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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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für die Zeremonie.«
    »Selbstverständlich, Herrin.«
    Behände glitt Kara von der Massagebank herab, streckte sich lasziv, registrierte genüsslich, wie begehrlich der Schwarze ihre Brüste anstarrte, und hob langsam die Arme. Behutsam zog Mohammed das knöchellange Seidenhemd über den nackten Körper der Zauberin, dann ging er auf die Knie und schloss die Riemen ihrer Schuhe.
    Kara prüfte ihre Frisur, korrigierte noch ein paar widerspenstige Strähnen und nickte Mohammed zu. Der setzte ihr das goldene Diadem auf den Kopf, wartete, bis sie es zurechtgerückt hatte, und reichte ihr den mit Smaragden besetzten Armreif. Bei den magischen Zeremonien beschränkte sich Kara auf diesen bescheidenen Schmuck. Alles andere hätte nur gestört.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte die Zauberin, während sie sich im Spiegel betrachtete.
    Das mehr oder weniger durchsichtige, an ein Negligé erinnernde Seidenhemd, an dessen Saum Schriftzeichen aufgenäht waren, betonte eher Karas Reize, als dass es sie verbarg. Die Zauberin stemmte die Arme in die Hüften und vollführte einige atemberaubende Schwünge mit dem Gesäß.
    »Du siehst fantastisch aus, Herrin«, bekannte Mohammed, bei dem allmählich die Sicherungen durchzubrennen drohten.
    Kara drehte sich um, zupfte ihm neckisch die Pluderhose zurecht und lächelte frivol, als sie seine Erregung spürte. Sie weidete sich an seiner Geilheit, am animalischen Verlangen dieses starken Mannes, der einen jungen und heißen Körper begehrte. Ihren Körper! Kara wusste, es bedurfte nur einer flüchtigen Geste und er hätte sich wie ein wildes Tier auf sie gestürzt. Doch zum Leidwesen des Dieners ging sie mit solchen Gesten sehr sparsam um.
    »Es ist Zeit, Mohammed, wir müssen gehen.«
     
     
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Donnerstag, 28. September, 15:23 Uhr
     
    Als Kapitän Schustow die Tür einen Spaltbreit öffnete und betont verstohlen ins Büro linste, legte Kornilow gerade einen dicken Aktenordner beiseite und griff nach seinen Zigaretten. Außer dem Major war niemand im Raum.
    »Was guckst du?«, erkundigte sich Andrej, als er seinen herumalbernden Stellvertreter bemerkte.
    »Ich überlege, ob ich reinkommen soll«, bekannte Schustow wahrheitsgemäß und grinste frech.
    »Wieso? Was spricht dagegen?«
    »Wenn ich reinkomme, bindest du mir vielleicht einen üblen Job ans Bein.«
    »Schon möglich«, erwiderte Kornilow und schmunzelte.
    Die Sonderermittlungsgruppe des Polizeipräsidiums war erst vor wenigen Jahren gegründet worden. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Bekämpfung des organisierten Verbrechens, das nach dem Zerfall der Sowjetunion eine Blütezeit erlebte, und man muss sagen, dass sie diese Mission mit Bravour erfüllte. Der Ermittlungsgruppe gelang es in wenigen Jahren, den gefährlichsten Moskauer Verbrecherbanden das Handwerk zu legen, und ihr gefeierter Leiter, Major Kornilow, erwarb sich dabei den Ruf, der beste Polizist des Landes zu sein. Der Major löste jeden Fall, den er auf den Schreibtisch bekam, und hatte für seine Verdienste die Goldene Dienstmarke aus der Hand des Präsidenten erhalten.
    Der schwergewichtige Komiker an der Tür, Kapitän Sergej Schustow, war Kornilows Stellvertreter, und für seinen theatralischen Auftritt gab es eine einfache Erklärung. Kornilow arbeitete gerade an der Zerschlagung eines Moskauer Drogenhändlerrings und hatte vor zwei Tagen einen Hinweis erhalten, dass ein vor kurzem verurteilter Bandit, der zu Strafarbeiten irgendwo in Jakutien weilte, in diesem Zusammenhang nützliche Informationen liefern könnte. In der Ermittlungsgruppe suchte man seither fieberhaft nach einem Freiwilligen für eine dreitägige Dienstreise nach Sibirien, und Schustow, der eine naheliegende Besetzung für diesen Job gewesen wäre, tat alles, damit dieser Krug an ihm vorüberging.
    »Du wirst es nicht glauben, Andrej«, plapperte Schustow, als er endlich eintrat, »aber ich habe da etwas herausgefunden, das mich zu sofortigen Ermittlungen zwingt und es mir völlig unmöglich macht, zur Strafarbeit nach Sibirien zu fahren.«
    »Ehrlich gesagt spiele ich tatsächlich mit dem Gedanken, dich dorthin zu schicken«, gab Kornilow zu.
    »Das kannst du nicht machen!«, versetzte Schustow, während er sich auf seinen Stuhl plumpsen ließ. »Ich bin dein einziger Draht zum Präsidium. Wenn ich auch nur für drei Tage von der Bildfläche verschwinde, bist du von sämtlichen Informationen abgeschnitten und würdest selbst von deiner

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