haupt vom Leib trennen und kunstvoll präparieren lassen. Anschließend ließ er den Sarg seines Vaters ausheben und bettete eigenhändig das Haupt seiner maman in den rechten Arm seines papas. Alsdann saß er, bald bis zum Skelett abgemagert, tagtäglich lange am Grab seiner Eltern.
Und die Salier, anfangs so bitterbös auf ihn zu sprechen gewesen, bewegte nun seine tiefe Trauer, nicht ahnend, dass sie mit ihrer eingangs so hässlichen Verdächtigung ihren Teil dazu beigetragen hatten. Non, kam es jetzt von ihnen, er hat seiner Mutter wohl doch nichts angetan, man sieht doch, wie er sich in Trauer um sie verzehrt.
Nicht lange, und Chlodwig musste selbst das Krankenlager hüten. Völlig entkräftet, zermartert und nicht mehr ansprechbar. Ein lebensbedrohlicher Zustand, erklärte traurig die Hofärztin. Die Salier hatten sich noch nicht von dem plötzlichen Tod ihrer Königin erholt, da bangten sie bereits um das Leben ihres nun alleinigen Regenten, den die Götter, wie sie inzwischen sagten, so unglaublich jung zum Merowinger erkoren hätten. Wer würde sein Nachfolger werden? Sein Bruder Alverich? Der war erst vierzehn und nicht ganz richtig im Kopf. Audefleda, die älteste der drei Geschwister? Das wäre zu wünschen, doch würden die Beatzer hier niemals eine alleinregierende Königin dulden. Also werde, falls Hel König Chlodwig in ihr Totenreich holt, ein schwachsinniger Knabe das Merowingerdiadem auf dem Haupt tragen.
Unterdessen war nach flottem Ritt Waldur in der Merowingerburg eingetroffen und saß nun fast unentwegt am Krankenlager seines Freundes. Eine Wohltat für Chlodwig, er genoss Waldurs warme Ausstrahlung, und es tat ihm gut, wenn er ihm den Schweiß vom Gesicht tupfte oder auch nur stumm die Hand auf seiner ruhen ließ. Bald bekam Chlodwig gar seinen Mund wieder auf, um mit seinem Freund ein paar Worte zu wechseln, aber auch, um langsam wieder mehr Speisen zu sich zu nehmen.
Er erholte sich zusehends, und als Waldur sich wieder verabschiedete, konnte Chlodwig ihn bereits bis zur Stubentür begleiten.
Fünf lange Wochen hatten die Salier um Chlodwigs Leben gezittert, hatten unermüdlich Ragna um seine Gesundung angefleht, und nun die erlösende Nachricht - er erholte sich. Die Hofärztin habe ihn geheilt, sagten einige, non, der Besuch seines Blutbruders, meinten andere und wieder andere waren sich sicher, diese plötzliche Heilung könne nur ein Druidentrunk bewirkt haben. Wer oder was immer es war, Chlodwig genas erfreulich rasch an Leib und Seele. Das Volk atmete auf, und alle Skepsis, die es seinem neuen König eingangs entgegengebracht hatte, war endgültig vergessen.
    K urz vor Mittsommer saß Chlodwig wieder in seinem Regentensaal. Ohne seine Mitregentin, die ihn stetig getadelt und sogar bevormundet hatte, was den Ratsdamen und -herren nicht hatte entgehen können. No, nunmehr regierte er alleine, unbeeinträchtigt in seinem eigenen Stil. Und das musste er seinen Leuten zunächst effizient dokumentieren.
Was er mühelos meisterte. Er war geschäftiger denn je, energisch, mitunter auch hysterisch, doch dazwischen immer wieder voller Witz und Spontaneität. Ständig feuerte er seine Ratsleute an, hatte seine flinken Augen überall, und wehe, es fiel einer zurück in den altgewohnt bedächtigen Merowingerstil, dem verdeutlichte er mit scharfen Worten, wo und wie es hier jetzt zuging. Machte er sich damit zunächst auch unbeliebt, so erkannten seine Hofleute dennoch, welch vielversprechender Wind nun in der Merowingerburg wehte, und bald waren sie voll des Lobes über ihren tüchtigen Regenten.
Nachdem dies zu seiner Zufriedenheit geregelt war, begann er mit seinen vielen Reisen. Darunter auch entspannende Frowangfahrten, alleine schon, um seine Uta zu treffen, die inzwischen dort Schülerin war.
Doch überwiegend handelte es sich um politische Kurzreisen, die ersten Schritte zu seiner angestrebten Frankenvereinigung. Nacheinander stattete er allen dreizehn fränkischen Stammesfürstinnen und -fürsten einen mit wohldosiertem Charme versetzten Besuch ab. Offiziell, um sich ihnen endlich persönlich vorzustellen, in Wahrheit jedoch, um sich ihr Interesse und ihre Sympathien zu

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