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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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an. Schließlich hatten sie nach wie vor keinen Auftraggeber und es kam überhaupt nicht infrage, das Schwarze Buch zu verkaufen. Um Gewinn zu machen, mussten sie also unter allen Umständen in den Besitz des Armreifs der Fate Mara gelangen. Cortes hatte nicht die Absicht, sein Leben für nichts und wieder nichts aufs Spiel zu setzen.
    Das Geträller seines Mobiltelefons riss den Söldner aus seinen sorgenvollen Gedanken. Argwöhnisch betrachtete er das Display, auf dem wie so oft keine Nummer angezeigt wurde. Gut möglich, dass es Santiago war, doch Cortes spürte kein Verlangen, mit dem Kommissar zu sprechen.
    Das Handy gab keine Ruhe. Der Söldner seufzte und drückte schließlich doch auf den grünen Annahmeknopf.
    »Cortes.«
    »Hallo, Humo.«
    »Säbel?« Cortes war überrascht. »Mit einem Anruf von dir hatte ich nicht gerechnet.«
    »Kann ich mir fon denken«, lispelte der einäugige Rothaubenboss. »Humos vergessen leicht, wem sie dankbar sein sollten.«
    »Dankbar wofür?«
    »Seinerzeit hatte ich dir doch von dieser seltsamen Humo-Hexe namens Kara erzählt«, erinnerte ihn Säbel. »Das ist noch gar nicht so lange her.«
    Cortes schwante Übles. Was führte die Rothaube im Schilde?
    »Stimmt, ich kann mich an diese abenteuerliche Geschichte noch gut erinnern.«
    »Nun, ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht«, setzte Säbel fort. »Kara war in die Geschichte mit Bogdan le Sta verwickelt. Und auch damals waren Schwarze Morjanen beteiligt. Meinst du nicht, dass diese Hexe auch bei den jüngsten Vorkommnissen ihre Finger im Spiel hat?«
    »Kann sein, kann auch nicht sein«, erwiderte Cortes zurückhaltend. »Ich hatte dir doch versprochen, dass ich mich für deine Hilfe revanchieren werde. Die Herrscherhäuser werden sich erkenntlich zeigen.«
    »Gerade mit den Herrscherhäusern habe ich in letzter Zeit Scherereien«, berichtete der Einäugige seufzend. »Es gefällt ihnen nicht, dass meine Leute die Geschäfte von Humos ausrauben. Und da habe ich mir gedacht, dass es vielleicht nützlich wäre, wenn wir Rothauben uns daran beteiligen würden, dieser Kara das Handwerk zu legen. Was meinst du dazu?«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
    »Es gibt natürlich auch eine Alternative«, gab Säbel zu bedenken. »Ich kann alles, was ich weiß, auch der Königin erzählen. Dann trifft sie die Entscheidung, wie zu verfahren ist. So wäre mir wenigstens die Dankbarkeit eines Herrscherhauses gewiss.«
    Dass die ganze Verborgene Stadt Jagd auf das Schwarze Buch macht, hätte gerade noch gefehlt, dachte der Söldner alarmiert und überlegte fieberhaft, wie er reagieren sollte. Eine besondere Hilfe würden die Rothauben gewiss nicht sein, denn außer Rauben, Plündern und Saufen konnten sie nichts. Andererseits würden sie fraglos jede Menge Staub aufwirbeln und dadurch konnten sie unter Umständen von Nutzen sein – sozusagen als Störtrupp, der die Aufmerksamkeit von den Söldnern ablenkt.
    Nachdem Cortes das Für und Wider sorgfältig abgewägt hatte, beschloss er, die Bedingungen des Rothaubenführers auszuloten.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du für deine Mithilfe nicht nur Dankbarkeit erwartest?«
    »Hast du denn diese Kara überhaupt schon aufgespürt? «, antwortete Säbel mit einer Gegenfrage.
    »Ja.«
    »Und du wärst im Prinzip einverstanden damit, dass wir mitmachen?«
    »Was bleibt mir anderes übrig? Der Schlafende möge dich für diese Erpressung strafen.«
    »Der Schlafende hat andere Sorgen«, lachte Säbel und zwinkerte mit seinem einzigen Auge. »Gibt es in Karas Haus denn was zu holen?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Dann räumen wir es mit Vergnügen aus.«
    Dieser geniale Einfall des Rothaubenführers kam nicht unbedingt überraschend.
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen.« Der Söldner seufzte. »Hör mir mal zu, Säbel. Im Prinzip spricht nichts dagegen, aber unter einer Bedingung: Es gibt da etwas in Karas Haus, das brauche ich selbst. Ein kleines, unscheinbares Schmuckstück.«
    »Kein Problem«, willigte der Einäugige ein. »Wir nehmen dann eben den Rest.«
    »Nicht den ganzen Rest, Säbel. Die Herrscherhäuser interessieren sich für Karas Bibliothek. Die Bücher müssen wir ihnen überlassen.«
    »Überlassen oder verkaufen?«, erkundigte sich Säbel, der die Geschäftspraktiken des Söldners bestens kannte.
    »In diesem Fall leider überlassen.«
    »Okay, die Bibliothek überlassen wir den Herrscherhäusern, du bekommst ein Schmuckstück deiner Wahl und wir den

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