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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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Höflichkeit. Also fühlte sich wohl einer zurückgesetzt, vorzugsweise einer mit reichem Vater. Ich bin mir ziemlich sicher, wer es war. Er neidete mir meine Auffassungsgabe, mein Wissen und meine Nützlichkeit für Lukas und denunzierte mich.«
    »Und du weißt nicht einmal, wer es war?«
    »Eine Hexe darf das nicht wissen, damit sie den vielleicht einzigen Zeugen nicht verhext und beseitigt. Die Identität aller Zeugen in einem Hexenprozess ist für alle Zeit geheim. Man geht kein Risiko mit einer Meldung ein. Jede Meldung muss weitergeleitet werden, aber nicht jeder wird nachgegangen. Mein Name rief damals Zentgraf Noß sofort nach Amöneburg. Ich wurde von Kirchenordnern zum alten Domstift in Fulda gebracht, in den furchterregenden Keller. Man spürt förmlich die uralten Gewölbe erzittern unter den Qualen aller Opfer, die dort leiden mussten. Jeden, der hinuntergeführt wird, wo niemand Schreie hört, überläuft ein eisiger Schauer. In den Gängen und an den Wänden sind alle Foltergeräte aufgereiht und allein der Anblick bricht den verstocktesten Sünder. An den Wänden hängen Gemälde der grausamsten Hinrichtungsmethoden. Henker werden dort ausgebildet und lernen Ausweiden, Vierteilen, Schleifen und Rädern. Wenn jemand besonders stolz auf sein Werk ist, lässt er eine Zeichnung machen und stellt sie aus. Du kannst dir vorstellen, dass meine Nerven blank lagen, als ich gleich in die Folterkammer geworfen wurde. Wie ein Verhängnis überfiel mich der Anblick von Zentgraf Noß. Mein Mund blieb offen stehen, die Knie knickten ein und die Hände zitterten, dass mir die Schuld ins Gesicht geschrieben stand. So muss es jedem vorgekommen sein, der mich sah.«
    Oh ja, lebhaft konnte Luzia sich das vorstellen. »Mir ging es ja auch nicht anders. Die Angst hätte mich dazu gebracht, alles zu gestehen.«
    »Niemand wusste, warum ich ihn fürchtete. Sofort schickte er alle hinaus. Unter vier Augen schrie er mich an, er habe es schon immer geahnt, dass ich eine Hexe sei, dass es anders gar nicht möglich wäre, wie ich tugendhafte Männer mit nur einem Blick zu Fall brächte. Er hielt mir einen Vortrag, wie verdorben der weibliche Körper sei, und dass nur eine Hexe einen Mann dazu bringe, solchen Schmutz zu berühren. Er habe lange nachgedacht und sei erleuchtet worden, nur das Böse in mir habe ihn verführt. Darum sei es sein edelstes Ziel, dieses Böse aus mir herauszubrennen, um die Welt vor mir zu schützen. Als er aufhörte, mich anzubrüllen, lag ich weinend auf dem Boden. Er rief seine Folterknechte und sie rissen mir die Kleider herunter und ketteten mich nackt an die Wand. Eines nach dem anderen ließ er sie die Foltergeräte hereinbringen und erklärte genau die Funktion, zeigte mir alles, beschrieb, wie sie die Knochen brachen, die Haut abschälten, Sehnen, Muskeln und Gelenke zerrissen. Dann das Feuer, wie man alle Werkzeuge glühend benutzt und so die Qualen verzehnfacht. Sie brachten ein loderndes Kohlebecken und schoben die Werkzeuge hinein, die er ihnen bezeichnete. Als ich schon gar nichts mehr hören konnte, weil mein Körper sich so vor Schluchzen wand, nahmen sie mich ab und spannten mich auf einen Bock. Er wies sie hinaus. Zuerst prügelte er mich mit einer Gerte und ich schrie laut. Dann nahm er mich von hinten, wie er das schon einmal getan hatte. Als er fertig war, schlug er mich weiter, bis ich nur noch leise wimmerte. Es sei meine Schuld, sagte er. Nur meine dämonischen Kräfte hätten ihn dazu gebracht und deshalb gebühre mir die schwerste Strafe. Meine Weiblichkeit solle vernichtet werden, damit ich das nie wieder jemandem antäte. Die Brüste und die Scham wolle er mir herausreißen als Strafe, dass ich ihn verführte. Er riss sich selbst die Kleider vom Leib und schrie, auch er verdiene Strafe und der Herr möge ihm vergeben und er bitte um Gnade, weil er dem Sirenengesang einer Hexe nicht widerstanden habe. Was ich dann sah, werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Er stellte sich an einen groben Holztisch und legte sein steifes Glied darauf. Es wollte nicht liegen bleiben, stieg immer wieder auf. Da nahm er einen Nagel und einen Hammer und nagelte sein Glied auf dem Tisch fest! Das Blut spritzte nur so bei jedem Schlag, den er tat, und er schrie laut dabei. Kaum war das vollbracht, ließ er den Hammer fallen und griff eine Zange aus dem Feuer, die schon glühend war, und riss sich selbst Fetzen aus dem Glied. Er wimmerte und stöhnte und mitten drin schoss ein Schwall Samen heraus,

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