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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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ich in ihrem Alter
bin, fal s ich es je erreiche, was ich bezweifle. Es war, als sähe ich in
einen Spiegel, in meine eigene Zukunft, und, tut mir leid, da wurde
ich rasend.»
«Ist ja schon gut, Liebchen, bei mir mußt du dich nicht
entschuldigen. Aber was ich sagen wol te, Darryl blieb noch ein
bißchen da, um beim Aufräumen zu helfen, und als Brenda Parsley in
der Kirchenküche war und die Plastikbecher und Pappteller in den
Mül eimer warf, hat er gesehen, daß Ed und Sukie beide
verschwunden waren! Die arme Brenda stand da und machte gute
Miene, so sehr sie nur konnte – aber überleg mal, diese Demütigung!»
«Die beiden sol ten wirklich taktvol er sein.»
Jane schwieg, wartete, daß Alexandra mehr dazu sagte; dies war ein
Punkt, den Alexandra erfassen und zu dem sie sich äußern sol te, aber
ihre Gedanken waren woanders, sie malte sich aus, wie der Krebs sich
in ihr ausbreitete – galaktischen Wolken gleich, die sanft in die
    Finsternis hinauswirbeln und tödliche Sterne pflanzen, hier und da…
«Er ist ein solcher Wicht», setzte Jane schließlich lahm hinzu, Ed
meinend. «Und warum läßt sie uns gegenüber immer durchblicken,
daß sie Schluß mit ihm gemacht hat?»
Alexandras Gedanken spürten jetzt dem Liebespaar nach in der
Nacht, Sukies schmaler Körper wie ein Zweig ohne Rinde, aber mit
schmiegsamen, muskulösen Ausformungen; sie gehörte zu den
Frauen, die knapp an der Grenze zur Knabenhaftigkeit, zur
Männlichkeit waren, sie hatte etwas Flirrendes, so nah an dieser
Grenze, ihre Weiblichkeit war durchdrungen von der schuldlosen
Energie der Männer, deren Leben geweiht ist wie ein Pfeil, der in
schlankem Sturm dem Feind entgegenfliegt, und die von frühester,
grausamer Knabenzeit an gelernt haben zu sterben. Warum bringen
sie es nicht den Frauen bei? Denn es ist nicht wahr, daß, wenn man
Töchter hat, man niemals stirbt. «Viel eicht eine Klinik», sagte sie
laut, nachdem Doc Pat nicht in Frage kam, «wo mich niemand
kennt.»
«Auf jeden Fall mach irgendwas», sagte Jane, «anstatt dich weiter
rumzuquälen. Und andere anzuöden, wenn ich das mal sagen darf.»
«Ich glaube, Eds Anziehungskraft auf Sukie ist zum Teil beruflich
bedingt», schlug Alexandra vor in der Hoffnung, wieder auf Janes
Wellenlänge zu kommen, «sie muß sich doch immer auf dem
laufenden halten. Wie auch immer, interessant ist nicht so sehr, daß
sie sich noch mit ihm trifft, als vielmehr die Tatsache, daß dieser
hergelaufene Van Horne so scharf darauf ist, es sofort mitzukriegen,
kaum daß er in der Stadt ist. Es ist schmeichelhaft – ich glaube, so
sol en wir das auffassen.»
«Alexandra, Liebchen, in mancher Hinsicht bist du noch schrecklich
unemanzipiert. Es kommt vor, daß ein Mann auch nur ein Mensch
ist, verstehst du.»
    «Ich weiß, theoretisch ist das so, aber ich habe nie einen getroffen,
der sich so gesehen hat. Sie entpuppen sich al e als Männer, die
Schwulen eingeschlossen.»
«Weißt du noch, wie wir gerätselt haben, ob er einer ist? Jetzt ist er
hinter uns al en her.»
«Ich wußte nicht, daß er hinter dir her ist, ich dachte, ihr beide wärt
hinter Brahms her.»
«Waren wir auch. Sind wir auch. Wirklich, Alexandra, entspann
dich! Du klingst ja wirklich ganz schauderhaft verkrampft.»
«Ich fühle mich mies. Morgen geht es mir besser. Morgen bei mir, nicht vergessen.»
«Ach du lieber Gott, das hätte ich tatsächlich fast vergessen. Das ist
der andere Grund, weshalb ich angerufen habe. Ich muß absagen.»
«Du mußt einen Donnerstag absagen? Was ist los?»
«Du wirst die Nase rümpfen. Es hat schon wieder mit Darryl zu
tun. Er hat ein paar hinreißende kleine Webern-Bagatel en und
möchte, daß ich sie probiere, und als ich ihm Freitag vorschlug, sagte
er, da würden ein paar umherstrolchende japanische Investoren
vorbeikommen, um sich seinen Grundanstrich anzusehen. Ich dachte,
ich schaue heute nachmittag auf einen Sprung in der Orchard Road
vorbei, wenn es dir paßt, einer der Jungen möchte, daß ich ihm beim
Soccer zusehe, nach der Schule, aber es würde genügen, wenn ich
mich für eine Minute an der Seitenlinie blicken lasse –»
«Nein, danke, Schatz», sagte Alexandra. «Ich bekomme Besuch.»
«Oh.» Janes Stimme war Eis, dunkles Eis, vermischt mit Asche, wie
sie im Winter auf der Zufahrt gefriert.
«Eventuel », schwächte Alexandra ab. «Er oder sie war nicht sicher,
ob es geht.»
«Liebling, ich habe schon verstanden. Du mußt nichts

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