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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Nein, eher marschierte, und dann versuchte er gar, steifbeinig kurze Schritte zustande zu bringen. Zu komisch. Plötzlich begriff Ossian - Waldur vollzog Gehübungen. Bewegt von seinem unermüdlichen Bemühen, strich er sich nachdenklich übers Haar und rief ihn dann an: „Junker Waldur! - Hier!“
„Ja bitte, Ritter Ossian?“
„Komm mal her zum Haus, aber ganz locker!“
Dieser Anweisung kam Waldur gerne nach, denn locker gehen konnte er schließlich, und als er das Haus erreicht hatte, blickte er fragend zu Ossian hoch, der ihn darauf aufforderte, zu ihm in die Stube zu kommen.
Waldur hatte noch nicht recht die Stubentür hinter sich geschlossen, als Ossian ihm schon entgegen trat, seine Oberarme umfasste und ihm lächelnd auftrug: „So, mein lieber Knappe, und genau wie eben am Schluss, als du auf das Haus zukamst, gehst du von jetzt an immer. Verstanden?“
„N . . nein.“
„Dann erkläre ich es dir - deine natürliche Gangart war eben da unten von allen die anschaulichste.“
Waldur fühlte sich wieder verspottet, bemühte sich jedoch um einen höflichen Ton, als er einwandte: „Aber darüber habt ihr doch stets gelacht.“
„Doch nicht wirklich gelacht“, verriet ihm nun Ossian, „ich wollte dich damit nur . .“, er winkte verlegen ab. „Das war ein Fehler, sieh ihn mir nach. Weißt du, all deine Bewegungen und selbst dein Gang haben etwas Elegantes bekommen, als lässig-elegant kann man sie heute bezeichnen.“
„Tatsächlich?“
„Tatsächlich, mein Lieber. Mir ist in den letzten Wochen sogar mehrmals gesagt worden, diesmal hätte ich einen besonders galanten Knappen an der Seite.“
„Galant? Ich? - Oh, ho ho ho“, brach ein Lachen aus Waldur, das er rasch bremste und Ossian erschreckt ansah.
Dessen Blick aber war so liebenswürdig wie nie zuvor, und nun eröffnete er ihm: „Ja, Junker Waldur, damit habe ich dir alles beigebracht, was dir zu einem Ritter noch gefehlt hat. Und morgen reitest du mit dem besten Zeugnis von mir zurück nach Frowang.“
Waldur sah ihn nur ungläubig an, bis Ossian ihn herausforderte: „Willst du nicht?“
„Doch . . , natürlich doch . . Oh, Ritter Ossian!“
Alle Bewährungen bestanden!
Waldur hätte Frowang an einem Tag erreichen können, war jedoch kurz vor der Stadt zum Übernachten in einem noblen Höchster Gasthof abgestiegen. Endlich alleine, kein Ritter Ossian mehr in der Nähe, endlich wieder ungezwungen reden, gehen und sich bewegen können. Mehr noch, keine weiteren Prüfungen und Bewährungsängste mehr, alles überstanden - alles b e s t a n d e n .
Das wollte, das musste er zunächst für sich alleine auskosten. Die Hände im Nacken, lag er ausgestreckt in seinem nach Schlafkräutern duftenden Gästebett und gewährte seinen Gedanken freien Lauf.
Zurück in die Vergangenheit schweiften sie und beleuchteten einzelne Etappen seiner Ausbildung. Knappe sieben Jahre hatte er für seine Ausbildung nur benötigt, doch Jahre voller Hoffen und Zagen, voller Miss- und dann wieder Teilerfolge, voller Anforderungen und Anspannungen, und ausgerechnet das von ihm so gefürchtete Knappenjahr hatte er schließlich unter der üblichen Zeit bewältigt. Für ihn unfassbar.
Und? Freute er sich denn auf den Ritterschlag? Doch. Ja. Mehr freute er sich allerdings auf sein neues Studium, endlich kann er es antreten. Zweimal wöchentlich wird ihm fortan vormittags auf der Druidenschule theoretischer Baukundeunterricht erteilt, und die übrigen Vormittage verbringt er bei Meister Erik. Am liebsten würde er ja jeden und stets den vollen Tag bei Meister Erik zubringen, doch nachmittags wird er im folgenden Jahr, was ergänzend zur Hohen Ratsausbildung gehörte, im Palast als Adelsrat in die Regierung eingeführt.
Jetzt glitten seine Gedanken zu Chlodwig. Seit fast zwei Jahren hatte er nichts, nicht ein Wort von ihm erfahren. Wie weit wohl seine politischen Vorhaben und seine Heiratspläne gediehen sind? Waldur war gespannt. Morgen wird er ihm schreiben, nahm er sich vor, und den Brief einem Eilboten übergeben, dann wird Chlodwig ihn sicher umgehend besuchen.
So hatten sich Waldurs Gedanken von den zurückliegenden Ausbildungsjahren gelöst, um gleich drauf erwartungsfreudig in die Zukunft zu blicken. Nun stützte er sich auf seinem Ellbogen hoch, pustete die Kerze aus und legte sich dann glücklich unter die Decke zum Schlafen. Doch seine Gedanken schwebten abermals zu Eriks Kunstwerkstätten, schweiften darinnen umher, und ehe sie in Träume übergingen, war Waldur

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