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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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verschwommen, mit Mühe richtete sie sich auf. Langsam nahm ihr Zimmer Gestalt an. Sie fühlte sich benommen, als wäre sie aus dem Tiefschlaf gerissen worden, nur hatte sie nicht geschlafen, nicht wie sonst. Es hatte sich anders angefühlt, eigentlich hatte es sich gar nicht angefühlt, bis da dieses …
Tränen schossen ihr in die Augen, eine unglaubliche Traurigkeit übermannte sie. Ein Gefühl war in der endlosen Dunkelheit gewesen, Vertrautheit. Jasmine!
Das war Unsinn.
Oder etwa doch nicht? Wie sollte sie nach den vergangenen Tagen noch sagen können, was Sinn und was Unsinn war.
Erneut drang das knirschende Kratzen an ihr Ohr. Es kam vom Fenster. Da saß etwas auf dem Fenstersims, eine schwarze Gestalt, klein und schlank.
Was für eine Verrücktheit ist das nun wieder?
Leonie warf die Decke zurück und schlich langsam zum Fenster.
Da saß eine schwarze Katze auf dem Fenstersims und forderte Einlass.
„Kusch“, sagte Leonie und machte mit der Hand eine Bewegung, als wolle sie eine Fliege vom Essen verscheuchen. Doch die Katze ließ sich nicht verscheuchen, sie kratzte erneut an der Scheibe. Halb Intuition, halb Sorge, das Fenster könnte ernsthaften Schaden nehmen, öffnete sie es. Jetzt erst erkannte sie, dass die Katze etwas im Maul trug. Es sah aus wie eine Kette.
Kaum war das Fenster weit genug auf, ließ die Katze den Gegenstand ins Zimmer fallen, wandte sich geschmeidig um und landete mit einem Satz in der großen Blutbuche, die direkt vor dem Fenster stand.
Verwirrt bückte sich Leonie und hob das auf, was sie für eine Kette gehalten hatte. Ganz so falsch war ihre Vermutung nicht gewesen, es war zwar keine Kette in dem Sinne, aber ein Rosenkranz. Schwarze Perlen und ein Kreuz aus … Sie hielt den Rosenkranz höher, damit das Licht des Mondes und der Sterne ihn erhellen konnte. Ein Kreuz aus Knochen? Konnte das denn wirklich sein?
Leonie suchte den Baum nach der Katze ab, sah an ihm hinab und erblickte Mrs. Cooper. Die Katze schwänzelte um ihre Beine herum, während sie hinauf zu Leonie blickte und einen Finger an die Lippen legte.
Leonie öffnete ihren Mund, wollte etwas hinabrufen, doch Mrs. Cooper machte noch einmal und sehr eindringlich die Geste des Schweigens. Eine Ahnung ließ Leonie die Anweisung befolgen.
Was soll das?
Leonie legte die Stirn in Falten und kniff die Augen ein wenig zusammen.
Mrs. Cooper hob ihre Arme und tat, als würde sie sich etwas um den Hals hängen. Ohne es bewusst auszuführen, hängte sich Leonie den Rosenkranz um und erhielt ein zustimmendes Nicken.
Das war nun wirklich zu seltsam. Leonie schloss das Fenster, hastete zum Bett, hob ihre Hose vom Boden auf und schlüpfte hinein. Nachdem ihre Mutter zur Arbeit gefahren war und ihr Vater ihr einen warmen Kakao gemacht hatte, war sie so unglaublich müde geworden, dass sie es gerade noch geschafft hatte, sich hoch zu schleppen, aufs Bett zu werfen und sich die Hose auszuziehen. Wahrscheinlich hatte diese unglaubliche Müdigkeit zu einem so merkwürdigen und traumlosen Schlaf geführt.
Beim Verlassen ihres Zimmers griff sie sich ihre Turnschuhe. Sie hatte es eilig, sie musste zu Mrs. Cooper, erfahren, was das sollte, da blieb keine Zeit, sich die Schuhe im Stehen anzuziehen.
Warum stand diese alte Dame nachts oder abends, oder wie spät es auch immer sein mochte, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, unter ihrem Fenster? Und warum sollte sie nichts sagen?
Leonie blieb auf der Treppe stehen. Gab es einen Grund, warum sie still sein sollte?
Sie war so in Eile gewesen, dass sie ihre Umgebung gar nicht richtig wahrgenommen hatte. Die untere Etage war hell erleuchtet und erfüllt von Stimmen. Da waren die Stimme ihres Vaters und eine weibliche, nicht die ihrer Mutter, aber sie kam Leonie bekannt vor. Ohne zu wissen warum, schlich sie dem Lärm entgegen. Die Tür zum Wintergarten stand weit offen, sie drückte sich dicht an den Türrahmen, darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.
„Empfinden Sie überhaupt nichts für ihre eigenen Kinder? Es ist ihr Fleisch und Blut, Sie können sie nicht einfach so verkaufen. Nicht nur, dass Sie ihnen das Leben nehmen, Sie schicken sie in die Unterwelt, verdammen sie zu einer Existenz als Schatten, als Sklaven einer dämonischen Hexe.“
Sergeant Danby , schoss es Leonie durch den Kopf. Was machte sie hier und was sollte das mit dem Verdammen bedeuten?
„Versuchen Sie etwa an mein Mitgefühl zu appellieren, um ihre Haut zu retten?“
„Ich versuche die Haut von

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