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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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erwerben. Sein Unternehmen schien ihm zu glücken. Denn keiner der Regenten, der nicht überrascht von ihm war, von diesem jugendlichen König, aus dessen Mund solch erstaunlich ausgereifte Gedankengänge ertönten.
    U nd Chlodwig selbst sagte sich nach Abschluss jener Monde langen Besuchscampagne: ‚Diese Saat wird noch brauchbare Früchte hervorbringen.’

Kapitel 7
Ab Frühjahr 484
    W ährend es Chlodwig im Frankenland gelungen war, seinem jungen Merowingerdasein ein wenig Leuchtkraft zu verleihen, hatte Waldur in Frowang seine Ausbildung an der Druidenschule erfolgreich zu Ende geführt. In der Mindestzeit von nur drei Jahren. Eine Banalität gegenüber Clodwigs Leistungen? - Ansichtssache, immerhin hatte dieses Ziel außer Waldur nur noch Wiltrud erreicht. Doch erinnern wir uns an Waldurs heißen Wunsch, nach seinem Ritterschlag Kunst und Baukunde studieren zu dürfen, dem sein Vater vor Monden bereits zugestimmt hatte, so können wir annehmen, dass Waldur diese Aussicht zu äußerstem Fleiß angetrieben hatte.
Heute feierten Wiltrud und Waldur sowie vierundsiebzig andere Schulabgänger ihre bestandenen Abschlussprüfungen. Der festlich hergerichtete Druidenhügel war voller Studenten, Lehrer und Gratulanten, darunter als Ehrengast auch Chlodwig.
Nachdem sich Waldur und Chlodwig neben einem Zelt auf eine Holzkiste gesetzt hatten, fragte Waldur seinen Freund, ob es ihn etwa während der letzten Monde wegen Uta so häufig nach Frowang gezogen habe.
„Werd nicht albern“, brummelte der darauf, und doch flog sein Blick gleich wieder zu der rotzöpfigen Uta hin, die sich unweit von ihnen mit der Erdkundelehrerin unterhielt.
Waldur ließ nicht locker: „Könnte ja auch nichts werden mit euch beiden, ihr seid ja verwandt.“
„Non, non, non, nur sippenverwandt.“
Da hatte sich Chlodwig früher zwar anders ausgedrückt, doch Waldur rührte nicht weiter daran.
Eine kurze Zeit konnte Chlodwig noch an sich halten, dann aber sprudelte es aus seinen vor gewölbten Lippen: „Bien, dir will ich es anvertrauen - Uta und ich sind uns bei meinem letzten hiesigen Besuch einig geworden.“
„Schon einig geworden?“, staunte Waldur, „du hast also ihr Jawort?“
„Oui, mon ami. Aber das muss unter uns bleiben, weil es da ein Problem gibt. Uta ist seit mehreren Monden einem anderen versprochen, einem sächsischen Ritter. Aber jetzt will sie ihre Eltern dazu bewegen, das Heiratsversprechen rückgängig zu machen. Das gelingt ihr auch, und dann werde ich um sie freien.“
„Ihr wollt tatsächlich heiraten?“
„Oui, in spätestens zwei Jahren, wenn sie ihr Ratsstudium beendet hat, und wenn es sein muss, werde ich sie entführen.“
In seiner Freude über diese Mitteilung drückte Waldur seinen Freund kurz an sich: „Ich kann es nicht glauben. Großartig auch für deine Salier, die bekommen dann ja früher eine neue Mitregentin als gedacht.“
„Und zwar eine tüchtige, Uta hat anständig was im Köpfchen“, betonte Chlodwig. Dann verdunkelten sich seine Züge, er blickte unter sich und brachte mit belegter Stimme heraus: „Und jetzt zu dir, der mich für Monde alleine lassen wird.“
„Chlodwig!“
„Bien, bien“, winkte der ab und bat ihn, ihm seine bevorstehende ‚große Junkerreise’ zu schildern.
Dieser Bitte kam Waldur gerne nach: „Die erste Etappe führt mich nach Italien, und zwar über Mailand und Ravenna bis nach Rom, wo ich mich etwa zwei Monde aufhalten werde. Anschließend geht es dann an der Westküste entlang wieder heimwärts. Pünktlich zum Herbstbeginn muss ich mich bei Ethne melden, kann dann gerade mein Sommer- gegen ein Wintergepäck tauschen, und schon muss ich weiter. Da weiß ich bisher allerdings nur, dass ich rauf nach Skandinavien muss, und dafür steht mir dann ein dreiviertel Jahr zur Verfügung. Ich werde erst zum übernächsten Mittsommer wieder zurück sein.“
„Gib bloß acht auf dich“, mahnte Chlodwig ihn besorgt. „Du weißt, dass die Kandidaten auf dem großen Junkerritt, speziell in der zweiten Hälfte, bis zu den Grenzen ihrer Fähigkeiten getrieben werden, und das soll oft lebensbedrohlich sein.“
Waldur beruhigte ihn: „Ich werde diese Reise unbeschadet und erfolgreich durchstehen, Blutsbruder, denn ohne Ritterschlag anschließend kein Baustudium, so lautet die Bedingung meines Vaters. Aber ich will Vater auch so nicht enttäuschen“, er blinzelte Chlodwig nett an, „und dich natürlich ebenso wenig.“
Darüber lächelte Chlodwig und gestand ihm: „Wenn du

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