Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
Wimper zu zucken. Der Söldner befürchtete, dass die Kenntnis der wahren Gefahr sich schädlich auf den Kampfgeist der Rothauben auswirken könnte. »Höchstens ein oder zwei Morjanen. Das schafft ihr mit links. Viel Erfolg, Säbel.«
    »Gleichfalls.«
    Der Imperator der Rothauben schaltete das Funkgerät ab und betrachtete seine Kämpfer, die um die beiden Jeeps herumstanden. Es waren nur drei. Um die Geheimhaltung des Vorhabens nicht zu gefährden, hatte Säbel nur seine verlässlichsten Leute mitgenommen: den Uibujen Sargnagel, der geschäftig die Klinge seines Yatagans putzte, den flinken Amboss, der hingebungsvoll Patronen in seine Flinte pfriemelte, und den schweigsamen Container, der mit knapp einem Meter sechzig Körpergröße die meisten seiner Stammesgenossen um einen Kopf überragte.
    »Es geht gleich los«, verkündete der Einäugige, nahm einen kräftigen Schluck Whiskey und ließ die Flasche dann herumgehen. »Nochmal zu eurer Erinnerung: Cortes bekommt die Bibliothek und ein Schmuckstück seiner Wahl, alles, was sonst im Haus ist, gehört uns.«
    »Wir hätten einen Lastwagen mitnehmen sollen«, bedauerte der gierige Sargnagel. »Mit zwei Jeeps können wir nicht allzu viel abtransportieren.«
    »Dann nehmen wir eben nur das Wertvollste mit!«, versetzte Säbel. »Ich kann bei einer geheimen Operation nicht mit dem Lastwagen anrücken! Cortes würde sich bedanken.«
     
    »Was hat diese Frau vor, Mohammed?«, fragte Kornilow und drehte sich nach dem Schwarzen auf dem Rücksitz um. »Wozu die vielen Opfer?«
    »Frag sie doch selbst«, presste Mohammed zwischen den Zähnen hervor und warf einen bösen Seitenblick auf Schustow, der neben ihm saß.
    »Natürlich werde ich sie fragen«, erwiderte der Major. »Es hätte mich nur interessiert, ob du Bescheid weißt oder nur ihr Laufbursche bist.«
    Mohammeds Augen verdoppelten plötzlich ihr Volumen und ihr Blick bohrte sich zornblitzend in den Major.
    »Kara ist eine großartige Zauberin. Es ist ehrenvoller, ihr als Laufbursche zu dienen, als sich für teures Geld an die Humanoiden zu verkaufen!« Der Schwarze ballte die Fäuste und wandte sich ab. »Ich habe euch nichts mehr zu sagen. Dort vorne rechts in die Krasnaja-Presnja-Straße. «
    Palytsch, Kornilows langjähriger Fahrer, ordnete sich in die rechte Spur ein, während er im Rückspiegel Ediks BMW beobachtete, der ihm wie an der Schnur gezogen folgte. Der Mafioso hatte drei bewaffnete Leute dabei und gewiss ein paar hübsche Rachepläne für seine hinterhältige Freundin.
    Doch selbst Palytsch mit seiner großen Berufserfahrung bekam nicht mit, dass kurz darauf noch ein dritter Wagen in die rechte Spur wechselte: ein schwarzer Mustang, in dem zwei Männer mit eiskalten blauen Augen saßen. Als Profikiller verstanden sich die Chwanen darauf, auch ausgebuffte Opfer unbemerkt zu verfolgen.
     
    An der Methode der Fate Mara gefiel Kara besonders, dass der eigentliche Umwandlungsprozess wie ein normaler Laborversuch ablief und von keinerlei Zauberformeln begleitet wurde. Alle magischen Rituale fanden bereits im Vorfeld statt: bei der Zubereitung der Mixturen, mit denen das Wandlungsbecken befüllt wurde, der Salben, mit denen die Körper der Frauen eingerieben wurden, und der Öle für die Lampen auf den Schultern des Titanen. Sobald alle Komponenten an ihrem Platz bereitlagen, lief der Umwandlungsprozess wie von selbst. Vermutlich war dies auch der Grund dafür, dass die Herrscherhäuser beim Versuch, Maras Geheimnis zu lüften, gescheitert waren. Sie hatten nach einem Arkan gesucht, anstatt systematisch vorzugehen.
    Kara band die schlafenden Hexen los, nahm ihnen die Halsketten ab und vollführte eine geschwungene Handbewegung in der Luft. Die nackten Körper lösten sich von den Stühlen und schwebten auf zwei Operationstische, zwischen denen eine Kohlenschale stand. Aus einem Ledersäckchen schüttete die Zauberin eine Mixtur aus getrockneten Kräutern in die Glut. Weißer Rauch stieg auf und hüllte die bewusstlosen Frauen ein. Kara kniff ihre tränenden Augen zusammen und rieb die Körper der Gefangenen mit einer dicken gelben Paste ein.
    Hinter der Zauberin, dort wo das Wandlungsbecken stand, ertönte ein leiser Seufzer.
    Die Paste drang rasch in die Poren der nackten Körper ein und fraß buchstäblich ihre Konturen auf. Die Formen der beiden Opfer wurden nivelliert, ihre Gesichtszüge verwischt. Als Kara fertig war, sahen die beiden Frauenkörper aus wie grob modellierte Plastiken ohne

Weitere Kostenlose Bücher