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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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ersten Mal, dass Waldur seinen Vater in Verlegenheit sah. „Komm“, bat er ihn deshalb nett und winkte ihn zu sich herunter, „such dir etwas aus. Diese Lederhandschuhe?“
Der Fürst kniete sich auf den Boden, und dort ging seine Hand sogleich zu einem Vierersatz wunderhübscher Silberknöpfe, wobei er sagte: „Solche filigranen Gießereien beherrschen nur die Skandinavier, darin sind sie nach wie vor Meister.“
„Ich finde, auf ihre Weise auch im Bauen, Vater. Formschön und praktisch sind dort alle Bauten, vom Tempel bis zur kleinsten Hütte, und immer harmonisch eingebettet in die jeweilige Landschaft. Am meisten erstaunt haben mich allerdings die ausgeklügelten Heizanlagen in den größeren Gebäuden, die mir Kronprinz Kari genau erklärt hat. Morgen werde ich sie Meister Erik schildern, ich bin ohnehin gespannt, wie weit die Schlossrenovierung gediehen ist.“
„Also, ich sehe dort bisher nur Schutthaufen liegen, ein paar Arbeiter schaufeln und manchmal den Baumeister wichtig dastehen. Mehr tut sich da nicht.“
Über diese Darstellung musste Waldur lachen und erklärte seinem Vater dann: „Es muss doch erst alles freigelegt werden, ganz vorsichtig, damit nichts beschädigt wird, und das dauert eben.“
Natürlich wusste das der Fürst und fragte Waldur: „Würdest am liebsten gleich mithelfen, gell?
Waldurs Blick hatte sich zu Boden gesenkt, dennoch gab er freundlich zurück: „Ich kann es abwarten.“
Die Tür ging auf, und herein trat die Fürstin. „Bernsteine! Eine Lure!“, rief sie freudig aus, kniete sich zwischen die Geschenke und forderte ihren Bruder lachend auf: „Nimm deine Tatzen weg, Eisbär, verdeckst ja alles.“
Die Männer sahen sich belustigt an, und Waldur bat sie, sich auszusuchen, was ihr gefiel. Dann reichte er seinem Vater eine bronzene Gewandspange: „Nimm sie, ich finde, sie passt zu deinem roten Ratsrock.“
Der Fürst nahm sie freudig entgegen und deutete dann auf eine elegante Gürtelschnalle, wobei er Waldur sagte: „Und die passt zu deiner neuen Knappenkleidung, zu dem braunen Samtanzug. Hast du die Anzüge schon betrachtet? Wir haben sie dir doch in deiner Stube zurechtgelegt.“
„Flüchtig erst, morgen sehe ich sie mir genauer an.“
Darauf wandte sich die Fürstin mit nun ernstem Blick zu Waldur, um ihm zu mitzuteilen: „Ethne hat dich Ritter Ossian, unserem Vertrauenskurier zugeteilt, und der legt großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Bei ihm kannst du selbst in deiner Freizeit nicht deine Flatterhemden und kurzen Hosen tragen und darfst dich auch keinesfalls barhäuptig oder gar barfüssig zeigen. Bedenke das bereits, wenn du deine Sachen packst.“
„Werde ich“, versprach Waldur und biss dann wütend die Zähne zusammen - ausgerechnet zu Ossian, diesem Überkorrekten!
Doch es kam noch ärger, denn nun musste ihm sein Vater das für Waldur Unangenehmste übermitteln: „Noch etwas, Junge“, er stockte kurz, bevor er die Botschaft über die Lippen bringen konnte: „Ritter Ossian erwartet dich auf Ethnes Anordnung bereits übermorgen am Frowanger Südausgang.“
Damit war Waldurs Stimmung schlagartig dahin. Schon übermorgen!, knurrte er innerlich, als ob Ethne mit Absicht verhindert, dass ich vor meiner Knappenzeit mit Chlodwig zusammentreffe. Nicht mal die Schlossbaustelle kann ich morgen in Ruhe besichtigen, weil ich ja lange dazu brauchen werde, meine feine Kleidung zusammenzusuchen und sie dann schön faltenfrei in die Reisetaschen zu verstauen. Ausgerechnet zu Ritter Ossian!
Da konnten dann die Fürstin, der Fürst und auch Hilibrand noch so nett auf Waldur einreden und ihm noch so lebhaft Ossians oft so liebenswerte, Art in Erinnerung bringen, ihm war seine bevorstehende Knappenzeit zum Schrecknis geworden.
    E s bedurfte nur weniger Tage bis Waldur bestätigt fand, was er befürchtet hatte - er erwies sich als durch und durch unfähiger Knappe. Denn Ossian, ein vierundvierzigjähriger, ansich sehr umgänglicher Mann und bekannt als exzellenter Ritterausbilder, brachte ihm nichts als Tadel entgegen. Bereits bei ihrem Kennenlernen hatte sich Ossian entsetzt: „Meine Güte, du stakst ja über die Straße wie ein Sumpfhuhn.“
Ähnlich hatte sich sein Monieren fortgesetzt, Tag für Tag: „Junker Waldur, deine Arme sind doch keine Ruder.“ Oder: „Kannst du nicht überlegen, bevor du den Mund aufmachst?“ Und immer wieder: „Dein ständiges Lippenknabbern macht mich noch krank.“
Nicht, dass Ossian Antipathie gegen seinen neuen Knappen

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