Die Hexe von Hitchwick
einige offene Fragen, die ich noch mit ihr klären möchte.“
„Das kann ich nicht gestatten!“
„Es würde auch nicht lange dauern.“
„Nein. Meine Tochter schläft und ich werde sie nicht aufwecken!“, sagte er und es klang nach einem endgültigen Urteil.
„Verstehen Sie doch. Der Einbruch hatte wahrscheinlich mit dem Verschwinden von Jasmine zu tun. Wollen Sie denn nicht wissen, wo ihre Tochter ist?“
Mr. Smith lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und fixierte Morgan mit böse funkelnden Augen.
„Ich weiß, wo meine Tochter ist!“
„Nicht Leonie, ich meinte …“, Morgan blieben die Worte im Halse stecken, als sie begriff.
Morgan sprang auf, der Stuhl schrappte mit einem unangenehmen Geräusch über die Holzdielen, das Blut schoss ihr in den Kopf, ihr Herz machte einen krampfhaften Satz.
„Oh bitte, machen Sie nicht so einen Lärm. Leonie schläft.“
„ Schläft wie schlafen oder wie tot sein ?“
„Ich bitte Sie, was denken Sie nur von mir. Ich würde doch nicht meine eigene Tochter umbringen.“
„Das würden Sie nicht, dafür ist sie zu wertvoll. Sie würden sie nur für ein bisschen Jugend und Leben opfern“, spie Morgan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Wie freundlich von Ihnen, sind Sie nun endlich bereit mit ihrer lächerlichen Scharade aufzuhören. Ehrlich meine Liebe, Sie sollten nie das Bühnenbild für einen gelungen Auftritt unterschätzen.“
Langsam machte Morgan zwei Schritte rückwärts. Sie musste hier raus, Sug warnen und dann Leonie befreien. Hände legten sich auf ihre Schultern, griffen fest zu, sie versuchte herumzuwirbeln, doch die Finger pressten sich so schmerzhaft in ihre Schultern, dass ihre Knie leicht nachgaben.
„Sie wollen uns doch wohl nicht verlassen?! Bitte, nehmen Sie wieder Platz“, sagte Mr. Smith, deutete auf den Stuhl und nickte der Person hinter Morgan zu.
Der Druck auf ihre Schultern verringerte sich ein wenig, während die Hände sie zum Stuhl drängten. Mehr oder weniger freiwillig setzte sie sich und wandte den Blick um.
„Wie schön Sie wiederzusehen Pfarrer Higgins“, sagte sie verächtlich, was Higgins mit einem ebenso verächtlichen Lächeln erwiderte.
Wer sonst , dachte Morgan.
Er hatte in einem der angrenzenden Zimmer gewartet, gelauscht und hatte die Situation genutzt, um schon einmal ein wenig Frust abzubauen. Es stand ihm unverkennbar ins Gesicht geschrieben, welch eine Freude es ihm bereitete, Schmerzen zuzufügen, zudem hatte er mit Morgan wegen der Pistole noch eine Rechnung offen. Niemand wurde gerne bedroht.
„Wir sollten sie nach Waffen durchsuchen. In der Kirche hatte sie noch eine.“
„Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Wäre sie bewaffnet, hätte sie mich wohl schon damit bedroht“, erklärte Mr. Smith und lag damit sehr richtig.
Einen Menschen mit einem Holzpflock zu bedrohen, machte keinen besonders Furcht einflößenden Eindruck. Verständlicherweise, da er ihn nur schaden konnte, wenn man ihn in ein Körperteil bohrte, wohingegen die Wesen der anderen Seite schon vor dem bloßen Kontakt zurückschreckten.
„Sie wollen mit mir sprechen, dann sprechen Sie“, sagte Morgan mit festem Blick auf Mr. Smith.
Irgendwie musste sie das Thema auf etwas anderes lenken, sie hatte keine große Lust, dass tatschende Hände sie womöglich doch noch absuchten.
„Die Höflichkeit gebietet eine ordentliche Vorstellung, vor allem, da sie meinen Namen bereits kennen.“
„Sie kennen meinen Namen auch. Morgan Danby.“
„Das ist ihr richtiger Name? Das soll ich Ihnen glauben, nachdem Sie in Bezug auf ihren Beruf schon gelogen haben?“
„Glauben Sie mir oder eben nicht, es ist völlig irrelevant. Was wollen Sie von mir?“
„Die Frage ist nicht, was ich von Ihnen will, sondern was sie von uns wollen? Was soll dieser Unsinn, meinen guten Freund Pfarrer Higgins mit einer Waffe zu bedrohen oder meine Frau und meine Tochter in Angst und Schrecken zu versetzen? Was bezwecken sie mit alledem?“
„Der Zweck von alledem ist die Befreiung ihrer Tochter Jasmine.“
„Wie Sie richtig erkannt haben, ist Jasmine meine Tochter, ich bestimme somit über sie. Zudem, wie ich gerade schon erwähnt habe, weiß ich, wo meine Tochter ist und dort wird sie auch bleiben. Damit sind weder Sie, noch ihre Kollegin, noch ihre gut gemeinte Hilfe hier erwünscht, gewollt und auch nicht mehr geduldet“, seine Stimme verlor langsam an Ruhe, womöglich war er solche Diskussionen
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