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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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unvermittelt einen Schritt zurück und blickte zu den Bäumen empor. Im dichten Laub entdeckte er die grünen Augen einer Schwarzen Morjane. Offenbar handelte es sich um eines der Wandelwesen, die den Park bewachten. Artjom musste schmunzeln und die Morjanenaugen verschwanden blitzartig im Gewirr des vergilbenden Laubs.
    »Was willst du?«
    In einer kleinen Pforte im Tor, die sich lautlos geöffnet hatte, stand der langhaarige Arnold und sah den Söldner feindselig an. In diesem Fall erübrigte sich die Warnung des Wachsamen Habichts .
    »Huch!« Artjom war ehrlich überrascht. »Was machst du denn hier?«
    »Was du willst, habe ich gefragt.«
    »Ich will zu Larissa.«
    »So so, zu Larissa«, wiederholte Arnold. »Bist du bewaffnet? «
    »Nein.«
    »Geh hier durch.«
    In der Pforte war ein getarnter Metalldetektor eingebaut. Der unbewaffnete Söldner ging seelenruhig hindurch und blieb vor dem grinsenden Arnold stehen, zu dem sich inzwischen Gleb gesellt hatte.
    »Lauter bekannte Gesichter«, sagte Artjom süffisant. »Apropos, was macht der Kopf, Arnold? Tut er noch weh?«
    »Dachte ich mir, dass du das fragen würdest.«
    »Es gibt ja nicht so viele Themen, über die wir uns unterhalten könnten«, entgegnete der Söldner.
    »Du bist allein gekommen?«, erkundigte sich Gleb freudig überrascht.
    »Ja, allein«, bestätigte Artjom. »Aber nicht zu euch.« »Dummerweise bist du bei uns gelandet.«
    Artjom erwiderte nichts und es entstand eine Pause. Die nach Revanche dürstenden Magier tauschten unentschlossene Blicke und wussten nicht recht, wie sie es anstellen sollten.
    Endlich fasste sich Arnold ein Herz: »Bevor du zu Larissa gehst, haben wir noch eine Kleinigkeit zu regeln …«
     
    Man konnte förmlich dabei zusehen, wie der Frauenkörper Gestalt annahm.
    Als Kara das Resultat des Experiments in der Wanne betrachtete, ekelte sie sich vor dem unförmigen, schwer atmenden Leib, der mit Blut und ätzendem Schleim bedeckt war. Angewidert spritzte die Zauberin ihn mit Wasser ab, verfrachtete ihn auf den OP-Tisch und schnallte ihn sorgfältig fest.
    Das Haar auf dem Kopf des Frauenkörpers wuchs wie im Zeitraffer und allmählich bildeten sich die Gesichtszüge aus.
    In der Zwischenzeit hatte der steinerne Titan seine ursprüngliche Pose wieder eingenommen und nur noch dünne Schwaden des gelben Dampfes erinnerten an das soeben beendete Experiment. Kara füllte den Kupferkessel wieder voll und stellte ihn aufs Feuer zurück, prüfte, ob noch genug von der gelben Paste übrig war, fachte die Glut in der Kohlenschale neu an und goss Öl in die Lampen auf den Schultern des Titanen nach.
    »Wo bin ich?«
    Die Zauberin drehte sich nach der leisen Stimme um. Die unförmige Figur hatte sich inzwischen in eine schwarzhaarige junge Frau verwandelt, die vergeblich versuchte, sich aufzusetzen.
    »Elvira?«
    »Wo bin ich? Wer ist da? Ich bin Fima! Fima! So helft mir doch!«
    Tja, dann habe ich wohl doch die Falsche erwischt, konstatierte Kara und begab sich zum OP-Tisch.
    »Du?!« In den schwarzen Augen der jungen Frau stand das blanke Entsetzen. »Was hast du mit mir gemacht?«
    »Genau das, was ich angekündigt hatte.«
    »Dann bin ich also jetzt eine …« Die Lippen der unglücklichen Fima bebten. »Das darf nicht wahr sein!«
    Sorgfältig scannte Kara die Aura ihrer Gefangenen. Kein Zweifel: Ihr magisches Potenzial hatte den Umwandlungsprozess überdauert und sich dank der Verschmelzung mit Elvira sogar verstärkt. Die auf dem Tisch liegende Frau war eine Magierin! Aber hatte sie sich auch tatsächlich in eine Schwarze Morjane verwandelt? Geschäftig nahm die Zauberin eine Blutprobe und atmete erleichtert auf. In Fima schlummerte ein blutrünstiges Monster!
    Kara hatte es geschafft! Nun stand ihrer neuen Zukunft als mächtiger, vor jugendlicher Kraft strotzender Magierin nichts mehr im Wege!
    »Was hast du mit mir vor?«, wimmerte Fima.
    »Mit dir?« Karas volle Lippen öffneten sich zu einem eiskalten Lächeln. »Was man mit Versuchskaninchen eben so macht, wenn man sie nicht mehr braucht …«
    Tödliche Stille verbreitete sich im Labor und ein rassiermesserscharfer Nawen-Dolch bohrte sich in das linke Herz des Wandelwesens.
     
    »Warum dauert das denn so lange?« Amboss bleckte die vergilbten Überreste seines Gebisses und sah seine Mitstreiter besorgt an. »Vielleicht hat Cortes uns vergessen? Oder er hat es sich anders überlegt und will die Villa doch lieber allein plündern.«
    »Bei diesen Humos weiß man nie«,

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