Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov

Vom Netzwerk:

besorgt. »Es beunruhigt mich, dass das Superhirn plötzlich keine Artefakte mehr meldet, vorhin noch war der Park förmlich gepflastert damit und jetzt …«
    »Jana!« Cortes beugte sich zu seiner Freundin. »Schau doch mal nach vorn und nicht auf den Bildschirm.«
    Die junge Frau sah auf und schmunzelte: Die Söldner standen bereits unmittelbar vor der Villa.

    Als sie die heftige Explosion hörten, blickten Arnold und Gleb sich erschrocken um. Aus dem Blätterdach des Parks schossen Mauerteile, Erdreich und Astwerk empor.
    Cortes hatte mir doch fünf Minuten Zeit versprochen, dachte Artjom verärgert, während er seine Armbanduhr abnahm.
    Das Entpacken der integrierten Waffe geschah entweder durch eine kurze Zauberformel oder automatisch, wenn man eine schwungvolle Bewegung vollführte. Artjom hatte sich für die zweite Variante entschieden. Er streckte den Arm, in dessen Hand er die Uhr hielt, weit hinter sich und schleuderte ihn dann wie ein Speerwerfer nach vorn. Schon auf halbem Wege spürte er den Griff der Bison in der Hand und zimmerte diesen, ohne die Bewegung zu unterbrechen, exakt auf die Schläfe des langhaarigen Magiers. Arnold verabschiedete sich kommentarlos zu Boden. Nur Sekundenbruchteile später landete der Griff der Bison auf Glebs Glatze und beförderte auch den Dicken ein Stockwerk tiefer.
    Das hat ja schon fast Tradition, dachte Artjom vergnügt.
    »Musst du dich eigentlich ständig prügeln?« Larissa kam vom Haus her gelaufen. »Was war denn das für ein Knall?«
    »Das Erste war eine Granatexplosion, und jetzt …« – Artjom horchte – »… und jetzt wird mit Pumpguns geschossen. « Der Söldner zog die Blondine an sich. »Gut, dass du endlich hier bist.«
    »Könntest du mir sagen, was hier eigentlich los ist?« Larissa erwiderte flüchtig seinen Kuss, doch dann schaute sie wieder in Richtung des Gewehrfeuers.
    »Ein kleiner Krieg«, antwortete Artjom wahrheitsgemäß. »Jemand hat es auf Karas Kopf abgesehen.«
    »Auf Karas Kopf?« Sie entwand sich dem Söldner und sah ihn misstrauisch an. »Und wer?«
    »Ich, unter anderem …«, erwiderte der Söldner arglos.
    »Dann hast du mich also nur benutzt?«
    »Larissa!«
    »Und ich dumme Kuh hatte dir vertraut!« Die grünen Augen der jungen Frau füllten sich mit Tränen. »Du Schuft, du hast mich nur ausgenutzt!«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte zum Haus zurück.
    »Aber Larissa, das stimmt nicht!« Artjom hob seine Ersatzmagazine vom Boden auf, steckte sie hektisch in seinen Gürtel und spurtete seiner Angebeteten hinterher. »Warte doch! Ich kann dir alles erklären!«

    Die mörderische Explosion im Park gehörte offensichtlich nicht zum Computerspiel. Die Zwillinge schreckten hoch und starrten auf die Überwachungsmonitore.
    »Was ist passiert?«
    »Die Mauer ist beschädigt und die Alarmanlage wurde ausgelöst.« Wassja kontrollierte den Bildschirm, auf dem die Aktivitäten der Wandelwesen angezeigt wurden. »Wir bekommen Besuch und die Schwarzen Morjanen gehen ihm entgegen.«
    »Wir müssen Kara warnen!«
    Wanja drückte auf den Knopf der Sprechanlage.
    »Kara, Kara! Hier ist die Wache! … Verdammt, sie antwortet nicht.«
    »Sie hat sich ins Labor zurückgezogen und wollte nicht gestört werden«, erinnerte sich Wassja. »Die Sprechanlage hat sie offenbar ausgeschaltet.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Wo ist Arnold abgeblieben?«
    Wanja schaltete auf die Videokamera am Haupttor um. Den Zwillingen klappte synchron der Mund auf: Arnold und Gleb lagen reglos am Boden, Larissa rannte zum Haus und ein kurzhaariger, mit einer Maschinenpistole bewaffneter Mann verfolgte sie.
    Nun gab es nicht mehr viel zu überlegen. Wassja eilte zum Schrank und nahm zwei kurze Kalaschnikows heraus.

    Die Rothauben kamen nicht weit.
    Der flinke Amboss hatte die zerstörte Mauer noch nicht einmal erreicht, als sich in geringer Entfernung die bedrohliche Figur einer Schwarzen Morjane vor ihm aufbaute.
    »Hilfe!«
    Der kleine Kämpfer hechtete in den Granattrichter und kurz darauf pfiffen Kugeln über ihn hinweg: Sargnagel und Container nahmen das Wandelwesen mit ihren Pumpguns unter Beschuss.
    »Da hilft nur ein Basiliskenauge , ihr Schwachköpfe!« Säbel sprang zu Amboss in den Krater, holte aus und schleuderte das aktivierte Artefakt auf die Morjane.
    Ein von einem grellen Lichtblitz begleiteter Energiestoß blies das Monster förmlich um.
    »So geht das!«, prahlte der Imperator mit einem verächtlichen Seitenblick auf seine