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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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auf einem enormen Silbertablett
herein. Ich habe noch nie ein so großes Tablett gesehen; wie eine
Tischplatte, über und über graviert und ziseliert und was nicht sonst
noch al es.»
«Und er? Wie war er? Darryl Van Horne.»
«Also, er hat das Blaue vom Himmel runtergeredet, muß ich schon
sagen. Und mich die halbe Zeit in Spucke gebadet. Es war schwer zu
entscheiden, was ernst zu nehmen war und was nicht – die
Pontonbrücke, zum Beispiel. Er sagte, man könnte die Kanister, wenn
das das richtige Wort ist, grün streichen, dann würden sie sich nicht
vom Marschgras abheben. Der Tennisplatz wird auch grün, die
Umzäunung auch. Er ist fast fertig, und wir sol en al e zum Spielen
kommen, solange das Wetter noch einigermaßen ist.»
«Wer sind ‹wir alle›?»
«Na wir, du und ich und Jane. Er wirkte sehr interessiert, und ich
habe ihm ein bißchen erzählt, natürlich nur das, was jeder weiß, über
unsere Scheidungen und wie wir zu uns selbst gefunden haben und so
weiter. Und was für eine Wohltat besonders du bist. Von Jane kann
    man das in letzter Zeit nicht gerade behaupten, ich glaube, sie sieht
sich hinter unserem Rücken nach einem Ehemann um. Und ich
meine damit nicht den schrecklichen Neff. Den hat Greta zu sehr
festgenagelt, mit den vielen Kindern. Gott, sind Kinder nicht ein
Klotz am Bein? Ich habe laufend die schlimmsten
Auseinandersetzungen mit meinen. Sie beschweren sich, daß ich nie
zu Hause bin, und ich versuche, den kleinen Mistviechern
klarzumachen, daß ich unseren Lebensunterhalt verdiene.»
Alexandra wol te sich nicht ablenken lassen von dem Treffen
zwischen Sukie und diesem Van Horne, sie wol te es sich genau
vorstellen können. «Du hast ihm von dem üblen Gerede über uns
erzählt?»
«Übles Gerede? Was für übles Gerede. Ich lasse den Klatsch einfach
nicht an mich herankommen, Lexa, ehrlich. Kopf hoch und immer
denken, ihr könnt mich : so gehe ich jeden Tag durch die Dock Street.
Nein, natürlich habe ich ihm nichts gesagt. Ich war sehr diskret, wie
immer. Aber er war so komisch neugierig. Ich könnte mir denken, du
bist es, die er liebt.»
«Bitte, aber ich liebe ihn nicht. Ich hasse diesen dunklen Hauttyp.
Und ich kann New Yorker chuzpe nicht ausstehen. Und sein Gesicht
paßt nicht zu seinem Mund oder seiner Stimme oder was weiß ich
was.»
«Ich fand das sehr anziehend», sagte Sukie. «Seine Unbeholfenheit.»
«Was hat er so Unbeholfenes getan – dir Rum in den Schoß
gekippt?»
«Und dann aufgeleckt, nein. Einfach die Art, wie er von einer Sache
zur anderen torkelt: erst zeigt er mir seine verrückten Gemälde – da
muß ein Vermögen an den Wänden hängen und dann sein Labor,
und dann spielt er ein bißchen Klavier, ‹Mood Indigo› glaube ich, im
Walzertakt, nur so zum Jux, und dann ging er raus und rannte im
    Gelände herum, so daß einer der Bagger ihn fast in eine Grube
geschmissen hätte, und wol te wissen, ob ich Lust hätte, mir das
Panorama von der Kuppel aus zu betrachten.»
«Du bist doch wohl nicht in die Kuppel mit ihm gestiegen! Bei eurer
ersten Verabredung!»
«Kleines, du zwingst mich zu wiederholen, daß es keine
Verabredung war, sondern ein Auftrag. Nein. Ich fand, es reichte und
ich wußte, ich war betrunken, und außerdem hatten wir
Redaktionsschluß.» Sie hielt inne. Vergangene Nacht hatte es stark
geweht, und an diesem Morgen – Alexandra sah es durch ihr
Küchenfenster – waren die Birken und die Weinlaube so kahl gerupft,
daß ein neues Licht in der Luft war, das nackte, graue, kurzlebige
Licht des Winters, das die Struktur des Landes bloßlegt und wie nah
die Häuser unserer Nachbarn sind. «Ich weiß nicht», fuhr Sukie fort,
«er schien mir, ich weiß nicht, ein bißchen zu sehr erpicht auf
Publicity. Ich meine, es ist doch nur ein kleines Provinzblatt. Es ist,
als ob –»
«Sprich weiter», sagte Alexandra, ihre Stirn an die kalte
Fensterscheibe lehnend, als wol e sie ihrem durstigen Gehirn das
frische, weite Licht zu trinken geben.
«Ich frage mich, ob seine Geschäfte wirklich so florieren, oder ist
al es nur Pfeifen im düsteren Wald? Wenn er wirklich diese Sachen
macht, müßte es dann nicht eine Fabrik geben?»
«Gute Fragen. Und was wollte er über uns wissen? Oder richtiger,
was hat dir beliebt, ihm mitzuteilen?»
«Ich weiß nicht, wieso du so gereizt bist.»
«Ich auch nicht. Ich meine, ich weiß es wirklich nicht.»
«Ich meine, ich brauche dir überhaupt nichts zu

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