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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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wünschte sich einen kurzen Moment lang nichts sehnlicher, als zu sterben.
    So fanden sie kurze Zeit später Elsbeth und Barbara.
    «Heilige Notburga, die Stadellmenin ist überfallen worden», schrie Elsbeth entsetzt auf und kniete sich neben Catharina, unter deren Kopf sich eine Blutlache ausgebreitet hatte. Wie aus weiter Ferne hörte Catharina die Stimmen der beiden Frauen und richtete sich langsam auf.
    «Schnell, wir müssen sie in die Küche bringen», sagte Barbara. Behutsam setzten sie Catharina auf die Küchenbank und legten ihre Beine auf einen Hocker. Während die Köchin die Platzwunden an Stirn und Lippe versorgte, flößte Elsbeth ihr einen Becher Zwetschgenwasser ein.
    «Es geht schon wieder, vielen Dank.»
    «Seid Ihr überfallen worden? Habt Ihr den Einbrecher erkannt?»
    «Es war mein Mann.»
    Barbara und Elsbeth sahen sich an.
    «Wenn Euch Euer Mann noch einmal schlägt, müsst Ihr vor die Zunftversammlung gehen», sagte Barbara. Das Entsetzen war ihr deutlich anzusehen. «Und wenn Ihr es nicht tut, werde ich gehen, und wenn es mich meine Stellung kostet.»
    Michael ließ sich erst am übernächsten Tag wieder blicken.
    «Pass in Zukunft besser auf, was du tust oder sagst – dann muss ich nicht zu solchen Mitteln greifen», war alles, was ihm beim Anblick von Catharinas zerschundenem Gesicht einfiel. Hasserfüllt sah sie ihn an. Er wich ihrem Blick aus und wollte sich abwenden, da geschah etwas, womit sie niemals gerechnet hätte: Michael fiel vor ihr auf die Knie und verbarg sein Gesicht in den Händen. Sie verstand kaum, was er sagte.
    «Was hab ich nur getan? Ich brauche dich doch, du bist der einzige Mensch auf der Welt, der zu mir gehört. Catharina, meine liebe Frau.»
    Die restlichen Worte gingen in Schluchzen unter. Ein kleines Häufchen Elend war das, was da vor ihr auf dem Fußboden kauerte, doch Catharina hatte kein Mitleid mehr mit Michael. Ohne sich weiter um seinen Gefühlsausbruch zu kümmern, ließ sie ihn allein.
    Wegen ihrer Verletzungen wagte sie sich tagelang nicht aus dem Haus, und als eines Nachmittags Margaretha Mößmerin vorbeischaute, fiel es Catharina schwer, ihrer Freundin zu erzählen, was vorgefallen war, denn sie schämte sich.
    Margaretha streichelte ihre Hand. «Arme Catharina», murmelte sie. «Was sind das bloß für Zeiten.»
    Catharina spürte sofort, dass auch Margaretha etwas auf dem Herzen hatte. So bedrückt hatte sie schon lange nicht mehr gewirkt. Auf Catharinas Drängen hin begann sie zu erzählen, was geschehen war.
    «Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ein Unglück folgt dem nächsten. Du weißt doch, dass unser Sohn sich endlich entschlossen hat zu studieren. Dabei macht er uns aber nur Kummer, denn er treibt sich herum und wirft Jacobs Geld zum Fenster hinaus. Zudem ist Susannas Mann schon wieder im Schuldturm gelandet, und wir mussten ihn mit einer hohen Summe auslösen. Und vorgestern sind Susanna und der Sattler Marx wegen Buhlerei und Beleidigung verhaftet worden.»
    Sie berichtete, wie ein Stadtknecht die beiden nach Einbruch der Dunkelheit in der Toreinfahrt bei eindeutigen Handlungen erwischt hatte. Er wollte sie zur Rede stellen, da drehte Susanna ihm den Rücken zu, hob den Rock und streckte ihm ihren nackten Hintern entgegen.
    «Das ist aber noch nicht alles.» Verstohlen wischte sich Margaretha die Tränen aus den Augenwinkeln. «Jacob zieht sich immer mehr in sich zurück, seine Gesundheit ist angegriffen. Vielleicht hat dir dein Mann ja erzählt, dass er schon seit zwei Wochen nicht mehr im Stadtrat war.»
    Catharina schüttelte den Kopf. Von Michael erfuhr sie überhaupt nichts mehr.
    «Einerlei – jedenfalls erschien gestern eine Frau aus Herdern vor Gericht und sagte aus, Jacob Baur habe sich umgebracht, da er es nicht mehr ertragen habe, mit einer Hexe verheiratet zu sein. Sie habe mich und ein paar andere Bürgersfrauen, die sie mit Namen nannte, bei einem Hexensabbat beobachtet.»
    «Wie bitte?» Catharina riss erschrocken die Augen auf. «Diese Behauptung ist doch völlig unsinnig!»
    «Natürlich, aber als der Gerichtsbote bei uns zu Hause erschien, um zu sehen, was an dieser Behauptung von Jacobs Tod dran sei, brach Jacob vor Aufregung zusammen. Gott sei Dank geht es ihm wieder besser, aber heute Morgen hat er seinen Rücktritt vom Magistrat eingereicht.»
    Catharina konnte das alles kaum glauben. «Und was geschieht mit dieser Frau?»
    «Sie wird wohl wegen Verleumdung verurteilt werden. Aber verstehst du,

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