Die Hexe von Hitchwick
Jahren waren Sug und Morgan Mitglieder und sie konnte sich nur zu gut an den Anfang und das mühsame Zusammentragen von Informationen erinnern. Dank des Internets und vieler kurioser Menschen gehörte das der Vergangenheit an.
Eine Internetseite , auf der jeder "Geschichten des Übersinnlichen“ stellen konnte, war wirklich eine praktische Sache. Der eigentliche Clou bestand darin, dass die User die Geschichten mit Infomaterial untermauern konnten.
Ja, es war viel Müll dabei, der Nutzen überwog trotzdem.
Schon zwei, drei Bilder, Zeitungsartikel oder Registrierungseinträge brachten entscheidende Namen, Daten oder Orte ans Licht. So wie in diesem Fall.
Die Geschichte der Hexe von Hitchwick stand erst seit zwei Tag en im Netz und schon gab es fünf weitere Infos, darunter drei Zeitungsartikel.
„Da hat sich jemand viel Arbeit gemacht.“
Der erste Artikel war aus dem Jahre 1901, der zweite von 1973 und der neuste von vor knapp einem Jahr.
Sie überflog die Artikel. Alle hatten eine ähnliche Überschrift.
„Mädchen verschwand in Hitchwick.“
„Wieder ein Mädchen entführt!“
„Entführung einer 17 Jährigen aus dem eigenen Elternhaus.“
Den letzten Artikel , und damit den jüngsten, nahm sie sich als Erstes vor.
“Am 25. Oktober geschah das Unfassbare in Hitchwick. Familie S. verließ zur Sonntagsmesse das Haus, Vater, Mutter und die 15 jährige Tochter, nur Jasmine S. blieb allein zurück, da sie sich von einer Grippe erholte. Als die Familie zurückkam, war das Haus verlassen. Mrs. S. erklärte, sie habe gleich ein merkwürdiges Gefühl gehabt, da es nicht die Art ihrer Tochter sei, einfach das Haus zu verlassen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Als Jasmine S. auch zum Abendessen nicht erschienen war, suchte die Familie die Gegend auf eigene Faust ab. Nachdem diese Suche jedoch erfolglos geblieben war, schaltete sie die Polizei ein. Diese ging zuerst davon aus, dass das junge Mädchen weggelaufen sei, vor allem da es keine Spuren eines Einbruchs oder Kampfes gab. Allerdings mangelte es an triftigen Gründen für das Weglaufen des jungen Mädchens. Die noch andauernden Ermittlungen weisen noch keine größeren Erfolge auf. Die einzige Spur besteht in einem Fall von 1973. Damals verschwand ebenfalls ein junges Mädchen in Hitchwick. Leider erweist sich diese Spur bis jetzt als Sackgasse. Damals wie heute gab es keine Anhaltspunkte, die Aufschluss über die Tat oder den Verbleib der Mädchen liefern könnten.“
Ein bisschen viel Gelaber und ein bisschen wenig Information, entschied Morgan. Wahrscheinlich stammte d er Artikel aus einer dieser kleinen Dorfzeitungen, die ihren ganz eigenen, leicht schnulzigen Stil hatten. Das einzig Nützliche war die Information, dass es eine jüngere Schwester gab. Dort konnten sie ansetzen. Möglicherweise war Jasmine wirklich weggelaufen, was den Schluss nahelegte, dass ihre Schwester etwas darüber wusste. Selbst wenn sich Geschwister nicht sonderlich leiden konnten, wussten sie meistens ziemlich genau, was es an belastendes Material gegen den anderen so gab. Und wenn sie nicht weggelaufen war, dann wusste ihre Schwester vielleicht trotzdem etwas.
Erwachsene neigten dazu Dinge zu übersehen und zu überhören, Kinder und Jugendliche waren da zuverlässiger. Morgan schmunzelte, ihr fiel so manc he Diskussion ein, die sie über dieses Thema geführt hatte. Selbst in der Organisation gab es genügend Leute, die den Aussagen von Nicht-Erwachsenen mit Skepsis begegneten, dabei mussten gerade sie es besser wissen. Es war schon absurd, ausgerechnet Menschen, deren Beruf es war, sich mit dem Übernatürlichen, dem Okkulten zu befassen, davon zu überzeugen, dass unter dem Bett eines Kindes ein Monster wohnte. Nicht unter jedem Bett, in jedem Kinderzimmer lebte ein Monster, oft hauste dort nur ein alter Pullover mit seiner Armee von Staubmoppen, trotzdem sollte diesen Befürchtungen ohne Vorurteile nachgegangen werden. Aber was erwartete sie, Menschen waren Menschen, egal welchen Beruf sie hatten. Für die meisten Leute waren die Aussagen von Nicht-Erwachsenen unglaubwürdig. Kinder standen in dem Ruf, die Realität nicht von ihrer Phantasie unterscheiden zu können. Morgan wusste es besser, aber auch nur deswegen, weil sie akzeptierte, dass es mehr als eine Realität gab.
Wer glaubte schon ei nem Kind, das behauptete, der Bogeyman hätte es angegriffen?
Würde man dem Kind glauben, müsste man einräumen, dass es solche Geschöpfe gab und wer wollte das?
Ein
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