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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Barbara.»
    Sie zeigte auf die Aborttür neben dem Aufgang zum Dachboden. «Stimmt es, dass die beiden Frauen den Abort im Hof benutzen müssen?»
    Statt einer Antwort küsste er sie in den Nacken.
    «Was für ein unnütz weiter Weg. Ehrlich, Michael, mich würde es nicht stören, wenn …»
    Er küsste sie auf den Mund und ließ seine Hand unter ihren Rock gleiten.
    «Kümmere dich nicht so viel um das Dienstpersonal, es gibt Wichtigeres.»
    Er hob sie hoch und trug sie auf das Bett ihres Schlafzimmers. Ein wohliger Schauer durchfuhr Catharina, als er ihr das Kleid hochschob und die Innenseite ihrer Schenkel küsste, erst sanft, dann immer nachdrücklicher. Das Spiel seiner Lippen und seiner Finger entfachten eine Lust, die ihren ganzen Körper zum Glühen brachte. Bitte lass ihn nicht aufhören damit, dachte sie und stöhnte auf, als sich ihr Unterleib plötzlich in heftigen Wellen wieder und wieder zusammenzog. Erst nachdem Michael längst in sie eingedrungen war und seine Stöße schneller wurden, ebbte dieses berauschende Gefühl ab. Dann kam auch er, und mit einem heftigen Aufschrei sank er auf sie nieder.
    «Es war wunderschön», flüsterte sie und küsste seine Hand, die ihr eben noch so viel Vergnügen bereitet hatte.
    «Du sollst doch zufrieden sein mit deinem Mann», gab er lächelnd zurück. Dann stand er auf und ging an den Waschtisch, wo er sorgfältig Hände und Geschlecht reinigte.
    «Führst du mich gleich noch durch die Werkstatt?»
    «Ein andermal. Dort herrscht noch solch ein Durcheinander, du würdest einen ganz falschen Eindruck bekommen. Schau dir erst einmal die Geschenke an. Du wirst staunen, es sind richtige Schätze dabei.»
    «Ach, daran liegt mir nicht viel. Versprichst du mir, dass wir bald einmal nach Italien reisen?»
    «Versprochen!»
    Sie kuschelte sich wohlig in das warme Kissen. «Was für ein riesiges Haus wir bewohnen.»
    Er grinste breit. «Ich gebe mir alle Mühe, es mit vielen Kindern zu bevölkern.»

    Trotz gelegentlicher Anfälle von Dickköpfigkeit war Anpassungsfähigkeit eine von Catharinas hervorstechendsten Eigenschaften. Immer, wenn sich ihre Lebenssituation grundlegend geändert hatte, fand sie sich ohne große Mühe in die neuen Gegebenheiten ein. Zumindest war das bisher so gewesen, doch jetzt beschlichen sie Zweifel, ob sie sich jemals an dieses neue Leben gewöhnen würde. Der Alltag in dieser angesehenen und wohlhabenden Bürgersfamilie erschien ihr fremdartiger, als es das Leben einer Magd auf einem Einödhof im Schwarzwald gewesen wäre. Jedenfalls dachte sie das, als sie in den ersten Tagen Haus und Hof noch einmal auf eigene Faust erkundete. Der alte Bantzer war für eine Woche verreist, und Michael arbeitete ohne Unterlass, da die Umbauarbeiten in der Werkstatt bis Monatsende abgeschlossen sein sollten. So schlenderte sie durch die blank geputzten Zimmer und Kammern, zog Schubladen auf und öffnete Schranktüren. Sie bemerkte, wie sie bei ihren Erkundigungen von den misstrauischen Blicken des Hausmädchens verfolgt wurde.
    «Hat eigentlich mal jemand gezählt, wie viele Zinnteller und Leuchter und Schüsseln es hier im Haus gibt?»
    Nur widerwillig, das spürte Catharina, gab Gertrud Auskunft.
    «Als die werte Herrin, Gott hab sie selig, gestorben war, wurde ein Inventar erstellt. Aber jetzt ist durch Eure Hochzeit ja wieder einiges hinzugekommen.»
    «Dann werden wir uns nächste Woche einmal zusammensetzen und ein neues erstellen.»
    Kaum hatte Catharina den Satz ausgesprochen, wunderte sie sich selbst über ihren Vorschlag. Ihre neuen Besitztümer interessierten sie eigentlich überhaupt nicht, nur verspürte sie plötzlich den Drang, irgendeine Aufgabe zu übernehmen und nicht alles dieser mürrischen Frau zu überlassen. Sie ließ Gertrud ohne ein weiteres Wort stehen und beschloss, sich Bantzers Bücher anzusehen. Enttäuscht stellte sie fest, dass die Tür zum Bücherkabinett verschlossen war. Vielleicht hatte Michael einen Schlüssel.
    Als sie das Tor zur Werkstatt öffnete, schlug ihr beißende Hitze entgegen. Etwa zehn Männer standen an den Werkbänken oder an einer der beiden offenen Feuerstellen. Sie arbeiteten an einem zweiflügeligen Eisentor. Catharina wusste von Michael, dass es sich um einen großen Auftrag für das Archiv des Kaufhauses handelte. Das leise metallische Hämmern, das man im Haus den ganzen Tag über hörte, wurde hier zu ohrenbetäubendem Lärm, und die Männer konnten sich nur schreiend verständigen. Michael war nicht

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