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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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überraschend, dass eine organisierte Verteidigung nicht möglich war und jeder selbst sehen musste, wie er seinen Hals retten konnte.
    Wolepolk riss die Seitentür auf, sprang mit einer Hechtrolle aus dem Fahrzeug und hielt schon beim Aufstehen ein Basiliskenauge in der Hand. Etliche Kriege hatten ihn gelehrt, auf Überraschungen jeder Art vorbereitet zu sein. Die Schwarze Morjane begriff sofort, welch gefährliches Artefakt der Veteran in der Hand hielt. Sie schaute ihn mit ihren grünen Augen böse an, griff jedoch nicht an. Im Rückwärtsgang zog sich Wolepolk vorsichtig Schritt für Schritt zurück. Gut, dass diese verfluchte Mara ihnen nicht beigebracht hat, mit Gift zu spucken, dachte Wolepolk.
    Was die Morjane in diesem Augenblick dachte, ist leider nicht überliefert. Jedenfalls verschwendete sie keine Zeit mit dem zähen Wolepolk, sondern stürzte sich auf den Fahrer und riss ihm mit spielerischer Leichtigkeit den Kopf ab. Der Veteran hatte sich inzwischen bis zum Brückenpfeiler abgesetzt. Erst jetzt traute er sich, das Monster für einen Moment aus den Augen zu lassen, und sah sich nach dem Rest der Kolonne um.
    Es war ein totales Desaster. Alle fünf Fahrzeuge wurden von Wandelwesen attackiert und niemand außer ihm war in der Lage, ernsthaften Widerstand zu leisten. Ziellose Schüsse, panische Maschinengewehrsalven, klirrende Schwerter – doch die Drushina-Soldaten hatten keine Chance. Die Morjanen zerrissen die Fahrzeuge, als wären sie aus Papier und zerrten ihre Opfer ganz oder in Stücken heraus. Blut suppte auf die Straße und einige Humos, zufällige Beobachter der grausigen Szenerie, rannten schreiend davon. Mit zusammengebissenen Zähnen betrachtete Wolepolk die auf dem Asphalt herumliegenden Köpfe und Gliedmaßen, hörte die Schreie der Sterbenden und das Gebrüll der Monster. In der einen Hand hielt er seine Pistole, mit der anderen klammerte er sich förmlich an das Basiliskenauge . Seinen rasenden Herzschlag übertönte das gleichmäßige Pochen eines vorüberfahrenden Güterzuges.

KAPITEL SIEBEN
    »Was ist in Ismailowo tatsächlich passiert? In diesen Minuten erreichen uns widersprüchliche Meldungen über die Ereignisse in der Ismailowskoje Chaussee. In den einen ist von einem schweren Verkehrsunfall die Rede, in den anderen von einer Auseinandersetzung rivalisierender Banden. Übereinstimmung herrscht nur in einem Punkt: Es soll mehr als zehn Tote gegeben haben …«
    NTW
     
     
    »Eilmeldung! Soeben haben in der Ismailowskoje Chaus-
see Schwarze Morjanen eine Fahrzeugkolonne von Dru-
shina-Soldaten der Domäne Ismailowskoje überfallen!
Nach unseren Informationen sind dabei mindestens
zwölf Drushina-Soldaten ums Leben gekommen! Etliche
Schwerverletzte wurden in die Moskauer Eremitage ein-
geliefert. Der Grüne Hof hat den Orden offiziell für den
Angriff verantwortlich gemacht und gleichzeitig die
sofortige Mobilmachung angekündigt. Angehörige des
Herrscherhauses Tschud verlassen überstürzt den Sektor
der Luden.«
    T-GRAD-COM
     
    Villa Karavella
Moskau, Silberhain
Samstag, 30. September, 14:58 Uhr
     
    »Soeben hat das Herrscherhaus Tschud eine Erklärung veröffentlicht, die wir aufgrund ihrer Wichtigkeit vollständig verlesen.« Der T-Grad-Com-Sprecher nahm ein Blatt Papier zur Hand. »Angesichts der unverhohlenen Feindseligkeit und Aggressivität, von der die letzten Äußerungen von Vertretern des Grünen Hofs geprägt waren, erklärt das Herrscherhaus Tschud offiziell, dass es seine Interessen mit allen verfügbaren Mitteln zu schützen gedenkt. Vor zehn Minuten hat der Großmagister die sofortige Mobilmachung angeordnet …«
    Kara schaltete den Fernseher aus und schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel: dicke Luft in der Verborgenen Stadt! Die Herrscherhäuser verhielten sich genau so, wie sie das beabsichtigt hatte. Und nun, während der Orden, der Grüne Hof und der Dunkle Hof sich gegenseitig beharkten, konnte sie, Kara, ungestört zum entscheidenden Schlag ausholen, der die Humanoiden ins Herz treffen würde.
    Die Zauberin griff zum Telefon.
    »Hallo? Ich bin’s.«
    »Kara, hallo. Von der Sache in Ismailowo habe ich schon gehört.« Edik war völlig aus dem Häuschen. »Das war dein Werk! Und, wie haben unsere Freunde reagiert? «
    Der Mafioso musste im Fernsehen oder im Radio von dem Überfall erfahren haben. Die Zauberin schmunzelte.
    »Genau, wie wir es geplant hatten. Die Humanoiden rüsten zum Krieg gegeneinander. Jetzt müssen wir

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