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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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unkte Sargnagel. »Und Cortes traue ich schon überhaupt nicht über den Weg. Wer hätte je damit gerechnet, dass diese Ratte es sich einfallen lässt, die Pokerpartie gegen die Schatyren zu vergeigen.«
    Der Uibuj kratzte sich die tätowierte Brust und blickte neidisch zu Säbel, der selig an seinem Flachmann saugte. Schon seit geraumer Zeit verharrten die Rothauben in Lauerstellung und warteten auf das Angriffssignal der Söldner. Die Nervosität vor dem nahenden Kampf und vor allem die Aussicht auf reiche Beute machten die Zwerge ungeduldig und zappelig. Nur ihr einäugiger Anführer bewahrte stoische Ruhe – kein Wunder: Er hatte als Einziger eine Reserveflasche dabei.
    »Niemand hat uns vergessen, alles läuft nach Plan«, brummte Säbel gelangweilt und setzte abermals seinen Flachmann an.
    Sehnsüchtig beobachtete Sargnagel den auf und ab hüpfenden Adamsapfel des Imperators und beschloss, seinen Frust an Amboss auszulassen.
    »Kapiert, Amboss, du Fehlgriff des Schlafenden?! Alles läuft nach Plan!«, donnerte der Uibuj und untermauerte sein Statement mit einem heftigen Rempler.
    Überrascht von Sargnagels unvermittelter Aggression, verlor Amboss das Gleichgewicht, stolperte ein paar Meter durch die Gegend und landete schließlich direkt in der Physiognomie von Container, der einen Granatwerfer im Anschlag hielt.
    Wer letztendlich der Schuldige an dem Missgeschick war, konnte im Nachhinein nicht mehr geklärt werden. Container behauptete, der taumelnde Amboss hätte ihn am Arm gezogen, der kleine Kämpfer wiederum berief sich darauf, dass das alles nicht passiert wäre, hätte Sargnagel ihn nicht gestoßen, und der Uibuj wälzte die Verantwortung auf Container ab mit der plausiblen Begründung, dieser sei ein ausgewiesener Schwachkopf und hätte den Granatwerfer deshalb nicht ohne ausdrücklichen Befehl entsichern dürfen.
    Wie auch immer: Mit einem ohrenbetäubenden Knall sprengte die schwere Granate ein Loch in die Mauer um die Villa Karavella und entwurzelte sämtliche in unmittelbarer Nähe befindliche Bäume.
    Säbel ließ vor Schreck seinen Flachmann fallen, und weil er nicht wusste, wer das Geschoss abgefeuert hatte, warf er sich hastig auf den Boden.
    »Das Signal, das Signal!«, trompetete Amboss erfreut, zog seinen Yatagan und stürmte auf das Loch in der Mauer zu.
    Container fluchte, warf den Granatwerfer ins Gras und folgte dem kleinen Kämpfer.
    Von der anderen Seite des Zauns drang das Gebrüll Schwarzer Morjanen herüber.
     
    »Diese verdammten Idioten«, schimpfte Cortes. »Ich hatte ausdrücklich gesagt, dass sie auf mein Signal warten sollen!«
    »Hoffentlich hat Artjom es rechtzeitig geschafft«, murmelte Jana, die ganz auf die Anzeigen des Superhirns konzentriert war. »Vorsicht, da vorn ist schon wieder ein Artefakt.«
    »Was ist es diesmal?«
    »Ein Kühlschrank.«
    »Kara schätzt offenbar die Abwechslung.«
    Das kleine weiße Kügelchen war in ungefähr zwei Metern Höhe an einem Baum befestigt. Der darin enthaltene Kampfzauber, den Jana abschätzig »Kühlschrank« nannte, hieß offiziell Arktisglocke und senkte die Umgebungstemperatur in einem bestimmten Radius um das Artefakt schlagartig auf minus hundertneunzig Grad Celsius. Wer das Pech hatte, in den Wirkungskreis des Zaubers zu geraten, kam bestenfalls mit schweren Erfrierungen davon und endete schlimmstenfalls als Eisskulptur – je nach Intensität der Arktisglocke .
    Die von der kurzfristigen Eiszeit bedrohte Zone war auf dem Bildschirm des Superhirns exakt markiert und die Söldner gingen unbeschadet außen herum.
    Noch auf dem Weg zum Silberhain hatte Cortes vorausgesagt, dass Kara wohl kaum einen durchgehenden magischen Schutzring um ihr Haus errichtet hätte, um nicht die Aufmerksamkeit der Verborgenen Stadt auf sich zu lenken. Er rechnete schlimmstenfalls mit »schlafenden« Artefakten, die im Stand-by-Modus nur eine geringfügige magische Strahlung aussandten.
    Mit seiner Vermutung lag Cortes wieder einmal völlig richtig. Auf dem Weg von der Mauer zum Haus hatten die Söldner nun schon etliche Artefakte umkurvt, doch auf ein unüberwindliches Hindernis wie etwa einen Salamanderring waren sie nicht gestoßen.
    »Sieht so aus, als wäre der Kühlschrank die letzte Falle gewesen«, flüsterte Jana.
    »Und wo sind die Schwarzen Morjanen?«
    »Die kümmern sich liebevoll um die Rothauben – weit weg von uns.«
    »Bestens«, konstatierte Cortes zufrieden. »Alles läuft nach Plan.«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Jana

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