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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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Daten nach, fal s Sie sie verwenden wol en. Und dies
Jahrhundert ist erst der Anfang; wir werden mit synthetischen
Polymeren leben bis zum Jahre 9900, oder bis wir uns in die Luft
sprengen, je nachdem, was zuerst kommt, und das Schöne ist, Sie
können die Grundstoffe züchten, und wenn Ihnen das Land ausgeht,
können Sie sie im Meer züchten. Mach Platz, Mutter Natur, wir
haben dich ausgetrickst. Außerdem beschäftige ich mich mit dem
Großen Interface.»
«Mit was für einem Interface», fragte Sukie ungeniert, Alexandra
hätte einfach genickt, als wüßte sie Bescheid. Das war etwas, was sie
noch lernen mußte: wie man die angestammte weibliche Rezessivität
überwindet.
«Mit dem Interface zwischen Solarenergie und elektrischer Energie»,
sagte Van Horne, zu Sukie gewandt. «Es gibt es, und sobald wir über
die Formel verfügen, können Sie jedes Gerät in Ihrem Haus
unmittelbar vom Dach her mit Strom versorgen und haben dann
immer noch genug, um über Nacht Ihr elektrisches Auto aufzuladen.
Sauber, reichlich und gratis. Es kommt, Honigschatz, es kommt!»
«Diese Scheiben sehen so häßlich aus», sagte Sukie. «Wir haben
einen Hippie in der Stadt, der hat sich diese Dinger auf einer alten
Garage installiert, damit er heißes Wasser hat. Mir ist schleierhaft
wozu, baden tut er nie.»
«Ich spreche nicht von Kol ektoren», sagte Van Horne. «Das ist ein
alter Hut.» Er sah sich um, sein Kopf drehte sich wie ein Faß, das in
Kipplage auf der unteren Kante gerol t wird. «Ich rede von einem Anstrich.»
«Ein Anstrich?» sagte Alexandra in der Meinung, auch etwas
beisteuern zu müssen. Zum mindesten verdankte sie diesem Mann
etwas, worüber sie nachdenken konnte, über Tomatensauce hinaus.
    «Ein Anstrich», versicherte er ihr feierlich. «Ein simpler Anstrich,
den Sie mit dem Pinsel auftragen und der die gesamte Epidermis Ihres
entzückenden Hauses in ein enormes Niedervoltelement verwandelt.»
«Dafür gibt es nur ein Wort», sagte Sukie.
«Ja, und welches?»
«Elektrisierend.»
Van Horne spielte den Beleidigten. «Scheiße. Wenn ich gewußt
hätte, daß Sie mich so kokett und flederwischig abservieren, hätte ich
es mir erspart, Ihnen mein Innerstes auszuschütten. Spielen Sie
Tennis?»
Sukie straffte sich ein bißchen mehr. Alexandra überkam der
Wunsch, sie zu streicheln, ihre Hand die lange flache Bahn von
Sukies Brüsten bis hinunter zum Bauch gleiten zu lassen, so wie man
unwil kürlich die Hand ausstrecken und den Bauch einer Katze
streicheln wil , die auf dem Rücken liegend, sich rekelt und immer
länger reckt, bis die Zehen der Hinterpfoten zittern im Augenblick
höchster Muskelekstase. Sukie war einfach so hübsch gebaut. «Ein
bißchen», sagte sie, und ihre Zungenspitze schlüpfte zwischen ihrem
Lächeln hervor und blieb einen Augenblick lang an der Oberlippe
kleben.
«Dann kommen Sie doch in ein paar Wochen oder so mal rüber,
ich lasse einen Platz anlegen.»
Alexandra unterbrach. «Sie können ein Feuchtgebiet doch nicht
einfach trockenlegen», sagte sie.
Der massige Fremde wischte sich die Lippen und musterte sie mit
abweisendem Blick. «Wenn sie erst mal trocken sind», sagte er in
seiner mangelhaft synchronisierten, leicht vernuschelten Sprechweise,
«sind sie nicht mehr feucht.»
«Die Silberreiher nisten da, in den toten Ulmen auf der Rückseite.»
    «Pech», sagte Van Horne, «Pech.»
In seinen Augen war plötzlich ein glasiges Starren, sie überlegte, ob
er vielleicht Kontaktlinsen trug. Und seine Konversation war zerfasert
– weil er fortwährend, nachlässig, damit beschäftigt war, sich
zusammenzuhalten. «Oh», sagte sie, und was sie bemerkte, gab ihr,
schwindlig, wie ihr ohnehin schon war, das Gefühl, als sehe sie in ein
tiefes Loch hinein. Seine Aura war weg. Da war absolut nichts mehr
über seinem fettigen Haar, wie bei einem Toten oder einem
holzgeschnitzten Götzen.
Sukie lachte, glockenhell; ihr zierlicher, runder Bauch unter dem
Bündchen des Wildlederrocks dehnte und kontrahierte sich in
Übereinstimmung mit ihrem Zwerchfel . «Das liebe ich! Darf ich Sie
zitieren, Mr. Van Horne? Trockene Feuchtgebiete nicht mehr feucht,
erklärt faszinierender neuer Mitbürger.»
Angeekelt von diesem Balztanz, wandte Alexandra sich ab. Die
Auren al der anderen hier Versammelten verschwammen jetzt, wie
die Lichter links und rechts der Autostraße, wenn Regentropfen auf
der Windschutzscheibe sich sammeln. Und sie kam sich sehr töricht

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