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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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besorgen für eine Brustquetsche, das sei die passende Folter für mich. Zum Glück habe er wenigstens Feuer und er wolle das Hexenmal ausbrennen. Sie gingen mürrisch hinaus und Balthasar sagte mir, Satan habe mit seinem Mal meine Scham gezeichnet, dass sie als Falle für keusche Männer diene und ihnen wie ein Raubtiermaul die edlen Organe zerfleische. Das wolle er herausbrennen und nicht auf den Prozess warten, denn ein Hexenmal müsse sofort zerstört werden, sowie man es findet. Dann endlich gäbe es auch für ihn Frieden. Ich verging vor Angst und mir schwanden die Sinne. Er schürte das Feuer mit Eisen und Zangen, als endlich mein Bruder mit dem Vikar kam. Lukas zitterte vor Wut, als er mich so sah, nackt, gefesselt. Sowie er mich losmachte, fiel ich ihm in den Arm, dass er Balthasar nicht attackierte und sich in sein Unglück stürzte. Oh, Luzia, ich fürchte mich so! Er wird mich nie vergessen! Sein Rachedurst ist erst gestillt, wenn er mich auf dem Scheiterhaufen brennen sieht.«
    Luzia hielt sie ganz fest und nickte. »Das sehe ich auch so. Er wird dich bis ans Ende der Welt verfolgen. Und wenn er dich nicht kriegen kann, wird er seine Wut an anderen auslassen, zuerst an Lukas. Irgendwas wird er konstruieren, ihn zu beschuldigen. Und wenn er ihn hat, weiß er ganz schnell, wo er dich findet. Niemand hält das aus, ohne zu plaudern. Wir müssen etwas unternehmen. Kann man denn keinen Meuchelmörder auf ihn ansetzen?«
    »Nicht dass ich nicht schon daran gedacht hätte. Diese Gedanken sind unrein und ich beichtete sie, ohne den Namen zu erwähnen. Ich büßte dafür. Doch selbst wenn ich Lukas dazu überreden könnte, Balthasar ist immer in Begleitung seiner beiden Henkersknechte. Sie bewachen ihn aufmerksam und halten ihn fern von jeder Gefahr. Dafür belohnt er sie reichlich. Was während der Pausen zwischen der Folter und später vor dem Richtplatz mit einer geständigen Hexe geschieht, ist ihm gerade egal, und sie tun, was immer sie gelüstet. Sie sind ihm treu ergeben. Als er dich in die Wohnung brachte, folgten sie mit Sicherheit in geringer Entfernung. Niemand kommt dicht genug an ihn heran für ein Attentat. Jedem Assassinen wäre das Risiko zu groß. Der Mord an irgendwem wird mit Enthaupten bestraft, aber der Angriff auf einen Inquisitor ist gleichzusetzen mit einem Geständnis der Hexerei. Wir sind wohlhabend, doch dieses Wagnis zu zahlen, dazu sind wir nicht reich genug. Für so was findet sich niemand. Luzia, am liebsten würde ich nie wieder aus diesem Keller herausgehen, damit er mich nicht findet.«
    »Und gibt es denn überhaupt keine Kontrollinstanz?«
    »Der Erzbischof. Er ist leidend, eine Herzkrankheit, und befasst sich nicht mit Laien. Unmöglich, zu ihm durchzukommen. Er hat den Inquisitor eigenhändig ermächtigt. Inquisitor wird nur eine Person mit untadeligem Leumund, ihm vertraut der Erzbischof blind. Die schrecklichsten Gerüchte und Verleumdungen treffen einen Inquisitor und der Erzbischof muss aus tiefster Seele wissen, dass alles nur Lüge ist. Jeder Schmutz perlt von der Ehre eines Inquisitors ab wie Tau von einem Rosenblatt.«
    »Dann müssen wir Beweise liefern, die er nicht ignorieren kann. Magdalene, du bist klug, dein Bruder ist einflussreich und ich besitze Fähigkeiten, mit denen ich viel bewirken kann. Zusammen wird uns etwas einfallen. Dieses Ungeheuer muss beseitigt werden - wie auch immer - und genau das werden wir tun.«

Kapitel 8 - Jurisprudenz
    Mit Macht musste Lukas sich zusammenreißen, als er die Männer beobachtete, die sein Laboratorium durchstöberten. Zwar hatte der Oberamtmann die Büttel angewiesen, äußerste Vorsicht walten zu lassen, trotzdem konnte er sie nicht davon abhalten, jede Schachtel zu öffnen, an jeder Flasche zu schnuppern, als ob Magdalene darin verborgen sei. Es waren nicht die beiden Handlanger des Inquisitors, sondern ganz gewöhnliche Gerichtsdiener, denen durchaus bewusst war, wie stolz die Stadt auf einen so hervorragenden Gelehrten wie Lukas Wegener sein durfte. Anderenfalls hätten sie die Keller durchwühlt wie Wildschweine den Waldboden.
    »Obacht mit den Flaschen!«, rief Lukas händeringend.
    »Herr, wir müssen alles begutachten«, sagte einer der Büttel mit überheblichem Grinsen. Lukas stellte Branntwein her, das Gerücht hielt sich hartnäckig. Darum öffneten sie wohl jeden Verschlusskorken und brachten seine Sammlung von Essenzen durcheinander. Der Grobian drehte sich zu dem Regal mit öligen Extrakten und riss mit dem

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