Die Hexe von Hitchwick
dann endlich wieder da war, habe sie sofort Leonie angerufen, dummerweise war niemand zu erreichen gewesen.
All das war auch der Grund, warum ihnen Mrs. Smith schon auf dem Parkplatz entgegen gekommen war. Die sehr besorgte Beth hatte so lange darauf bestanden persönlich mit ihrer Freundin zu sprechen, bis diese von einer anderen Schwester endlich ans Telefon geholt worden war. Nach dem Gespräch mit Beth und der Benachrichtigung, sie möge Sergeant Danby anrufen, hatte sie sich sofort freigenommen und wollte sich gerade auf den Weg nach Hause machen.
Zumindest hatte sich Leonie genau an das gehalten, was sie sagen sollte und auch sonst war sie sehr kooperativ gewesen, dafür war Sug äußerst dankbar. Der vergangene Tag hatte mehr als genug zwischenmenschlichen Stress mit sich gebracht.
Ein kalter Lufthauch strich um Sugs Knöchel , als sich die Tür des Cafés öffnete und wieder schloss.
„Ist der Kaffe e gut?“, fragte Morgan und setzte sich Sug gegenüber.
„Er ist nicht schlecht und vor allem schön stark.“
„Ja, die Nacht war lang“, sagte Morgan und gähnte, langsam spürte auch sie die Müdigkeit.
„Und warst du erfolgreich?“
„Zum Teil. Auf den anderen Teil muss ich noch warten.“
„Ganz ehrlich, ich habe keine Lust dir jedes Wort einzeln aus der Nase zu ziehen. Du weißt doch noch wer ich bin, deine Partnerin und deswegen sollte ich auf demselben Wissensstand sein wie du. So können wir nämlich besser arbeiten.“
„Die drei Damen müssen dich ja mächtig genervt haben“, sagte Morgan und lächelte beschwichtigend.
„Es waren nur zwei, die mich genervt haben. Lenk nicht ab. Was haben deine Erkundigungen gebracht?“
„Was darf ich I hnen bringen?“, fragte die Kellnerin, die plötzlich neben ihrem Tisch stand.
Sie war schon etwas älter, recht klein und trug ein warmes Lächeln in ihrem runden Gesicht.
„Einen Kaffee, schwarz. Danke.“
„Ich beneide Menschen, die so eine Grund-Fröhlichkeit haben“, erklärte Morgan und sah der Kellnerin kurz nach, dann wandte sie sich wieder ihrem Gespräch mit Sug zu.
„Ich glaube, du weißt schon, was ich vermute. Nämlich, dass es sich bei dem Schatten um Jasmine handelt.“
„Im Auto kam mir der Gedanke. Es ist möglich, nicht wahr? Aber ist es auch wahrscheinlich?“
„Ich bin mir fast zu hundert Prozent sicher, dass es Jasmine ist, oder zumindest das, was noch von ihr übrig ist. Wir haben es hier mit einer Hexe zu tun. Ich habe sie gesehen und gespürt, du kannst mir glauben, es ist eine mächtige Hexe. Wenn ich an die Schatten denke, die sie umgeben, dann würde ich sagen, sie ist mehr Dämon als Mensch.“
„Sie kocht also keine Suppe aus den Mädchen“, sagte Sug und nippte an ihrem lauwarmen Kaffee.
„Sie kocht sie nicht, verspeisen tut sie die armen Dinger irgendwie schon.“
„Sie wünschen doch zu speisen?“
Wieder stand die freundlich lächelnde Kellnerin plötzlich neben ihnen. Sie stellte den Kaffee vor Morgan ab und war schon dabei ihren Block zu zücken.
„Nein danke, wir wollen nichts.“
Die Kellnerin nickte und verschwand wieder Richtung Theke.
„Die Mädchen gehören zu ihrer Gefolgschaft?“
„Sie werden dazu gemacht. Ich habe einen Bericht gefunden über eine mächtige Hexe in Babylon, die einen Umhang aus den Seelen der Mädchen trug, die ihr geopfert wurden.“
„Geopfert? Du meinst ...“
„Noch meine ich gar nichts. Ich sage nur, dass dieser Hexe im alten Babylon junge Mädchen als Opfer dargebracht wurden. Die Anhänger dieses Kults erhofften sich dafür Schutz und ein langes Leben.“
„Und du glaubst, einer der Schatten, um genau zu sein, der Schatten, der Leonie angegriffen hat, ist die Seele ihrer Schwester.“
„Ja. Aber sie hat sie nicht angegriffen, sie wollte mit ihr in Kontakt treten, sie vielleicht warnen“, überlegte Morgan laut.
„Wovor warnen? Und wie ist sie aus dem Schattenreich entkommen?“
„Darauf habe ich noch keine Antwort gefunden. Das mit der Warnung ist nur so ein Gefühl. Das s es für die Hexe kein Problem ist, in diese Welt zu gelangen, ist kein Wunder, vor allem nicht, wenn man das Pentagramm am Ortseingang bedenkt. Aber wie ein einfacher Schatten hinübertreten kann, ist mir ein Rätsel.“
Beide schwiegen einen Moment. Jeder hing seinen Gedan ken nach, suchte Antworten, die Müdigkeit erschwerte dabei das Denken beträchtlich.
„Wir müssen in das Haus. Irgendwas haben wir übersehen“, sagte Sug.
„Oder falsch interpretiert“,
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