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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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Jasmine und Leonie zu retten.“
„Sie betrachten das vom ganz falschen Standpunkt aus. Nicht wir dienen unseren Kindern, unsere Kinder dienen uns. In anderen Zeiten waren viele Kinder ein Garant für die Versorgung ihrer Eltern. Ich sehe nicht den Unterschied, ob ich meine Kinder in eine Fabrik schicke oder Schornsteine putzen lasse, oder ob sie, zwar in anderer Form, in einer anderen Welt weiterleben.“
Übelkeit stieg in Leonie auf, sie konnte, sie wollte nicht glauben, was sie da hörte. Ihr Vater, ihr eigener Vater war für Jasmines Verschwinden verantwortlich und nun wollte er auch sie noch verschwinden lassen. Das war absurd, das konnte nicht sein. Er war ihr Vater. Er hatte sie auf seinem Schoß gewiegt, wenn sie krank war, hatte ihr Gutenachtgeschichten vorgelesen, wenn er nicht arbeiten musste. Obgleich er in den letzten Jahren immer distanzierter wurde. Aber war das nicht normal?
Das konnte alles nur ein Missverständnis sein und dieses Missverständnis würde sie jetzt aufklären.
Mit rasendem Herzen und wirrem Kopf trat sie in den Wintergarten. Ein merkwürdiges Bild zeigte sich ihr. Da saß ihr Vater gegenüber von Danby, hinter der Pfarrer Higgins stand. Was machte der Pfarrer hier und warum sah es so aus, als bewache er Sergeant Danby?
Leonie richtete den Blick auf ihren Vater, der sie voller Zorn anfunkelte. So viele Gedanken und Worte strömten durch ihren Kopf, dass sie nichts sagen konnte, sie blockierten ihre Fähigkeit zu sprechen.
„Geh in dein Zimmer!“, befahl ihr Vater.
„Was … Wieso ist … Was bedeutet das alles?“, stammelte Leonie.
Die allgemeine Verwirrung ausnutzend, rammte Morgan dem Pfarrer ihren Ellenbogen in den Magen, sprang auf und schrie: „Lauf Leonie! Los raus hier! Lauf!“
Die Worte drangen in Leonies Verstand, doch sie konnte sie nicht umsetzen, erst als Morgan auf sie zustürmte und sie ins Wohnzimmer schupste, tat sie wie geheißen. Sie rannte durchs Wohnzimmer in den Flur, ein Schrei ließ sie stoppen, sich umdrehen. Der Pfarrer hatte sich von dem Schlag in den Magen erholt. Sein rechter Arm lag um Morgans Hals, würgte sie, während er mit dem anderen Arm ihre Schläge abwehrte.
„Raus! Lauf“, brachte Morgan mit großer Mühe gurgelnd hervor.
Leonie zögerte, wollte Morgan helfen, doch als ihr Vater im Türrahmen erschien, das Gesicht zu einer Grimasse der Wut und des Hasses verzehrt, rannte sie hinaus. Kaum berührten ihre Füße den Weg, der zum Haus führte, als sich eine Hand um ihren Arm legte und sie zur Seite zog. Bevor sie wusste, was sie tat, schlug sie nach der Hand, stemmte sich gegen das Fortziehen, doch die Person war so stark, dass ihre Bemühungen ins Leere liefen. Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis sie die Person zur Hand erkannte und ihren Widerstand freiwillig aufgab.
Mrs. Cooper eilte mit Leonie um das Haus und den Garagenanbau herum. An der Wand befand sich ein steinerner, großer Kasten, in dem die Mülltonnen standen, hinter dem versteckte sich das sehr ungleiche Paar und wartete.

12. Kapitel

Ein brennender Schmerz pulsierte durch Morgans Unterlippe, ein pochender Schmerz ließ ihren Kopf fast zerspringen. Vorsichtig richtete sie sich auf, blinzelte und versuchte ihren Kopf zum Funktionieren zu bringen. Ein leichter Schwindel befiel sie, als sie versuchte zu erkennen, was oder wer da vor ihr stand.
Ihre Unheiligkeit , dachte Morgan und mit diesem Gedanken kam die Erinnerung.
Dieser Mistkerl hatte sie von hinten angegriffen, versucht sie zu erwürgen, dann war Leonie weggerannt und sie konnte sich seinem Griff entwinden. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem er einen ziemlich guten Treffer gelandet hatte. Das musste der Grund sein, warum sie sich auf dem Boden befand.
Der Geschmack von Eisen breitete sich in ihrem Mund aus. Langsam führte sie die Hand an ihre Unterlippe. Die Berührung schmerzte und ihre Finger ertasteten etwas Feuchtes. An ihren Fingern klebte Blut, ihre Lippe war aufgeplatzt.
„Bitte sehr. Der Teppich war teuer“, sagte Mr. Smith, der plötzlich neben Morgan aufgetaucht war und ihr ein Taschentuch hinhielt.
Unbewusst zog Morgan die linke Augenbraue hoch, was das Pochen in ihrem Kopf einen Moment verschlimmerte, dann blickte sie ihn herausfordernd an und spuckte das Blut, das sich in ihrem Mund gesammelt hatte, vor seine Füße. Sie hatte es freundlich versucht, sogar an seine Gefühlswelt appelliert, ohne Erfolg, also konnte sie auch ihren Emotionen nachgeben.
„Ich verstehe!“, sagte Mr.

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