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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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einzuschätzen, doch Morgan tippte auf Dunkelrot. Sie folgte mit den Augen der Flüssigkeit bis zu Mr. Smith. An seiner Schläfe klaffte eine tiefe Wunde, aus der im Takt des Herzschlags Blut strömte. Es war schwer zu sagen, ob er dabei war zu verbluten, oder das viele Blut einzig der Tatsache geschuldet war, dass es sich um eine Kopfwunde handelte. Zu ihrem eigenen Erschrecken stellte Morgan fest, dass es ihr völlig egal war. Nicht einmal den Feind ließ man sterben, wenn man es verhindern konnte, eine weitere Maxime der Gesellschaft. Blut an den Händen kleben zu haben, machte es für die andere Seite leichter, führte ein in die Dunkelheit. Ein schriller Schrei nahm ihr die Entscheidung ab. Sie hatte keine Zeit Krankenschwester zu spielen und für Leonie war es viel zu gefährlich nach dem Verletzten zu gucken. Morgan fuhr herum, den Pflock im Anschlag.
„Leonie verschwinde hier. Renn raus, versteck dich, egal was, aber verschwinde! Ich befürchte, hier wird es gleich sehr brenzlig.“

14. Kapitel

Die Hexe hatte es nicht gewagt, die Außenlinie des Pentagramms zu übertreten. Ungeduldig und wütend wartete sie davor. Lodernde Wellen dieser Emotionen schienen über sie hinweg zu fließen. Solang sich Mrs. Cooper innerhalb des Pentagramms befand, stand sie unter Schutz, doch diesen Schutz gab sie auf, als sie sich auf die Hexe stürzte. Sie wusste, dass die Stiche ihres Messers keine Wunden schlagen würden, dennoch stach sie auf die Hexe ein.
Die Hexe hatte aufgeschrien, nicht aus Schmerz, sondern aus ungläubiger Wut.
Ihre flammende Haut züngelte nach der Angreiferin, ohne sie jedoch zu verbrennen. Der Umhang formte immer neue Hände, die nach Mrs. Cooper griffen, schlugen, versuchten sie abzuwehren. Ohne ein Resultat drang das Messer in die Schwärze, die flammende Haut.
Keine von beiden schien die Oberhand gewinnen zu können, ein aussichtsloses Unterfangen. Bis sich plötzlich von hinten Arme um Mrs. Coopers Hals und ihren Oberkörper legten, die sie versuchten wegzuzerren.
Wutentbrannt hob die Hexe ihre Hand, funkelte Mrs. Cooper voller Abscheu an. Rot glühend flammte ihre Hand auf, sauste hernieder und traf Mrs. Coopers Wange. Drei rote Striemen bildeten sich auf ihrer Haut, die kleine Bläschen warfen, zusammenschrumpelten und dann als klaffende Brandwunden zurückblieben.
Mrs. Cooper war eine sehr geduldige Frau, nun hatte diese Geduld ein Ende. Diese Farce musste jetzt aufhören. Das Brennen auf ihrer Wange ignorierend, atmete sie tief ein, riss die Arme hoch, entwand sich Colvers unfreiwilliger Umarmung und drehte sich blitzschnell um.
Ein leises Sirren, als würde etwas die Luft durchschneiden, drang an Colvers Ohr. Er sah die Bewegung von Mrs. Cooper, konnte jedoch nicht einschreiten. Er spürte etwas Kaltes und gleichzeitig Brennendes an seiner Kehle. Schmerz brandete auf, unwillkürlich presste er seine Hände gegen die Stelle. Etwas Feuchtes quoll durch seine Finger, er versuchte zu schreien, um Hilfe zu rufen, seiner Kehle entrang allerdings nur ein tiefes Gurgeln. Schwindel breitete sich in seinem Kopf aus, Nebel trübte seine Augen, die Knie versagten ihm und dann wurde alles dunkel.
Colver war stets ein Feigling gewesen, warum wollte er ausgerechnet jetzt den Helden spielen, fragte sich Mrs. Cooper, während sie sich wieder der Hexe zuwandte.
Unglaube erfüllte Morgan, wie konnte diese kleine Frau nur solche Kräfte besitzen und vor allem, wie konnte sie nur so kaltblütig sein und jemand einfach die Kehle aufschlitzen. Eine leise Stimme, die schnell wieder schwieg, erinnerte sie daran, dass sie mit Mr. Smith auch kein großes Mitgefühl bewiesen hatte. Ihre eigenen Emotionen standen nicht zur Debatte, viel wichtiger war die Frage, was sie tun sollte.
Mrs. Cooper zu helfen erschien ihr immer weniger als gute Idee. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich so lange hatte gegen die anderen wehren und auch durchsetzen können. Sie zweifelte, ob ihr das bei Mrs. Cooper ebenfalls gelingen würde. Auf der anderen Seite musste sie etwas gegen die Hexe unternehmen, sie musste versuchen, die Mädchen oder zumindest ihre Seelen zu befreien. Die Hexe war abgelenkt, nur fixiert auf Mrs. Cooper. In ihren Händen hielt Morgan den Bergrüster-Pflock, wenn sie die Gelegenheit jetzt nicht nutzte, wann dann?
Erneut machte sich Mrs. Cooper bereit, sich auf die Hexe zu stürzen. Aus dem Augenwinkel nahm sie wohlwollend eine Bewegung wahr. Endlich, ihr Plan würde aufgehen.
Mit der linken Hand

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