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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Schultern der Rothaarigen besonders vorteilhaft zur Geltung kamen.
    Die wird mich doch nicht verführen wollen?, fragte sich der Söldner erstaunt. Doch der Wachsame Habicht auf seinem Schulterblatt gab kein Lebenszeichen von sich. Die junge Dame schien zumindest keine feindseligen Absichten zu verfolgen.
    »Möchtest du ein Glas Wein oder einen Kaffee?« Inga wies auf den Wohnzimmertisch, auf dem zwei Kristallgläser und eine Flasche Wein standen.
    Jetzt fiel Artjom wieder ein, wo er dieses rotblonde Mädel schon einmal gesehen hatte: in der Verliererbar . Die letzten Zweifel des Söldners verflogen und er setzte sich neben sie auf das Sofa.
    »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber in erster Linie würde ich gern übers Geschäftliche sprechen. Wenn du nichts dagegen hast, natürlich.«
    »Du bist genau so, wie ich mir dich vorgestellt habe.« Die Rothaarige beugte sich vor und goss sich Rotwein in eines der Gläser. »Ihr Söldner seid gewiss abenteuerlustig und mutig, doch vor allem geht es euch ums Geschäft. Immer schön nüchtern, immer schön zielstrebig. «
    »Da kann ich dir nicht einmal widersprechen.«
    »Und wahnsinnig ernsthaft.« In ihren dunklen Augen erschien ein Anflug von Koketterie. »Hat sich deine Vorahnung übrigens bestätigt?«
    »Welche Vorahnung denn?«
    »Am Telefon hattest du vermutet, ich sei attraktiv.«
    An mangelnder Zielstrebigkeit schien auch diese Göre nicht zu leiden. Lässig setzte sie einen Fuß auf die Tischkante und sah Artjom herausfordernd an. Sehr lebendige Augen, eine wohlgeformte gerade Nase, scharf gezogene Lippen, die freimütige Pose – der Söldner musste nicht lügen.
    »Sehr attraktiv sogar.«
    Die Rothaarige nickte zufrieden.
    »Ich hasse es, Leute zu enttäuschen.«
    Sie griff nach ihrem Weinglas und nippte genüsslich daran.
    »Bedien dich, wenn du willst.«
    »In jenem Telefongespräch hattest du von wichtigen Informationen gesprochen«, erinnerte Artjom.
    »Deine Hartnäckigkeit fasziniert mich.«
    »Normalerweise finden Magier Söldner alles andere als faszinierend.«
    »Du und Cortes – ihr seid anders«, bekannte die Rothaarige lächelnd. »Ihr seid ja schon fast legendär. Wenn jemand anderes sich mit dieser Sache befassen würde, hätte ich mich nie dazu entschlossen, zu erzählen, was ich weiß.«
    »Von welcher Sache sprichst du eigentlich?«, erkundigte sich Artjom argwöhnisch.
    »Seid ihr etwa nicht auf der Suche nach Kara?«, fragte Inga mit aufgesetzter Verwunderung.
    »Ich?« Nun war der Söldner an der Reihe mit dem Schauspielern. »Wie kommst du darauf?« Die junge Frau zuckte nur mit den Achseln und reagierte nicht, als sich die Hand des Söldners plötzlich auf ihren Oberschenkel verirrte. »Weißt du, das Leben als Söldner ist keineswegs so angenehm, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Gewinnspannen bei unseren Aufträgen sind extrem niedrig, den Großteil des Honorars fressen die hohen Nebenkosten auf. Und wenn der Kompagnon dann auch noch fast die gesamte Kriegskasse beim Pokern verspielt, denkt man schon mal über einen Berufswechsel nach.« Artjom seufzte und streichelte Ingas schlankes Bein. Ihre Haut fühlte sich unglaublich zart an. »Das klingt vielleicht seltsam, aber Cortes und ich haben im Moment ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Wir sind auf jeden noch so kleinen Auftrag angewiesen. Deshalb bin ich auch sofort gekommen, als du erzähltest, du hättest brisante Informationen.«
    »Nur aus diesem Grund?«
    »Ich fand auch deine Stimme sympathisch«, gab der Söldner zu. »Aber in erster Linie geht es mir leider darum, ein bisschen Geld zu verdienen.«
    »Seltsam, dass ihr es so nötig habt.« Inga glaubte dem Söldner kein Wort.
    »Wer ist denn diese Kara, von der du gesprochen hattest? «
    »Eine Zauberin.«
    »Und warum könnte sie für uns interessant sein?«
    »Nun ja …« Inga geriet ein wenig aus dem Konzept. Sie hatte sich den Fortgang des Gesprächs völlig anders vorgestellt und rang um die richtigen Worte. »Kara ist eine sehr mächtige Zauberin, obwohl sie ein Mensch ist.«
    »In der Verborgenen Stadt gibt es etliche mächtige Zauberer. Du zum Beispiel bist eine ganz schön gewiefte Hexe, nicht wahr?« Artjoms Hand glitt unversehens über die kleinen Brüste der Frau. »Sicher hast du mir mit irgendwelchen Zaubern den Kopf verdreht, stimmt’s?«
    »Da täuschst du dich, es ist keine Zauberei im Spiel.«
    Wusste dieser Söldner womöglich tatsächlich nichts über Kara?
    »Kaum zu glauben.« Artjom

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