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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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fragte Sug völlig entgeistert, während sie dem Wirt andeutete, er solle am Tisch warten.
    „Leonie hat weiter nichts geschrieben? Und da rast du einfach los, ohne mich? Mit meinem Auto? Wie soll ich jetzt zurückkommen?“
    Verlegenheit stieg in dem Wirt auf und er starrte verunsichert seine Schuhe an. Sie waren noch in Ordnung, das heißt, sie hatten noch keine Löcher, allerdings sahen sie schon ziemlich abgenutzt aus.
    „Taxi! Fein, ich komme mit dem Taxi, die Rechnung darfst du bezahlen“, sagte sie in einem gezwungen ruhigeren Ton und beendete das Gespräch mit einer Berührung des Displays.
    Mit einem leichten Wutzittern kramte sie ihr Portmonee hervor, blickte auf die Rechnung und bezahlte.
    „Wie lange dauert es, bis ein Taxi hier ist?“
    „Kommt drauf an.“
    „Kommt auf was an?“
    „Ob sie gerade unterwegs sind.“
    „Hervorragend. Wären sie so freundlich und bestellen mir eins und sollte es länger als zehn Minuten brauchen, dann bringen sie mir noch einen Gin Tonic.“
    Der Wirt nickte und flüchtete hinter seine Theke.
    „Was war’n das?“, fragte John, einer der täglichen Stammgäste und blickte zu dem gerade noch keifenden Weib.
    „Ich glaube, Streit unter Liebenden“, flüsterte der Wirt.
    „Aber war die andere nich auch ne Frau?“
    „Doch“, antwortet der Wirt und zog die Augenbrauen hoch.
    „Oh!“
    „Du weißt doch, wie so’n Streit zwischen Mann und Frau abgeht. Jetzt überleg mal, es sind nur zwei Frauen.“
    „Ohh!“

6. Kapitel

    Warum wurde auf dem Land kein Geld für die Straßenbeleuchtung ausgegeben , fragte sich Morgan genervt. Sie fuhr so schnell, wie es die Begebenheiten der Umgebung zuließen.
    Warum hatte sie Sug nicht geholt?
    Nein !
    Über das Telefonat und Sugs Befindlichkeiten wollte, konnte sie jetzt nicht nachdenken. Ihre volle Aufmerksamkeit galt der Straße, schließlich nutzte es Leonie herzlich wenig, wenn sie im Graben landete.
    Hilfe!
    Der Hilferuf von Leonie war das Einzige in ihren Gedanken gewesen. Sie hatte erst an Sug gedacht, als diese durchs Telefon gebrüllt hatte.
    Es musste etwas Ernstes sein, wenn Leonie so eine Nachricht schickte. Obwohl es Morgan in den Fingern gekribbelt hatte, unterließ sie es, zurückzuschreiben, oder gar anzurufen. Leonie war ein kluges Mädchen, doch wenn die Angst einen gefangen hielt, dann war es schwierig alles zu bedenken. Mit Sicherheit hatte sie ihr Handy nicht auf lautlos gestellt. Das kleinste Piepsen konnte sie in Schwierigkeiten bringen.
    Endlich , dachte sie erleichtert, als einige Meter vor ihr Hitchwick erschien. Sie ging auf die Bremse und rollte mit gemäßigtem Tempo durch das Dorf. Ihre Gedanken waren ausschließlich auf ihr Ziel gerichtet und so übersah sie das rötliche Schimmern auf der Straße, direkt am Ortseingang.
    Langsam fahren, um keine allzu große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, das gelang Morgan recht gut. Kaum hatte sie das Auto abgestellt, gewann das Adrenalin in ihren Adern die Oberhand und sie sprintete zur Tür.
    Sie schellte, wartete und schellte noch einmal. Niemand war zu hören.
    Sie klopfte, wartete und klopfte noch einmal. Wieder war niemand zu hören.
    Befand sich Leonie an einem anderen Ort? Konnte sie nicht zur Tür kommen? Oder war Morgan womöglich verarscht worden?
    Noch einmal schellte sie, wartete und klopfte. Dieses Mal war etwas zu hören. Nur leise, doch es waren eindeutig Schritte. Jemand schlich zur Tür.
    Morgan presste ihr Ohr gegen das Holz.
    Leise klickte der Türgriff, ohne Ergebnis, die Tür blieb verschlossen.
    „Leonie?“, flüsterte Morgan durch die Tür.
    „Sie geht nicht auf !“, drang ein Schrei von der anderen Seite.
    Ein Z iehen und Drücken begann. Während Leonie wie wild am Türgriff zog, drückte Morgan von außen gegen das widerspenstige Holz. Es tat sich nichts.
    So würden sie die Tür nie aufbekommen. Etwas hielt Leonie gefangen und es war sicher nicht mit reiner Muskelkraft zu besiegen.
    „Leonie? Leonie hörst du mich?“, schrie Morgan.
    Erschöpft und verängstig t hielt Leonie inne, rückte dicht an die Tür heran.
    „Ja!“
    „Ich hol dich raus, du musst nur noch einen Moment durchhalten.“
    Kaum hatte sie zu E nde gesprochen, rannte Morgan zum Auto, riss die Beifahrertür auf und zog eine Tasche unter dem Sitz hervor. Für das Öffnen und Herausnehmen zweier Gegenstände brauchte sie nicht länger als eine halbe Minute, wie immer in solchen Situationen, hatte die Zeit allerdings ihre gewohnten Bahnen verlassen. Die

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