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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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Gegenstände wie den Rosenkranz von St. George“, mischte sich Higgins ein.
„Ein Erbstück meiner Großmutter“, sagte Morgan mit gespielter Ruhe.
„Sie kennen nicht zufällig eine Organisation, die sich Gesellschaft zur Wahrung des Wissens von Alexandria nennt?“
„Mir sagen die Worte Wahrung, Wissen und Alexandria etwas, allerdings nicht in dieser Reihenfolge. Wir arbeiten auf eigene Faust. Haben schon so manches Haus von Poltergeistern befreit und wollten uns jetzt an etwas Größeres wagen“, kaum hatte sie den Satz beendet, wurde ihr bewusst, dass sie einen Fehler begangen hatte.
Ein wissendes Lächeln zeichnete sich auf Mr. Smith Gesicht ab, sie hatte ihm die Antwort gegeben, die er hören wollte. Abstreiten und dann Informationen preisgeben, um davon abzulenken, dass der Gegenüber auf der richtigen Spur war, so etwas durchschaute eine Person wie Mr. Smith sofort. Wie hatte sie nur so einen Fehler begehen können?
„Sehr schön, wir haben es also mit einem Mitglied dieser Gesellschaft zu tun. Es kursieren in gewissen Kreisen schon lange Gerüchte über diese Wahrer des Wissens . Die Frage, die sich daraus ergibt, ist, wird sie jemand retten kommen?“
„Muss ich denn gerettet werden?“
„Kommt drauf an, was und wie viel die Hexe von Hitchwick fordert, nach all der Unruhe.“
„Wie viel? Sie wollen Leonie opfern!“
„Wollen, opfern, das sind nicht die richtigen Worte. Leonie ist ein Geschenk um des Friedens willen.“
„Und was erzählen Sie ihrer Frau? Wie wollen Sie erklären, dass auch ihre zweite Tochter verschwunden ist?“, schrie Morgan, sprang auf und wurde sogleich wieder auf den Stuhl gedrückt.
„Sie wird nicht verschwinden, nicht gänzlich. Ihren Körper wird man finden, ebenso wie den ihren und den ihrer Kollegin. Eine tragische Geschichte. Zwei geistig verwirrte Frauen, die ein paar Horrorfilme zu viel gesehen haben und ein bisschen zu tief die Nase in Geschichten über Hexen hatten, benutzten meine Töchter als Opfer für ihren Wahn. Die Polizei, die echte Polizei, wird zu dem Schluss gelangen, dass es aus dem Ruder lief, Leonie dabei starb, eine von ihnen die andere aufhalten wollte, was schief ging und sie beide einander umbrachten. So kann es gehen.“
Morgans Nasenflügel bebten vor Zorn und Abscheu. Sie war so einiges gewohnt, ein Mann, der seine Kinder ohne die kleinste Spur von Reue ausmerzte, das war neu. Leider war es ein hervorragender Plan. Die Polizei konnte mit so einer Geschichte überaus zufrieden sein, zwei Fälle für die Arbeit von einem. Das musste sie verhindern. Irgendwie, irgendwas musste ihr einfallen. Hätte ich bloß meine Pistole eingesteckt, dachte sie. Oh Gott, bitte sende mir eine Idee oder Hilfe, und zwar schnell, am besten jetzt gleich!

Tief und undurchdringlich war die Dunkelheit, in der sich Leonie befand. Es gab keine Worte, keine Geräusche, kein Licht, nur Schwärze. Keine Gedanken durchströmten ihren Verstand, keine Traumbilder tanzten in ihrem Kopf umher, selbst sie schien an der Grenze zur Nichtexistenz. Ein leises, kaum merkliches Gefühl war das Einzige, was durch die Dunkelheit drang und Leonie daran hinderte, sich gänzlich zu verlieren. Sie konnte es nicht benennen, es gab keine Worte. Sie begriff es nicht, da nichts ihren Verstand berührte und doch fühlte sie es, gleich einem Kitzeln. Ein vertrautes Gefühl, wie es nur erzeugt wurde, wenn jemand in der Nähe war, den man gut kannte.
Da war nicht mehr länger nur Dunkelheit, da war noch etwas anderes, jemand anderes. Nun gesellte sich zu dem Kitzeln die Wärme der Zuneigung. Die Gedanken kehrten zurück, mit ihnen die Worte. Ihre Gefühle blieben nicht länger ein Hauch von etwas, das man nicht benennen konnte, sie trugen wieder ihren Namen, wurden erfüllt von Inhalt und Sinn. Leonies Körper zeichnete sich in der Dunkelheit ab, tauchte aus ihr hervor. Geräusche, nur leise, weit entfernt und doch vorhanden, drangen an ihr Ohr, zerschnitten die Schwärze.
Ihr Körper fühlte sich schwer an, sie wurde sich ihres Selbst wieder bewusst. Welch ein unfassbar schönes Gefühl das war. Fühlen, hören, denken, nicht mehr zerflossen in der Dunkelheit zu treiben.
Leonie konzentrierte sich auf das Hören, es war wichtig, sie musste genau hinhören, verstehen.
Ein Kratzen. Ein knirschendes Kratzen.
Kaum war der Gedanke in ihren Verstand gedrungen, löste sich die Dunkelheit auf, verlor ihre Tiefe. Das Kratzen wurde lauter, deutlicher, Leonie öffnete die Augen. Alles war

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