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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Wassja stellte seine Kalaschnikow beiseite, schloss die Augen und konzentrierte sich.
    »Du hast Recht, Bruderherz«, pflichtete Wanja bei. »Lass dir etwas einfallen, was diese Missgeburt von einem Söldner bis zum Fluss hinunterpustet.«
    »Dass es bis zum Fluss reicht, kann ich nicht versprechen, aber er wird seine Freude daran haben.«
    In Wassjas Händen erschien ein Kugelblitz , der sich allmählich mit Energie auflud.
     
    Nun sah der Söldner die Zwillinge durchs obere Fenster. Der eine hielt nach wie vor den Eingangsbereich in Schach, indem er immer wieder kurze Salven abfeuerte. Der andere …
    »Verdammt!«
    Cortes hatte keine Zeit mehr, zu zielen. Er schoss einfach durchs Fenster, um die beiden abzulenken, denn der zweite Zwilling war soeben im Begriff, einen Kugelblitz ins Erdgeschoss hinunterzuwerfen.
     
    Als plötzlich Kugeln über ihre Köpfe hinwegpfiffen, gerieten die Brüder in Panik.
    »Wir sind umzingelt!«
    Wanja flüchtete in den Gang, während Wassja sich umdrehte und die lodernde Kugel in Richtung Fenster warf.
     
    Als das Maschinengewehrfeuer aussetzte und von oben Schreie herabdrangen, stieß Artjom die Eingangstür mit einem Fußtritt auf und warf sich mit einer Hechtrolle in den Flur. Im ersten Stock krachten Schüsse, eine Scheibe zerbarst und das ganze Haus wurde von einem grellen Lichtblitz erleuchtet.
    »Cortes!«
    Der Söldner antwortete nicht und Artjom huschte in den erstbesten Gang.
     
    Es war ein dumpfes Wummern und Rumoren, das seinen Kopf zu sprengen drohte und den gesamten Körper vibrieren ließ. Irgendwann hatte er so etwas schon einmal erlebt. Während eines Ausflugs mit Freunden hatte er unweit einer Forststraße sein Zelt aufgeschlagen und war um fünf Uhr morgens von dem fürchterlichen Lärm aufgewacht – ausgerechnet auf dieser Straße hatte sich ein Panzerregiment den Weg zum Manöver gebahnt.
    Ein Panzerregiment? Wieso ein Panzerregiment?
    Arnold schlug die Augen auf und krümmte sich vor Schmerz. Die Wunde, die ihm Artjom beigebracht hatte, pulsierte stechend und vor seinen Augen tanzten bunte Seifenblasen.
    »Gleb!«
    Der neben ihm liegende Fleischberg stöhnte, erwiderte jedoch nichts.
    »Hörst du auch diesen Lärm?«
    »Was für einen Lärm denn?« Gleb betastete vorsichtig seine Glatze und stöhnte abermals. »Was hat dieser Söldner uns diesmal übergezogen?«
    »Macht das irgendeinen Unterschied?«
    »Wenn ich das Schwein erwische, mache ich Hackfleisch aus ihm.« Der Dicke hustete.
    Arnold rieb sich die Augen, um die bunten Seifenblasen zu verscheuchen, dann setzte er sich auf und schrak zusammen: Das Rumoren, das er hörte, war keineswegs eine Folge des neuerlichen Knock-outs, sondern völlig real. Und es kam näher!
     
    Bjana und Jamana waren nicht sonderlich begeistert, als sie ihre neuen Verfolgerinnen bemerkten. Anstelle von einer hatten sie jetzt mindestens fünf Schwarze Morjanen im Schlepptau. Und diesmal blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als zu fliehen.
    Die Weißen Morjanen erreichten den offenen Platz zwischen Haupttor und Villa und überquerten ihn, ohne von den beiden Männern, die dort auf dem Weg lagen, auch nur Notiz zu nehmen.
    Die Schwarzen Morjanen folgten ihnen auf dem Fuß.
     
    Rein statistisch schwankte das Gewicht einer Morjane in Kampfmontur – egal ob weiß oder schwarz – zwischen einhundertfünfzig und zweihundertfünfzig Kilogramm. Die Höchstgeschwindigkeit, die ein Wandelwesen im Lauf erreichte, betrug etwa zweiundachtzig Meilen in der Stunde, doch nur Weiße Morjanen konnten dieses Tempo länger als viereinhalb Sekunden durchhalten. Die messerscharfen Krallen an den Klauen der Beine mussten sie beim Laufen einziehen, um nicht im Boden hängen zu bleiben.
    Bjana, Jamana und ihre fünf schwarzen Verfolgerinnen überquerten den Platz zwischen Haupttor und Villa in rekordverdächtigen zweieinhalb Sekunden und verschwanden kurz darauf wieder im Park.
    Über Arnold trampelten fünf Morjanen hinweg, über Gleb – sagen wir viereinhalb, denn die letzte Schwarze stieg ihm nur auf die Hand.
     
    Mit bewundernswerter Geistesgegenwart schaffte es Cortes gerade noch rechtzeitig, die Generatoren des Storchs abzuschalten. Die Stelzen verschwanden und er plumpste in einen Rosenstock, der zur Überwinterung bereits sorgfältig angehäufelt war. Der Kugelblitz war bedrohlich knapp über seinem Kopf explodiert.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Jana, die sich eng an die Hausmauer gedrückt hatte.
    »Ich weiß noch nicht.« Ächzend

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